W. Brennecke: Die ozeanographisehen Arbeitender Deutschen Antarktischen Expedition 1911—1912. 205
sich zu 19° (nach links). Da die Mißweisung im Beobachtungsgebiet zu etwa ¡ 4' anzusetzen ist, so
ergibt sich nach Anbringung der Korrektion a — 23°. Als Mittelwert aus allen Einzelwerten der
Tabelle A hatten wir « = 34° erhalten. Die Untersuchung hatte aber ergeben, daß der Wert von a in
den einzelnen Monaten verschieden war. Ordnen wir die Werte von u der Tabelle B nach Monaten und
fügen die entsprechenden Werte zu, die wir nach Tabelle A erhalten hatten, so ergibt sich:
Monat
VIII
IX
X
XI
a nach Tabelle B.
44°
27’
15’
27° (« corrigiert)
oc nach Taoelle A.
46°
31’
21’
27’
Durch Ausschaltung der in den Monaten März bis Juli beobachteten Werte von « wird also auch
hinsichtlich des Ablenkungswinkels eine gute Übereinstimmung der nach 2 verschiedenen Methoden ge
wonnenen Ergebnisse erzielt.
Ebenso wie die in Tabelle A enthaltenen Werte von « wurden auch die Werte der Tabelle B nach
Windgeschwindigkeiten gruppiert und verglichen:
v in m/sec 1.0—2:9 3.0—4.9 5.0-6.9
a nach Tabelle B (August-November) 32° 34° 20°
a nach Tabelle A (März-November) 45° 31° 31°
i) Alle Werte mit mehr als 7.9 m/sec Windgeschwindigkeit.
Bemerkenswert ist, daß sich auch nach den Bestimmungen mittels Ekman-Strommessers eine Ab
hängigkeit des Ablenkungswinkels a von der Windgeschwindigkeit ergibt, derart, daß bei den größeren
Windgeschwindigkeiten a kleiner ist als bei den kleineren Windgeschwindigkeiten.
Unsere Untersuchungen über die Beziehungen zwischen Wind und Trift durch Vergleichen von
Augenbliokswerten des Stromes und des Windes beruhen auf der Annahme, daß die Zeitdauer, die not
wendig ist, bis Änderungen der Windrichtung und Geschwindigkeit in der Bewegung der Trift sich
geltend machen, sehr kurz ist, daß also die Wirkung des Windes auf die Trift sofort eintritt. Daß dem
so ist, ergeben einerseits viele Einzelheiten bei der Ausführung der Beobachtungen selbst, anderseits
bieten die in der Tabelle B vorhandenen Beobachtungen manche Belege, wenngleich hier immer zu be
rücksichtigen ist, daß die Windbeobachtungen nicht auf gleichzeitigen Augenbeobachtungen während der
Strommessungen beruhen, sondern erst später von Herrn Dr. Barkow für mich nach den Registrierungen
ausgezogen worden sind.
Zwei Beobachtungsreihen seien hier angeführt:
7.0-8.9 9.0-10.9 > 10.9
20° 20’ 20’
25 —
Am 16. IX. 1912 9a Trift 87° 6 cm, Wind 160° 4.0 m, a = 73°
10a „ 80° 11 cm, „ 65° 6.3 m, « —-15’
11a ,, 63° 18 cm, „ 70’ 7.0 m, a — 7°
2 P „ 65° 20 cne „ 75’ 7.6 m, * = 10°
4p „ 62’ 12 cm, „ 75° 5.0 ra, ff = 13°
5®/*p „ 55° 4 cm, „ 120° 3.5 m, a = 65°
Am 22. IX. 1912 9‘/äa Trift 212° 23 cm, Wind 225’ 10.3 m, «• 13°
12a „ 120° 18 cm, „ 120° 6.7 b,*- 0°
2p „ 90° 23 cm, „ 85° 9.6 m, a = 5°
Beide Reihen sind gute Beispiele dafür, wie schnell sieb die Gescbwindigkeitsändenmgen des
Windes bei der Geschwindigkeit der Trift geltend machen, weitere Beispiele hierfür sind in Tabelle B
leicht noch zu finden. Etwas verwickelter ist die Beziehung zwischen den Richtungsänderungen des
Windes und denen der Trift, auch ist der Wind in Richtung unstetiger als in Geschwindigkeit, so daß
die Ermittlung der gegenseitigen Beziehungen schwieriger ist. Im allgemeinen ergibt sich, daß der Sinn
der Richtungsänderung des Windes mit in Betracht kommt. Dreht der Wind schnell nach links (gegen
den Uhrzeiger), also in der Richtung, wohin die Ablenkung der Trift erfolgt, so wird der Ablenkungs
winkel kleiner, wie am 22. IX. und am 16. IX. von 9a—11a; dreht der Wind nach rechts, so wird der
Ablenkungswinkel größer, wie am 16. IX. von 2p bis 5‘/»P- Ein weiteres Beispiel hierfür bieten die
Beobachtungen am 17. X. in Tabelle B. * '
Zusammenfassung. Die aus den Messungen mittels Ekman-Strommesser und gleichzeitigen
Windbeobachtungen gewonnenen Werte über die Größe des Windfaktors und des Ablenkungswinkels