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Full text: 39, 1921

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Ans dom Archiv der Deutschen Seewarte. — 1921. Nr. 2. 
Es war zunächst erforderlich, die Aneroid - Kompensation zu prüfen. Durch Ausgleichung der 
Gangunterschiede ergaben sich die Luftdichtekoeffizienten der beiden Uhren zu +0 S .0002 ±0 S .0009 bezw. 
—0 S .0004 ±0 S .0012 für 1mm Änderung der Luftdichte; die Kompensation ist in beiden Fällen also als 
völlig geglückt zu bezeichnen. — Die Sohichtungskompensation der Pendel ließ sich wegen der Gering 
fügigkeit der Temperaturschichtung zahlenmäßig nicht prüfen; an ihrer Güte zu zweifeln, hat sich keine 
Veranlassung geboten. 
Daß die Uhren recht brauchbar waren und für den Zeitdienst voll Verwendung finden konnten, 
zeigte sich im Juli 1920 nach einer vorläufigen ersten Ausgleichung der Gangdifferenzen. Dabei ergab 
sich für Kt 101 aus der Zeit von Januar 14 bis Juni 28 der m. F. einer Gangdifferenz zu ±0 S .024, dem 
ein m. F. eines Ganges von ± 0\017 entsprechen würde; für Rt 102 fanden sich als entsprechende Zahlen 
±0 S .022 bezw. ±0 S .016. Diese Werte hatten natürlich nur informatorischen Wert. 
Eine Ausgleichung der Gänge stößt vorläufig auf Schwierigkeiten. Bei beiden Uhren hängt der 
Gang sehr wesentlich vom Schwingungsbogen ab. Die halbe Amplitude beträgt beiläufig bei Rt. 101 etwa 
85', bei Rt 102 rund 80'. Bei beiden hat die Schwingungsweite erstens ein merkliches Zeitglied, zweitens 
ein Temperaturglied, und drittens treten geringe periodische Änderungen der Amplitude auf, deren Ur 
sache bisher nicht aufzufinden war. Die Veränderungen des Bogens waren verhältnismäßig sehr gering: 
Im Laufe von VA Jahren hat sich die Schwingungsweite bei Rt 101 innerhalb eines Gebietes von nur 
8', bei Rt 102 von 6' geändert, wovon in beiden Fällen bei weitem der größte Teil auf das Konto des 
(negativen) Zeitgliedes zu setzen ist. Die geringen Änderungen der Temperatur*) und die Tatsache, daß 
während der ersten Monate die Temperatur nahezu mit fortschreitender Zeit anstieg, ferner der Umstand, 
daß die einzelne Ablesung des Bogens nur auf höchstens ±0'.5 genau ist, endlich die Geringfügigkeit 
der Schwankung machten es bislang unmöglich, die einzelnen Glieder durch eine Ausgleichung von 
einander zu trennen. 
Dieselben Schwierigkeiten stellen sich der Bestimmung des Einflusses der Amplitude auf den 
Gang der Uhren entgegen. Auch hier lassen sich der Temperaturkoeffizient, das Zeitglied und der Schwin 
gungsbogen-Koeffizient des Ganges nicht voneinander trennen; es können daher nur vorläufige Resul 
tate angegeben werden. Jedenfalls steht fest, daß bei beiden Uhren der Temperaturkoeffizient des 
Schwingungsbogens positiv ist. Da nun bei Rt 102 auch der Amplitudenkoeffizient des Ganges das 
positive Vorzeichen hat, so ist bei dieser Uhr, wenn das Pendel richtig kompensiert ist, ein positiver 
Temperaturkoeffizient des Ganges zu erwarten. Indessen verdient der durch die Beobachtungen an 
gedeutete Wert von etwa +0 S .04 wegen der geringen Schwankung der Temperatur wenig Vertrauen. — 
Bei Rt 101 tritt der paradoxe, jedoch schon bei verschiedenen anderen Uhren (z. B. bei Rt 65 am Geo 
dätischen Institut zu Potsdam) beobachtete Fall ein, daß der Amplitudenkoeffizient des Ganges negativ 
ist, so daß einer Zunahme des Schwingungsbogens eine Beschleunigung des Ganges von beiläufig min 
destens Os.04 pro 1' Änderung des Bogens entspricht. Da nun mit steigender Temperatur die Amplitude 
zunimmt, so muß bei richtiger Kompensierung des Pendels ein negativer Temperaturkoeffizient des 
Ganges zutage treten, der rund —0 S .02 beträgt. 
Die Gänge für die Zeit von 1920 Juli 16 bis 1921 Februar 28 genügen wohl, um mit Hilfe der Gang 
änderungen ein Bild über die Leistungsfähigkeit von Rt 101 zu gewinnen. Benutzen wir einfach die 
Differenzen Ag der Gänge gm aus Tabelle I und II lür diesen Zeitraum ohne jede Reduktion, so er 
halten wir nach der Wanachschen Formel für die mittlere tägliche Gangschwankung (s. S. 24), in der 
wir hier [vv] durch [AgAg] und n—z durch n zu ersetzen haben, den Wert ö = ±0 S .007. 
Die gleiche Zahl erhalten wir übrigens auch dann, wenn die Werte von Ag vor Berechnung ihrer 
Quadratsumme unter Anwendung des oben angegebenen Faktors —0 S .02 auf dieselbe Temperatur redu 
ziert werden; rechnerisch unterscheiden sich beide <5-Werte nur um 2 Einheiten der vierten Dezimale. 
Die Werte von [AgAg] sind 0.00934 bezw. 0.00871. — Aus der Geringfügigkeit der Unterschiede läßt 
*) Die Angabe der Temperaturen für die beiden Ubren in den Tabellen konnte unterbleiben, weil die Werte nnr unwesentlich 
von den für ltf 223 unter t gegebenen Zahlen abweichen.
	        
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