W. Brennecke: Die özeanographischen Arbeitender Deutschen Autark tischen Expedition 1911—1912. ‘¿OH
Ebensowenig zeigt sich eine einfache Gesetzmäßigkeit, wenn man « nach den einzelnen Monaten
gruppiert.
Monat III IV V VI VII VIII IX X XI
oc = 34.2° 54.9° 34.4° 32.0 28.6' 46.5' 30.8° 20.7° 26.7°
Fast man je drei Monate zusammen, so ergibt sich:
III—V or = 41.2° VI—VIII a — 35.7° IX—XI « = 25.7°.
Hiernach wird der Ablenkungswinkel im Verlauf der Trift kleiner. Welche Gründe für dieses
Verhalten vorliegen, ist nicht erklärlich. Wenngleich die Bestimmung der Windrichtung durch häufige
Drehungen der Scholle, in der das Schiff lag, sehr erschwert war, so können einzelne Fehler in der Be
stimmung der Windrichtung für diese Änderung der Größe des Ablenkungswinkels nicht maßgebend
sein, da die w'ahre Lage des Schiffs dauernd kontrolliert wurde, auch die Drehungen der Scholle nicht
gleichsinnig waren.
3. Ermittlung der Beziehungen zwischen Wind und Trift durch Messungen mittels Ekman-Strommesser
und gleichzeitige Windbeobachtungen.
Unter der Annahme, daß die Geschwindigkeit der Wasserbewegung in größeren Tiefen im Ver
gleich zur Geschwindigkeit der Oberflächenschicht so gering ist, daß man sie vernachlässigen kann, ist
es möglich, die Geschwindigkeit und Richtung der Trift durch einen in größere Tiefen versenkten Strom
messer zu bestimmen. Der in die Tiefe versenkte Strommesser wirkt dann wie ein Log, das durchs
Wasser gezogen wird, und zeigt uns die Richtung und Geschwindigkeit der Oberflächenschicht an. 1 ) Wenn
man gleichzeitig einen zweiten Strommesser in eine Schicht dicht unter der Oberflächenschicht, z. B.
10 m tief, versenkt, so erhält man durch ihn die Richtung und Größe der Bewegung in dieser Tiefenschicht
relativ zur Oberflächenschicht. Die Methode wurde von Nansen angewandt zur gleichen Zeit, wie ich
unten in der Weddell-See nach demselben Prinzip arbeitete. 1 )
Es handelte sich bei den Versuchen während der Trift im Weddell-Meer zunächst darum, festzu
stellen, in welcher Tiefe die Geschwindigkeit des Wassers so gering war, daß sie gegen die Geschwindig
keit der Oberflächenschicht vernachlässigt werden konnte. Da die Strommessungen sich bei den in hohen
südlichen Breiten im Winter herrschenden niedrigen Temperaturen sehr schwierig gestalteten, so konnte
nach mannigfachen Versuchen erst August 1912 systematisch an diese Messungen herangegangen werden.
Zu dieser Zeit war die Trift infolge der großen Veränderlichkeit des Windes im Laufe des Tages sehr
wenig gleichmäßig. Dies erwies sich als sehr störend, da nur ein einziger Strommesser nach Ekman
zur Verfügung stand. Wollte man z. B. feststellen, ob die Bewegung in der lOOm-Schicht so gering war,
daß man diese Tiefe zur Bestimmung der Geschwindigkeit der Trift benutzen konnte, so mußte vor und
nach der Messung in 100 m Tiefe je eine Messung in größerer Tiefe (z. B. 200 m oder 400 m) gemacht
werden, und nur, wenn diese beiden Messungen übereinstimmten, konnte mit einiger Sicherheit etwas
über die Bewegung des Wassers in 100 m Tiefe ausgesagt werden.
Bei den ersten Versuchen wurde diese Methode noch nicht angewandt, sondern es wurden mit dem
Strommesser bei möglichst gleichmäßigem Wind mehrere Messungen hintereinander in verschiedenen
Tiefen gemacht, (Hierbei waren die Zeitintervalle zwischen den Messungen wegen der technischen
Schwierigkeiten zunächst ziemlich groß, konnten aber später dadurch sehr verringert werden, daß sämt
liche beweglichen Teile des Strommessers vor dem Hinunterlassen' des Instruments mit Alkohol oder
Benzin bespült wurden.) Gleich die ersten verläßlichen Beobachtungen vom 19. August in 400 m, 200 m
und 50 m zeigten, daß schon in 50 m Tiefe die Bewegung des Wassers so gering war, daß sie gegen die
Bewegung der Oberflächenschicht vernachlässigt werden konnte, (Siehe auch Tab. B.)
i) Über die Anwendung; dieser Methode in der Schiffahrt in früheren Zeiten siehe Arm. d. Hydr. usw. 1915 S. 59.
s ) Nansen, Spitzbergen Woters. Vädcnsk. Skrifter T. Mat. Nntnrw. Klasse 1915 Nr. 2, Christianin 1915. Auszug
in Auu. d. Hydr. usw. 1917, S. 25.