W. Brenn ecke: Die ozeanograplüschen Arbeitender Deutschen Antarktischen Expedition 1911—1912. 29
Nord 2 Sm von Elsa-Hafen : 86 m
4
6
10
14
18
22
26
28
(Kap Nord S 86°0)
Grund: f. grauer Sand
kl. Steine
Sand, kl. Steine
kl.' Steine
grau-gelb. Sand
kl. Steine
Sand, kl. Steine
alter Zeit recht wenig zuverlässig sind. Die Frage der „Dinklage“-Untiefe kann also noch nicht als end
gültig gelöst betrachtet werden.
Die Lotung der „Deutschland“ vom 26. III. 13 mit 4685 m (Grundprobe) zeigt an, daß hier das
eigentliche argentinische Tiefenbeeken verlassen ist, und daß man sich einer Erhebung nähert, die viel
leicht schon zum Rio Grande-Rücken oder zur südatlantischen Schwelle gehört. Daß von dieser Posi
tion ab nach Osten zu eine ausgedehnte Bank vorhanden sein kann, ist ohne Zweifel, da es hier gänz
lich an Lotungen fehlt und auf diesen unterseeischen Höhenzügen auch Einzelerhebungen häufig Vor
kommen. Jedenfalls erscheint- eine weitere Nachforschung, östlich an die Lotung von 4685 m ansetzend,
geboten. Bringt diese keine Bestätigung der Bank, so bringt sie zum Mindesten hier Aufklärung über
die unbekannten Tiefenverhältnisse.
Die Lotungen in den Fjorden Süd-Georgiens sollen später in einem Beitrag zu anderen auf der
Insel ausgeführten Untersuchungen veröffentlicht werden, hier seien nur die Lotungen verzeichnet, die
mit dem Dampfer „Undine“ von der Küste Süd-Georgiens nach See zu gewonnen wurden. Die erste
Lotungsreihe wurde am 23. XI. 1911 ausgeführt. Wir liefen von Elsa-Hafen, einer kleinen Bucht am
westlichen Ende der Nordküste, mit dem Dampfer „Undine“ nach rechtweisend Nord und erhielten
folgende Tiefen:
Eine ähnliche Lotungsreihe legten wir von der
Elsa-Hafen an der Südküste gegenüberliegenden
Bucht, „Undine-Hafen“, nach SSW. Da die Witterung
ungünstig war, und grobe See uns zur Umkehr
nötigte, sind die Lotungen wenig zahlreich und die
Entfernungen zwischen den einzelnen Lotungen un
sicher.
Die in Fig. 15 gezeichneten Profile zeigen, daß
der Abfall der Küste zur Tiefsee nicht gleichförmig
ist, sondern daß Nord von Süd-Georgien der Meeres
boden von der Küste zunächst langsam auf 280 m
Tiefe abfällt, alsdann auf 133 m Tiefe wieder ansteigt,
um von 152 m steil zur Tiefsee abzusinken. An der
Südküste konnte auch ein Ansteigen des Meeres
bodens -aber in etwas geringerer Ertfernung von der
Küste als im Norden der Insel festgestellt werden.
Dr.Barkow, der an der Fahrt teilnahm, glaubt die
ErhöhungdesMeeresbödens alsEndmoräne einer
der Insel einst auflagernden größeren Vereisung
ansehen zu dürfen, die sich weit hinaus ins
Meer erstreckte. Dem scheint mir aber der
jähe Abfall von der Bank zur Tiefsee entgegen
zustehen, der in Wirklichkeit noch steiler ist,
als unsere wenigen Lotungen festlegen konnten.
Erstreckte sich die Endmoräne der Vereisung
einst bis an den Rand des Sehelfes, so ist an
zunehmen, daß das hier abgelagerte Gesteins
material 'bei den steilen Böschungsverhält
nissen in die Tiefsee abgesunken oder dorthin
verfrachtet worden wäre. Es erscheint mir
näherliegend, hier eine Aufbiegung des
Randes des unterseeischen Sockels Süd-
Georgiens anzunehmen. Daß in einiger
106 m .
126 m ,
183 m ,
280 m ,
133 m ’
152 m ,,
9ÖÖ xu —
800 m (Position: 53° 35' S-Br.
37° 531/2' W-Lg.)
54 m Grund : kl. Steine
70 m ,, : Muscheln, Sand
238 m „ : Schlick
178 m ,, : Schlick
3.7, Km
Fig. 15. Lotungen von der Küste Süd-Georgiens nach See an.
Länge : Tieie «= 1 : 50