Au» dom A.vliiv der Deutschen- Soewarte. — 1921. -Nr. 1.
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bestätigen voll die Ergebnisse, die aus dem Vergleich'- der astronomischen Bestimmungen der Trift und
der Windresultanten gewonnen wurden. Die Geschwindigkeit der Trift ist hiernach proportional der
Windgeschwindigkeit, der mittlere Windfaktor A ^ hat für die Eistrift der Weddell-See den Wert 2.78.
Die Triftrichtung liegt links von der Windresultierenden, der Ablenkungswinkel a beträgt für die ganze
Trift als Mittel der Einzelwinkel 34°, Aus den Bestimmungen mittels Ekman-Strommesser ergab sich für
die Zeit vom 20. VIII. bis 22. XI. 1912 « — 23°, aus den astronomischen Bestimmungen der Trift ergab
sich für den gleichen Zeitraum « =30°. Der Ablenkungswinkel war kleiner bei großen als bei geringen
Windgeschwindigkeiten. Die Trift folgte Geschwindigkeit«- und Richtvmgsänderungen des Windes fast
unmittelbar.
4. Die Bewegung des Wassers in den Schichten unterhalb des Eises während der Trift der „Deutschland“.
Wie im vorigen Abschnitt ausgeführt wurde, ergaben einzelne, aufeinander folgende Strom
messungen in 25 m, 100 m, 200 m, 300 m und 400 m keine Bewegungsunterschiede zwischen den ein
zelnen Schichten, so daß es für die Bestimmung der Oberflächentrift ohne Belang blieb, ob man den Strom
messer in 25 m oder in größere Tiefen versenkte. In mehreren Fällen zeigten aber die vergleichenden
Strommessungen nicht die gleichen Werte an, sondern es ergaben sich kleine Unterschiede in Richtung
und Geschwindigkeit, wie aus den in Tabelle B aufgeführten Strombestimmungen ersichtlich ist. Wenn
gleich zu vermuten ist, daß diese Unterschiede zwischen den einzelnen Bestimmungen in verschiedener
Tiefe zum Teil auf Unstetigkeiten in Richtung und Geschwindigkeit der Trift zurückzuführen sind, so ist
anderseits auch der Gedanke nicht von der Hand zu weisen, daß kleine Bewegungsunterschiede auch in
den Schichten von 25 m, 50 m und größerer Tiefe noch vorhanden sind. Es wurde nun versucht, einen
Aufschluß über diese kleinen Bewegungsgrößen nach demselben graphischen Verfahren, wie es Nansen
bei der Bearbeitung seiner Strommessungen bei Spitzbergen angewandt hat 1 ), zu erhalten. An den Tagen,
an denen mehrere Strommessungen in 25 in und in größeren Tiefen Vorlagen und die Trift als stetig ange
sehen werden konnte, wurden die in der größten Tiefe (z. B. 400 m) erhaltenen Strombeobachtungen als
Grundlage für die Bestimmung der Oberflächenbewegung benutzt; die in den geringeren Tiefen beob
achteten Werte sind dann als Größen relativ zur Bewegung der Oberflächenschicht aufzufassen. Aus
der Bewegung der Oberfläche und der in Bezug auf diese ermittelten Bewegung einer tieferen Schicht
(z. B. 25 m), kann man dann mittels eines einfachen graphischen Verfahrens die wahre Stromrichtung
und -Geschwindigkeit in der tieferen Schicht (25 m) ermitteln.
Es wurden nun aus Einzelmessungen an Tagen, an denen eine größere Zahl von aufeinanderfol
genden Messungen in 25 m und größeren Tiefen vorlag, Mittelwerte für bestimmte Tiefen hergeleitet,
sofern die Messungen auf eine „leidliche“ Stetigkeit der Oberflächentrift schließen ließen. Zur Berech
nung der wahren Stromrichtung in den Tiefen von 25 m und mehr standen folgende Werte zur Ver
fügung: /".„f 7 '
Messungen mit dem Bkman-Stro m m e s s e r in 25 m bis 300 m Tief e. 1 )
Datum
1912
Tiefe
111
Richtung
woher
Gesehw.
cm ^sec.
Tiefe
m
Richtung
woher
Gesehw.
cm/sec.
Tiefe
m
Richtung
woher
Gesehw.
eni/sec.
Tiefe
m
Richtung
woher
Gesehw.
cndsec.
24. VIIT.
25
95°
18
50
98°
19
100
00
o
©
18
200
80*
18
6. IX.
25
120 J
14.5
300
120°
11
—
—
—
—
—
—-
8. X.
25
156'
21
200
138°
20
—
. —
—
—
—
—
16. X.
25
136 Q
21
200
127°
24
—
—
—
—
—
—
28. X.
25
82°
24
100
70°
22
—
—
i—t
—
13. xr.
25
128°
16.5
100
30°
17
200
DO
o
o
15
—
—
1 ) F. Nansen, Spitebcrgeu Waters, Cliristiaiiia 1915.— Di»* Methode ist ausführlich (lai'Kclcgt von Nansen in
Puhl, de eireonst. No. .‘¡4, 1996.
*) Richtung- in Tabelle 13 für die OberfUiehcntrift als „wohin“, hier aber uls „woher“ aimigebe» - Die Messungen
sind teils Einzel- teils Mittelwerte.