Skip to main content

Full text: 39, 1921

30 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewartc. — 1921. Nr. 2. 
hat sich dabei stets als sehr klein ergeben, im Mittel aus je 10 Tagen stets kleiner als ±0®.01. Merk 
liche periodische Schwankungen sind in der Aufeinanderfolge der Einzelwerte nicht auf getreten; die 
Abweichungen vom Mittelwert aller bisher angestellten Beobachtungen verhielten sich wie zufällige 
Fehler. Die größten bisher vorgekommenen Einzelwerte für die persönliche Gleichung waren +0 S .027 
bezw. —0 S .028. Der mittlere Fehler eines Wertes ergab sich, aus allen Werten berechnet, zu ± 0 S .014, 
dem ein m. F. eines einzelnen registrierten Signals von ±0 S .042 entsprechen würde. Aus der inneren 
Übereinstimmung der einzelnen Signale einer Beobachtung folgen bedeutend kleinere Zahlen; diese 
innere Genauigkeit liefert, wie stets in ähnlichen Fällen, ein falsches Bild, wie wir später bestätigt sehen 
werden. 
Dieselben Resultate ergaben sich durch die Vergleichung der Tasterregistrierung mit der gelegent 
lich auf mechanischem Wege vorgenommenen Aufzeichnung der Nauener Signale selbst; auch daraus 
folgt, daß bisher meine persönliche Gleichung kleiner als ±0 S .01 gewesen ist und innerhalb der unver 
meidlichen Fehlergrenzen als konstant anzusehen ist. Eine fortlaufende automatische Aufnahme aller 
Signale ist bisher infolge technischer Schwierigkeiten nicht möglich gewesen; um so mehr Wert mußte, 
da im Interesse der Weiterbildung des Funkzeitdienstes wissenschaftliche Strenge gewahrt werden sollte, 
auf die Prüfung der persönlichen Gleichung durch andere Methoden gelegt werden. Ein weiteres vor 
zügliches Mittel dafür ergibt sich auf Grund der folgenden Betrachtungen. 
An die Auslösung und Registrierung eines jeden Nauener Signals wird auf der Seewarte eine 
volle Uhrvergleichung angeschlossen, damit die Korrektion mit voller Schärfe ermittelt werden kann. 
Dabei werden auch die Kontakte ki und k 2 (s. Schema II) der Auslöseuhren, die in jeder Minute von 
55—57® geschlossen werden und die 12 h 56 m 55 s den in Nauen aufgestellten Signalgeber auslösen, je 
einige Male auf den Chronographen geschaltet. Damit ist dann die Zeit der Auslösung des Signalgebers 
festgelegt, genauer noch, als wenn man sich darauf beschränken würde, nur den von 12 h 56 m 55 s bis 57® 
erfolgenden Stromstoß zu registrieren. Da die beiden Uhren parallel geschaltet sind, so wird, wenn sie 
nicht genau denselben Stand haben, die Auslösung durch denjenigen der beiden Kontakte ki oder k 2 
erfolgen, der zuerst geschlossen wird. Wir bezeichnen das Mittel aus den auf diesen Kontakt bezüglichen 
Ablesungen des Chronographenstreifens mit a. Ferner sei r das Mittel der Streifenablesungen für die 
registrierten Signalzeichen, wobei es bei der Mittelbildung natürlich nur auf den Bruchteil der Sekunde, 
nicht auf die ganzen Sekunden ankommt. Die Differenz r—a, die für jedes Signal berechnet wird und 
die rund 5 S beträgt, enthält dann sämtliche Fehler, die bei der Auslösung und Registrierung des Signals 
überhaupt auftreten können, also die kleinen Unsicherheiten, wie sie hervorgerufen werden durch: 
1. ) den Auslösekontakt k t bezw. k 2 (einschließlich der Unsicherheit, die durch die chronographische Fest 
stellung des Moments der Schließung des Kontakts entsteht); 
2. ) das Auslösereiais der Seewarte (R im Schema II); 
3. ) die Telegraphenleitung Seewarte—Nauen und das Nauener Empfangsrelais (A im Schema I); 
4. ) den Wanaehschen Signalgeber; 
5. ) den ganzen Mechanismus der Nauener Funkanlage; 
6. ) die Registrierung der Signale in Hamburg. 
In 6.) ist, Registrierung durch den Taster vorausgesetzt, die persönliche Gleichung des Beob 
achters enthalten. Wenn die unter 1.) bis 5.) genannten Unsicherheiten hinreichend klein sind, so wird 
der Verlauf der für die einzelnen Signale gebildeten Differenzen r—a, die wir der Kürze halber als „Kon- 
trolldifferenzen“ bezeichnen werden, ein Maß für die Konstanz der persönlichen Gleichung abgeben. 
Bisher haben sich die Abweichungen der Einzelwerte für r—a von ihrem Mittelwert stets wie zufällige 
Fehler verhalten; wir sind also berechtigt, von einer „mittleren Unsicherheit einer Kontrolldifferenz“ zu 
sprechen. Sie ergibt sich aus den letzten 200 Signalen zu ± 0 S .016. Der Einfachheit halber befreien wir 
diesen Wert sofort von dem unter 1.) genannten m. F. einer Vergleichung der Auslöseuhren, der, wenn 
bei der Vergleichung jeder Kontakt 2mal auf den Chronographen geschaltet wird, ±0 S .005 beträgt. Den 
übrigbleibenden m. F. nennen wir und erhalten tA _ ¿o?001 5* = ±01*015-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.