Skip to main content

Full text: 39, 1921

W. Brennecke: Die ozeanographischen Arbeiten der Deutschen Antarktischen Expedition 1911 1912. 47 
Brasilströmung in die einzelnen Strombänder der Westwindtrift ist schon im vorigen Abschnitt heraus 
gehoben. 
Nach dem Verlassen von Süd-Georgien kommen wir in Gebiete, aus denen noch keine exakten 
Salzgehaltsbestimmungen vorliegen. Auf der meist stürmischen Fahrt zwischen Süd-Georgien und den 
Süd-Sandwich-Inseln schwanken die Salzgehaltsbestimmungen zwischen 84.03 und 34.26 °/oo (abgesehen 
von einer Bestimmung von 34.43 °/ 00 ), sie sind von gleicher Größe wie nördlich der Küste von Süd- 
Georgien und sind gleichförmig bis 150 m Tiefe. Dieser Salzgehalt der Oberfläche von etwas weniger als 
34.25 °/oo ist beachtenswert, da er sich später in größerer Tiefe und geringerer Breite wiederfindet als 
Charakteristikum des salzarmen Tiefenstroms, der sich bis über den Äquator hinaus verfolgen läßt. 
Wenden wir uns von Süd-Georgien nach Süden, so finden wir noch annähernd den gleichen Salz 
gehalt (etwas über 34.0 °/oo) bis zur Eiskante, die in 57K 0 S-Br. angetroffen wurde. Im Eis selbst (und 
auf der Rückfahrt auch noch etwas nördlich der Eiskante) beobachten wir zunächst geringere Salzgehalte 
(bis 33.5 %o) zwischen 57)4 0 S-Br. und 61° S-Br., also dort, wo nur loses Scholleneis angetroffen wurde, 
das einem lebhaften Schmelzprozeß unterlag. Im dicht gepackten Scholleneis wurden bis zum 10. I. 1912 
meist Werte über 34°/oo beobachtet, während bei der Fahrt durch die großen Waken (etwa bis 72° S-Br.), 
wo der Schmelzprozeß des Eises wieder sehr lebhaft war, auch wiederum geringere Salzgehaltswerte 
(33.5 bis 84.0 °/oo) angetroffen wurden. In der offenen See vor dem Inlandeisrand war der Salzgehalt 
wieder etwas über 34%», dagegen etwas unter 34 "/oo bei unserem Vorstoß westlich der Vahsel-Bucht 
und bei der Fahrt- nordwärts, bis das Schiff einfror. 
Im Winter, als das fest in der Scholle eingefrorene Schiff nach Norden triftete, nimmt der Salz 
gehalt des unter der Eisoberfläche befindlichen Wassers bis 34.48 °/ 0 0 zu, ein Wert, der auch nach Lösung 
der Schollen im Frühjahr in den frisch aufgegangenen Waken festgestellt wurde. Niemals jedoch, 
worauf besonders Nachdruck gelegt sei, erreichte der Salzgehalt des Oberflächenwassers oder des 
Wassers unter Eisoberfläche den Wert von 34.65—34.70 °/oo, d. i. den Betrag des Salzgehalts, den die 
in größeren Tiefen befindlichen Schichten aufweisen. Stets blieb das Oberflächenwasser trotz der 
erheblich niedrigeren Temperatur leichter als das Tiefenwasser, so daß Konvektionsströmungen zwischen 
Oberfläche und Tiefe ausgeschlossen sind. 
Aus unsern Beobachtungen ergibt sich, daß der Salzgehalt des Weddell-Meeres dicht bei 34 °/oo 
liegt. Dort, wo der Schmelzprozeß wie an der Eiskante in losem Eis oder in den Waken, die sich im 
Sommer oft mehrere hundert Meilen weit zAvischen den Schollen- und Feldeismassen hin erstrecken, ein 
lebhafter ist, sinkt der Salzgehalt bis 33.50 '7oo, während im Winter der Salzgehalt sich unter der Eis 
oberfläche infolge der Salzausscheidung beim Gefrierprozeß bis auf 34.50 °/oo anreichert. 
Dies Ergebnis unserer Salzgehaltsbestimmungen in höheren Breiten verändert hier die Ober 
flächenkarten des Salzgehalts von Schott („Valdivia“-Werk, Tafel 33 und Pet. Mitt. 1902, Taf. 19, 
weniger dagegen d.ie neueste Karte in der Geographie des Atlantischen Ozeans). Diese Karten zeigen 
schon nördlich von Süd-Georgien Werte unter 33.5 %o auf Grund älterer Aräometerbestimmungen, 
während unser Minimalwert über 33.5 °/oo liegt und zwischen Süd-Georgien und den Süd-Sandwich-Inseln 
z. B. stets Werte über 34.0%» beobachtet wurden. In gleicher Breite weiter östlich zeigen die Beobach 
tungen der „Valdivia“ allerdings stets Werte unter 34.0 %o, ja sogar unter 33.5 °/ 00 , die sich jedoch durch 
Transport der schmelzenden Treibeismassen nach Osten leicht erklären. 
Die Beobachtungen der Dichte des Oberflächenwassers schwanken zwischen den Werten 1.02777 
und 1.02230 oder in abgekürzter Form zwischen 27.77 und 22.30. Das Maximum der Dichte wurde in der 
Weddell-See im Winter unterhalb der Eisfläche und nach Aufgang des Eises in den Waken beobachtet 
(Werte über 27.70); ein ähnlich hoher Wert (27.72) wurde vereinzelt bei den Süd-Sandwich-Inseln ge 
messen, während im allgemeinen die Dichte in dem Gebiet südlich und östlich von Süd - Georgien 
zwischen den Werten 27.00 und 27.60 lag. Im offenen Meer am Rande des Inlandeises ist als Mittel 
wert für die Dichte 27.30 anzusetzen. Das Minimum der Dichte 22.30 wurde in 7°6'N-Br., 35° 31' W-Lg. 
im Gebiet der äquatorialen Gegenströmung beobachtet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.