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Full text: 39, 1921

W. Brenn ecke: Die ozeanographischen Arbeitender Deutschen Antarktischen Expedition 1911—1912. 209 
in etwa 50 m Tiefe anzusetzen sein, wenn man mit Ekman annimmt, daß die Ablenkung der Stromrichtung 
proportional mit den Tiefen zunimmt. 
5. Bemerkungen zu der voranstehenden Untersuchung Dr. Brenneckes.*) 
Von Dr. H. Thorade. 
Die Ergebnisse Brenneckes machen in mehr als einer Hinsicht eine weitere Erörterung 
erwünscht, da sie von den bisher bekannten abweichen. 
1. Setzt man mit Brennecke s Av und bezeichnet mit tp die geographische Breite, so ist nach der 
Ekmanschen Theorie der Meerestsrömungen A Vslrt <f eine Konstante. Wenn nun die früher bekannten 
Ermittelungen des Windfaktors A so umgerechnet werden, daß sie vergleichbar sind, so stellt sich her 
aus, daßA Vsln<? 
nach Mohn (äquatorialer Atl. Ozean) . . . = 1,05 
„ Dinklage (Adlergrund, Ostsee) ... — 1,27 
„ Nansen-Ekman (Noi'dpolarmeer) ... 1,27 
„ Witting (Finn. Meerbusen) . . . . = 1,60 
wird, während eine von mir vorgenommene Auswertung von Beobachtungen im Bereiche des Kalifor 
nischen Stroms, der Kanaren- und Somaliströmung A VUh <p 1,27 ergab. 1 ) Da für die Trift der 
„Deutschland“ Vsiii<p nahezu 1 ist, so übertrifft Brenneckes Wert 
A = 2,78 
die obigen Zahlen bedeutend, und eine Aufklärung dieses abweichenden Verhaltens ist um so mehr von 
nöten, als die Fülle seiner Beobachtungen und die gute Übereinstimmung seiner nach verschiedenen 
Methoden ermittelten A einen Zweifel an dein wirklichen Vorhandensein verhältnismäßig starker 
Strömungen bei mäßigen Winden nicht zuläßt. 
Der zunächst sich bietenden Vermutung, es könnte sich bei den Stromversetzungen nicht ausschließ 
lich um die Wirkung des Windes, sondern einer dazukommenden Tiefenströmung handeln, begegnet 
Brenn ecke damit, daß für solche Perioden, deren Windresultante = 0 ist, auch keine nennenswerte Ver 
setzung beobachtet wurde, was bei dem Vorhandensein eines Tiefenstromes hätte der Fall sein müssen; 
auch spricht die gute Übereinstimmung des aus den Besteckversetzungen (s. d. Tab. A) und des aus den 
Beobachtungen mit dem Ekman-Strommesser auf Grund der Annahme ruhenden Tiefwassers (s. d. 
Tab. B) berechneten A - Wertes dafür, daß diese letztere Annahme zu Hecht besteht. 
Ein solcher, zeitlichen Änderungen naturgemäß nur wenig unterworfener Tiefenstrom müßte sich 
übrigens, wenn er vorhanden wäre, auch darin geltend machen, daß er die in seine Richtung fallenden, 
vom Winde verursachten Strömungen verstärken und die entgegengesetzten abschwächen würde. Wenn 
also die A der Tabelle A nach Windrichtungen geordnet werden, so sollte sich für eine Windrichtung 
ein Höchstwert von A, für die entgegengesetzte ein Mindestwert und dazwischen eine gleichmäßige Ab 
nahme ergeben. Die folgende aus Brenn eckes Tab. A zusammengestellte Tabelle zeigt jedoch, daß 
keine Windrichtung in dieser Weise ausgezeichnet ist: 
Windrichtung, wohin: 0°—44 J 45°—89 3 90°—13Ü 135°—179" 180°—224" 225269 270°—314 1 315°—359° 
A 2.93 2.62 2.79 2.46 3.32 2.07 3.16 3.03 
Ebenso wenig besitzen die Werte des Ablenkungswinkels für eine bestimmte Richtung und die ent 
gegengesetzte einen ausgezeichneten Betrag. 
*) Herr Dr. Thorade hatte die Freundlichkeit, den Abschnitt über die Trift der „Deutschland“ durchzusehen 
und mir die nachfolgenden Ausführungen zur Verfügung zu stellen, 
i) S. hierfür und f. d. Literatur Ann. d. Hydr. 1914, S. 379 ff.
	        
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