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Full text: 39, 1921

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1921. Nr. 2. 
durch die lange Drahtleitung gegeben werden müßten. An die letztere Möglichkeit wäre um das Ende 
von 1919 und zu Anfang 1920 wegen der damals bestehenden schlechten Leitungsverhältnisse in vielen 
Fällen nicht zu denken gewesen, und die Zahl der bruchstückweise abgegebenen Signale wäre sicherlich 
recht groß gewesen. Verschiedentlich war damals zwar der Stromstoß hinreichend, um den Signalgeber 
richtig auszulösen, während eine ordnungsgemäße Morseverständigung- zwischen der Großfunkstelle und 
der Seewarte nicht zu erzielen war, so daß auch die Übermittlung der* einzelnen Zeitzeichen durch den 
Draht ausgeschlossen gewesen wäre. — Wenn der Stromstoß mißglückt, muß natürlich das ganze Signal 
ausfallen, was vielleicht aber doch weniger bedenklich ist als eine unvollständige Abgabe, die leicht zu 
Irrtümern und zu falscher Berechnung der Zeit Veranlassung gehen kann. Auch der Umstand, daß das 
ganze Signal zu früh gegeben wird, wenn infolge des Auftretens eines Kurzschlusses in der Leitung oder 
infolge von Leitungsberührungen die Auslösung des Signalgebers durch einen „leitungsfremden“ Strom 
zu früh erfolgt, hat keine Änderung des jetzt angewandten Prinzips der Auslösung erforderlich ge 
macht. Zwar ist diese unangenehme Möglichkeit, die gegebenenfalls zum vorzeitigen Abbruch der 
Signalabgabe und zur Ungültigkeitserklärung der Signale durch nachfolgenden Funkspruch zwingt, in 
folge unglücklicher Zufälle zu verschiedenen Malen aufgetreten, jedoch nicht mehr nach gründlicher 
Verbesserung des Zustandes der Leitung und der Nauener Schalteinrichtungen. 
Zwecks Kontrollierung der Signalabgabe werden die im Telephon hörbaren Zeitzeichen auf der 
Seewarte mit der Bewegung des Sekundenzeigers einer der beiden Auslöseuhren verglichen. Im Störungs 
falle wird von der Seewarte aus durch Morseanruf veranlaßt, daß die Großfunkstelle die Signalabgabe 
abbricht und die Ungültigkeitserklärung folgen läßt. — Zur genauen Feststellung der Signalzeit werden 
die Zeichen auf einem Chronographen der Seewarte registriert. Betreffs der dabei verwandten elek 
trischen Schalteinrichtungen wird auf § 4 verwiesen; Angaben über die Methoden und Betrachtungen über 
die zu erzielende Genauigkeit enthält der III. Teil dieser Arbeit. 
Für die Aufnahme von Funkzeichen besitzt die Seewarte zwei Hochantennen und eine Rahmen 
antenne. Die im Hauptgebäude befindliche Funkstation verfügt über mehrere moderne FT-Empfangs- 
apparate, die hier nicht näher beschrieben werden können. Zwei Telephonleitungen von 70 m Länge 
verbinden die Station mit dem Zeitdienstzimmer des Gebäudes von Abt. IV, wo die Zeitsignale kon 
trolliert werden. Vor der Abgabezeit eines jeden Signals, das aufgenommen werden soll, erfolgt auf der 
FT-Station die Abstimmung des Antennenkreises auf die betreffende Wellenlänge, die Einschaltung eines 
Empfangsverstärkers usw.; der Signalbeobachter im Geäude von Abt. IV. kann mit Hilfe eines parallel 
zu seinem Telephon geschalteten Regulierwiderstandes die Lautstärke variieren. - Dieses Verfahren der 
Signalaufnahme hat sich gut bewährt und auch zu keiner Störung des Hauptdienstes der Funkstation, der 
in der Aufnahme von FT-Wettermeldungen besteht, Veranlassung gegeben. 
§ 4. Die elektrischen Schalteinrichtungen. 
Den Mittelpunkt aller dem Zeitdienst dienenden Einrichtungen der Seewarte bildet das „Zeit 
dienstzimmer“, der Süd-Ost-Raum im Erdgeschoß des Gebäudes von Abt. IV. An der Nordwand des 
Zimmers sind die beiden Signalauslöseuhren aufgehängt, daneben eine Uhr mit Halbsekundenpendel von 
Fick - Hamburg, die als Arbeitsuhr bei den Uhrvergleichungen und bei den Signalaufnahmen dient, und 
eine nach Sternzeit regulierte Halbsekundenpendeluhr von Strasser & Rohde, die bei den Zeit 
bestimmungen als Arbeitsuhr verwandt wird. Dein letzteren Zweck dient auch ein mit Kontakteinrichtung 
ausgestattetes, nach Sternzeit gehendes Chronometer von Delolme, das auf einer an derselben Wand 
befestigten Konsole aufgestellt ist. 
An der Ostwand des Zimmers sind drei Chronographen angebracht, zwei Spitzenchronographen von 
Fueß mit je zwei Ankern und ein Schreibchronograph von Hipp mit drei Ankern.
	        
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