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H. Maknkopt: Die Auslösung der funkentelegr. Nauener Zeitsignale durch die Deutsche Seewarte.
Fällen außer dem Detektor auch ein Empfangsverstärker nötig sein wird; letzterer wird nur auf
Empfangsstationen, die der Gebestation hinreichend nahe liegen, zu entbehren sein.
Uber die Registrierung von Zeitzeichen mit Hilfe des Fritters, der das einfachste „Relais“ darstellt,
hat das Geodätische Institut schon in den Jahren 1904 und 1906 mit dem besten Erfolge Versuche an
gestellt*). Auch auf der Seewarte habe ich bei der Aufnahme von Zeitsignalen zu Versuchszwecken den
sonst seit langem aus der Funktechnik verschwundenen Kohärer, und zwar in Verbindung mit
modernen Detektoren und Verstärkern, verwandt. Gelegentlich wurden die Signale registriert mit Hilfe
eines Kontakt-Mikrophons, bei dem die Membran, die durch den von den Empfangsapparaten gelieferten
Strom in Schwingungen versetzt wird, einen Kontakt schließt und öffnet und dadurch das Chronographen
relais betätigt. Endlich wurden auch Versuche mit hochempfindlichen polarisierten Relais angestellt.
Bei jeder Form der Signalregistrierung ergaben sich indessen allerlei Schwierigkeiten, auf die hier
nicht eingegangen werden kann.
Soweit die bislang von verschiedenen Seiten unternommenen Versuche über die automatische
Registrierung von Zeitzeichen mir bekannt geworden sind, werden sie alle dadurch beeinträchtigt, daß
die unbedingt erforderliche Bestimmung der zeitlichen Verzögerung, die durch die Relaisübertragung
vom Empfangsapparat (-Verstärker) zum Chronographen entsteht, nicht in einwandfreier Weise durch
geführt worden ist. Man verfuhr bei der Ermittlung der Reaktionszeit des Registrier-Relais z. B. folgen
dermaßen:
I. ) Durch den Detektor- (Verstärker-)Strom wurde bei der Signalaufnahme das Registrierrelais
zum Ansprechen gebracht, wobei der Kontakt des Relais den Chronographenstromkreis schloß. Dabei
wurde die mittlere Stärke des Empfängerstroms, der ja aus hochfrequenten Gleichstromstößen besteht,
an einem in den Stromkreis geschalteten Präzisions-Milliamperemeter abgelesen.
II. ) Nach Beendigung der Signalregistrierung wurde statt des Empfängers der Kontakt einer
Hilfsuhr auf das Relais geschaltet und das letztere erregt durch einen Batteriestrom von der gleichen
Stärke, wie man sie vorher abgelesen hatte. Die Hilfsuhr wurde also mit der Arbeitsuhr des Chrono
graphen verglichen, wobei das Registrierrelais zwischen den Kontakt der ersteren und den Chrono
graphenanker geschaltet war.
III. ) Das Relais wurde ausgeschaltet und die Hilfsuhr direkt mit der Arbeitsuhr verglichen. —
Der Unterschied zwischen den aus II.) und III.) gewonnenen Ablesungen des Chronographen
streifens wurde als Relaisverzögerung betrachtet und an die registrierte Signalzeit (I.) angebracht. —
Eine Reihe von Versuchen, die teils in Potsdam von Herrn Wanach, teils auf der Seewarte von mir an
gestellt wurden, verbunden mit mancherlei Betrachtungen theoretischer Art, bewiesen jedoch, daß die
Methode nicht streng ist; die auf diesem Wege abgeleitete Reaktionszeit des Relais ist zu klein. Es ist
eben nicht zulässig, einen „kontinuierlichen“ Strom, wie eine Batterie ihn liefert, in seiner Wirkung auf
das Relais dem vom funkentelegraphischen Empfangsapparat kommenden Strom von derselben mittleren
Intensität gleichzusetzen. Mit der richtigen Bestimmung der Relaisverzögerung steht und fällt aber
die Brauchbarkeit jeder Methode der Selbstregistrierung von Signalzeichen. Von ausschlaggebender Be
deutung ist das Problem insbesondere für die Ausführung von genauen Längenbestimmungen mit Hilfe
der drahtlosen Telegraphie. Die Ausarbeitung einwandfreier Methoden war daher unerläßlich.
Man kann, wie ich schließlich fand, die Bestimmung der Relaisverzögerung in strenger Form und
und trotzdem viel einfacher, als oben beschrieben, mit Hilfe der F-T-Signale selbst durchführen, wobei
man noch dazu von der Stärke des Empfängerstromes ganz unabhängig ist und diese infolgedessen gar
nicht abzulesen braucht. — Wesentlich ist doch nur, daß bei II.) das Relais nicht durch den Strom
eines Elements, sondern durch den Empfängerstrom selbst erregt wird, so daß bei I.) und II.) derselbe
Strom wirksam ist —dann ist die Methode streng.
' Wird der Kontakt der Hilfsuhr zwischen den Empfangsapparat und das Registrierrelais geschaltet,
so kann der Empfängerstrom das Relais nur dann erreichen, wenn der Uhrkontakt geschlossen ist. Im
*) Astrou. Nadir. 166. S. 377. — Veröffentlichi in gen des König!. Preußischen Geodätische» Instituts. Neue Felge
Nr. 31. — Berlin 1907.