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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1921. Nr. 2.
von Ap—Ah entsprechenden Punkte der Zeichnung eine „glatte“ Kurve gelegt, so sind die Abweichungen
der Punkte von dieser Kurve als die Fehler der Signalaufnahmen anzusehen, und die von den Zeit
bestimmungen sowie gewisse von der Unregelmäßigkeit der Uhrengänge herrührende Unsicherheiten
erscheinen eliminiert. Beim Zeichnen einer solchen Kurve wird sich natürlich eine gewisse Willkür
nicht vermeiden lassen; ihr Einfluß wird sich aber ausgleichen, wenn ein genügend langer Zeitraum,
der uns ja zur Verfügung steht, zugrunde gelegt wird. — Als m. F. einer Differenz Ap—Ah, befreit
von der Unsicherheit, die von den Zeitbestimmungen und der Unregelmäßigkeit des Ganges der Uhren
herrührt, ergibt sich so aus der Zeichnung der Wert ±0 S .012. Daraus findet sich endlich durch Berück
sichtigung der mittleren Unsicherheit einer Potsdamer Signalaufnahme und der Uhrvergleichungen fin
den gesuchten m. F. einer Hamburger Tasterauf nähme:
e T = ±0 S .011.
Dazu sei bemerkt, daß der m. F. der auf automatischem Wege durch das Potsdamer Relais erfolgenden
Registrierung eines Signals nach Herrn Wanachs Angabe ±0 S .005 beträgt, worin die mittlere Unsicher
heit einer Bestimmung der Reaktionszeit des Relais (s. S. 36) enthalten ist. Der m. F. der Vergleichung
einer Hauptuhr mit der Arbeitsuhr ist in Potsdam ±0 S .004, in Hamburg ±0 S .003; da in Potsdam 6, in
Hamburg 3 Hauptuhren verwandt werden, so beträgt die von einer Uhrvergleichung herrührende mitt
lere Unsicherheit einer Signalkorrektion für beide Orte ±0 S .002. —-
Aus unserer Gleichung x = Vt\—fr r und den gefundenen Werten — ±0?015, * T = + 0*011
erhalten wir endlich
x = ±0 S .010 . D. h.:
Die mittlere Unsicherheit, die bei der Auslösung der Signale durch die gesamte Anlage der Seewarte
und der Großfunkstelle Nauen hervorgerufen wird, beträgt eine Hundertstelsekunde.
In welchem Maße die unter 2.) bis 5.) auf S. 30 genannten Fehlerquellen im einzelnen an der Ent
stehung dieser kleinen Unsicherheit von ±0 S .01 beteiligt sind, läßt sich nicht angeben. — Das Auslöse
reiais der Seewarte (R im Schema II) wird durch dieselbe Batterie betätigt, die auch für den gesamten
chronographischen Betrieb verwandt wird und die einen Strom von sehr konstanter Stärke liefert. Die
Reaktionszeit des Relais ist < 0 S .01; ihre Veränderlichkeit liegt nach der vorgenommenen Untersuchung
innerhalb der Genauigkeitsgrenze, die sich bei Uhrvergleichungen überhaupt erreichen läßt. Voraus
setzung dabei ist, daß die Stellung der Kontaktschraube und der Polschuhe nicht verändert wird; es wird
sorgfältig darauf geachtet, daß nach Eingriffen zwecks Reinigung des Kontakts usw. die frühere Ein
stellung wieder erreicht wird. — Vorzüglich hat sich auch das Nauener Empfangsrelais (A im Schema 1)
bewährt. Die Stromstärke des Telegraphenstromes, der das Relais erregt, wird in Nauen bei jeder Signal
auslösung an einem in die Leitung geschalteten Milli-Amperemeter abgelesen und der Seewarte an
gegeben; seit der Aufstellung des jetzt verwandten Empfangsrelais (November 1920) hat diese Strom
stärke fast ausnahmslos 20—30 M. A. betragen. Innerhalb dieser Grenzen hat sich eine Veränderlichkeit
der Reaktionszeit des Relais, die sich ja in den oben behandelten Kontrolldifferenzen ausprägen
müßte, nicht nachweisen lassen. Ob bei geringerer Stromstärke die Relaisverzögerung wesentlich größer
ist, konnte nicht festgestellt werden, weil Werte unter 20 M. A. erfreulicherweise sehr selten vorge-
kommen sind. Die Telegraphenleitung befindet sich seit einer Reihe von Monaten also in einem recht
guten Zustande. Bei einer von Herrn Wanach vorgenommenen Prüfung des Relais hat sich ergeben,
daß es bis zu einer Stromstärke von SM. A. herab einwandfrei arbeitet. — Versuche darüber, mit welcher
Genauigkeit der Wanachsche Signalgeber bei der Auslösung anspringt, habe ich bisher noch nicht an-
gestellt. Im übrigen muß ja der Wert +0 S .01, den wir als mittlere Unsicherheit der Signalauslösung
gefunden haben, als sehr klein bezeichnet werden, und die Leistung der ganzen Anlage, insbesondere
also auch die Präzision, mit der die Auslösevorrichtung des Signalgebers arbeitet, ist als vorzüglich an
zusprechen. —
Nunmehr haben wir noch einige Angaben über die totale mittlere Unsicherheit der an der See
warte und am Geodätischen Institut ermittelten Signalkorrektionen zu machen. Dabei ist der m. F.
einer Zeitbestimmung zu berücksichtigen. Der m. F. einer Zeitbestimmung aus einem Stern ergibt sich