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Full text: 39, 1921

H. MaknkopI: Die Auslösung der funkentelegr. Nauener Zeitsignale durch die Deutsche Seewarte. 29 
Himmel in Hamburg das Beobachten von Sternen unmöglich macht; bezüglich der Zahl der klaren Abende 
ist Potsdam vor Hamburg wesentlich bevorzugt. — In der gleichen Weise hat sich zeitweilig auch das 
Marine-Observatorium zu Wilhelmshaven an der Kontrollierung der Signale beteiligt. 
In Potsdam werden die Signale sowohl mit Hilfe des Handtasters, als auch automatisch unter 
Anwendung einer Kombination von verschiedenen polarisierten Relais registriert. Die mit dem Taster 
gemachten Beobachtungen hat bisher ausschließlich Herr Professor Wanach angestellt; das Material ist 
also homogen. Auf der Seewarte ist jedes Mittags- und Nachtsignal mit dem Taster registriert worden. 
Wir stellen zunächst einige Untersuchungen an über die Genauigkeit, die sich bei der Abgabe der 
Signale und bei ihrer Aufnahme durch die Benutzer erreichen läßt. Es wird sich dabei in erster Linie 
um wissenschaftliche Resultate handeln; betreffs der Bedürfnisse des praktischen Lebens, insbesondere 
der Nautik, können die Signale als fehlerfrei angesehen werden. Die Onogo-Signale sind auf der Pariser 
Zeitsignal-Konferenz im Oktober 1912 im Gegensatz zu den „wissenschaftlichen“ als „gewöhnliche“ Sig 
nale bezeichnet. Es wird sich sicher lohnen zu untersuchen, Inwiefern die Nauener Zeitzeichen auch 
dort benutzt werden können, wo eine bedeutend größere Genauigkeit als für die Zwecke der Praxis 
gefordert wird; in dem Kapitel über die Hauptuhren (S. 22) haben wir bereits eine Probe dafür gegeben, 
daß der Verwendungsbereich der Signale größer ist, als vielfach angenommen wird. 
Der liier zur Verfügung stehende Raum erlaubt es nicht, im folgenden den Gang der Rechnungen 
und das zur Verwendung gelangte Zahlenmaterial überall bis ins einzelne anzugeben; wir werden uns 
vielfach mit einem kurzen Überblick über den Verlauf der Entwicklungen und mit der Angabe der 
Resultate bescheiden müssen. 
Bei der Aufnahme der Signale mit dem Ohr nach den Schlägen eines Chronometers oder einer 
Pendeluhr läßt sich eine Genauigkeit von +0 s .l erreichen. Wo die Erzielung einer größeren Sicherheit 
der Aufnahme gefordert wird, müssen die Signalzeichen mit Hilfe des Tasters oder einer automatisch 
arbeitenden Registriervorrichtung und des Chronographen auf elektrischem Wege registriert werden, 
und nachträglich sind dann die von einer Signalstation abgeleiteten endgültigen Korrektionen der benutzten 
Signale anzubringen. Das Geodätische Institut veröffentlicht die Verbesserungen der Nauener Mittags 
signale (und der Onogo-Signale des Pariser Eiffelturms, 22 h *) M. Z. Gr.) alljährlich in seinen Jahres 
berichten; die Seewarte gibt die dort ermittelten Korrektionen der Mittags- und Mitternachtssignale von 
Nauen monatlich in den „Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie“ und in der „Deutschen 
Uh rrnach erzei t u ng“ (Berlin).**) 
Wenn die Signalaufnahme mit dem Taster erfolgt, ist die Bestimmung der dabei auftretenden 
„persönlichen Gleichung“ des Beobachters und die fortlaufende Prüfung ihrer Konstanz unerläßlich. 
Diese Arbeit auszuführen mit Hilfe von wenigstens gelegentlich erfolgender Registrierung der Signale 
auf mechanischem Wege unter Anwendung von hochempfindlichen Relais u. dergl. ist nicht überall 
möglich. Als sehr brauchbaren Behelf kann man aber stets die ohne viele Mühe und Kosten herzu 
stellende, von Herrn Wanach in der Zeitschrift für Instruinentenkunde 35, 1915, S. 54 beschriebene Schal 
tung zur Aufnahme von Koinzidenzsignalen benutzen, indem man eine Anzahl der im Telephon hörbaren 
Sekundensignale der Hilfsuhr mit dem Taster registriert und dann mit Hilfe der Tasterleitung die Uhr 
direkt auf den Chronographen schaltet. In beiden Fällen den gleichen Stromkreis zu benutzen, ist erfor 
derlich, damit bei der Tasterregistrierung und bei der Uhrvergleichung die Stromstärke dieselbe bleibt. 
— Statt diese besondere Schaltung zu verwenden, genügt es nach meiner Erfahrung im allgemeinen auch, 
bei der Registrierung einfach einen Stromkreis, der den Uhrkontakt, ein Telephon und eine kleine 
Batterie enthält, herzustellen und die im Sekundentempo erfolgenden Kontaktschlüsse, die sich im 
Telephon als Knacken zu erkennen geben, als Signale zu benutzen. — Beobachtungen dieser Art pflege 
ich ziemlich oft anzustellen. In jedem Falle werden 10 Signale registriert. Meine persönliche Gleichung 
*) Anmerkung bei der Korrektur: Jetzt (seit dem 15, XI. 1921) um 21 !l 30™ M. Z. Gr, 
**) Anmerkung bei der Korrektur: Seit dein 1. I. 1922 auch in der „Uhrmacher-Woehe“ (Leipzig), in der „Ubr- 
macherkunst“ (Halle) lind im heob.-Zirkular der Astron. Nachr. (Kiel).
	        
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