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Full text: 39, 1921

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H. Maknkopt: Die Auslösung der funkentelegr. Nauener Zeitsignale durch die Deutsche Seewarte. 
Fällen außer dem Detektor auch ein Empfangsverstärker nötig sein wird; letzterer wird nur auf 
Empfangsstationen, die der Gebestation hinreichend nahe liegen, zu entbehren sein. 
Uber die Registrierung von Zeitzeichen mit Hilfe des Fritters, der das einfachste „Relais“ darstellt, 
hat das Geodätische Institut schon in den Jahren 1904 und 1906 mit dem besten Erfolge Versuche an 
gestellt*). Auch auf der Seewarte habe ich bei der Aufnahme von Zeitsignalen zu Versuchszwecken den 
sonst seit langem aus der Funktechnik verschwundenen Kohärer, und zwar in Verbindung mit 
modernen Detektoren und Verstärkern, verwandt. Gelegentlich wurden die Signale registriert mit Hilfe 
eines Kontakt-Mikrophons, bei dem die Membran, die durch den von den Empfangsapparaten gelieferten 
Strom in Schwingungen versetzt wird, einen Kontakt schließt und öffnet und dadurch das Chronographen 
relais betätigt. Endlich wurden auch Versuche mit hochempfindlichen polarisierten Relais angestellt. 
Bei jeder Form der Signalregistrierung ergaben sich indessen allerlei Schwierigkeiten, auf die hier 
nicht eingegangen werden kann. 
Soweit die bislang von verschiedenen Seiten unternommenen Versuche über die automatische 
Registrierung von Zeitzeichen mir bekannt geworden sind, werden sie alle dadurch beeinträchtigt, daß 
die unbedingt erforderliche Bestimmung der zeitlichen Verzögerung, die durch die Relaisübertragung 
vom Empfangsapparat (-Verstärker) zum Chronographen entsteht, nicht in einwandfreier Weise durch 
geführt worden ist. Man verfuhr bei der Ermittlung der Reaktionszeit des Registrier-Relais z. B. folgen 
dermaßen: 
I. ) Durch den Detektor- (Verstärker-)Strom wurde bei der Signalaufnahme das Registrierrelais 
zum Ansprechen gebracht, wobei der Kontakt des Relais den Chronographenstromkreis schloß. Dabei 
wurde die mittlere Stärke des Empfängerstroms, der ja aus hochfrequenten Gleichstromstößen besteht, 
an einem in den Stromkreis geschalteten Präzisions-Milliamperemeter abgelesen. 
II. ) Nach Beendigung der Signalregistrierung wurde statt des Empfängers der Kontakt einer 
Hilfsuhr auf das Relais geschaltet und das letztere erregt durch einen Batteriestrom von der gleichen 
Stärke, wie man sie vorher abgelesen hatte. Die Hilfsuhr wurde also mit der Arbeitsuhr des Chrono 
graphen verglichen, wobei das Registrierrelais zwischen den Kontakt der ersteren und den Chrono 
graphenanker geschaltet war. 
III. ) Das Relais wurde ausgeschaltet und die Hilfsuhr direkt mit der Arbeitsuhr verglichen. — 
Der Unterschied zwischen den aus II.) und III.) gewonnenen Ablesungen des Chronographen 
streifens wurde als Relaisverzögerung betrachtet und an die registrierte Signalzeit (I.) angebracht. — 
Eine Reihe von Versuchen, die teils in Potsdam von Herrn Wanach, teils auf der Seewarte von mir an 
gestellt wurden, verbunden mit mancherlei Betrachtungen theoretischer Art, bewiesen jedoch, daß die 
Methode nicht streng ist; die auf diesem Wege abgeleitete Reaktionszeit des Relais ist zu klein. Es ist 
eben nicht zulässig, einen „kontinuierlichen“ Strom, wie eine Batterie ihn liefert, in seiner Wirkung auf 
das Relais dem vom funkentelegraphischen Empfangsapparat kommenden Strom von derselben mittleren 
Intensität gleichzusetzen. Mit der richtigen Bestimmung der Relaisverzögerung steht und fällt aber 
die Brauchbarkeit jeder Methode der Selbstregistrierung von Signalzeichen. Von ausschlaggebender Be 
deutung ist das Problem insbesondere für die Ausführung von genauen Längenbestimmungen mit Hilfe 
der drahtlosen Telegraphie. Die Ausarbeitung einwandfreier Methoden war daher unerläßlich. 
Man kann, wie ich schließlich fand, die Bestimmung der Relaisverzögerung in strenger Form und 
und trotzdem viel einfacher, als oben beschrieben, mit Hilfe der F-T-Signale selbst durchführen, wobei 
man noch dazu von der Stärke des Empfängerstromes ganz unabhängig ist und diese infolgedessen gar 
nicht abzulesen braucht. — Wesentlich ist doch nur, daß bei II.) das Relais nicht durch den Strom 
eines Elements, sondern durch den Empfängerstrom selbst erregt wird, so daß bei I.) und II.) derselbe 
Strom wirksam ist —dann ist die Methode streng. 
' Wird der Kontakt der Hilfsuhr zwischen den Empfangsapparat und das Registrierrelais geschaltet, 
so kann der Empfängerstrom das Relais nur dann erreichen, wenn der Uhrkontakt geschlossen ist. Im 
*) Astrou. Nadir. 166. S. 377. — Veröffentlichi in gen des König!. Preußischen Geodätische» Instituts. Neue Felge 
Nr. 31. — Berlin 1907.
	        
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