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Full text: 39, 1921

W. Brennecke: Die ozeanograplii sehen Arbeitender Deutschen Antarktischen Expedition 1911—1912. 177 
Kapitel VII. 
Chemisch-Physikalische Sonder-Untersuchungen. 
1. Die Bestimmungen der Alkalinität des Meerwassers. 1 ) 
Brauchbare Bestimmungen der Alkalinität sind namentlich aus den größeren Tiefen des Ozeans 
nur in geringer Anzahl vorhanden, so daß Krümmel äußert: „Alle diese Alkalinitütsbestimmungen 
sind leider nocli zu spärlich und auch gewiß mit Fehlern behaftet, so daß es voreilig wäre, andere Fol 
gerungen daraus zu ziehen als solche, die Anregungen zu liefern geeignet sind. 2 ) Bei dieser Sachlage 
entschloß ich mich, auch Alkalinitätsbestimmungen mit in das Programm aufzunehmen, trotzdem ich in 
die Methode nicht eingearbeitet war. Herr Professor R u p p i n, nach dessen Verfahren ich die Bestim 
mungen ausführte, war so freundlich mich bei den Vorbereitungen hierzu vor der Ausreise zu unter 
stützen. Die Mehrzahl der ausgeführten Bestimmungen liegt in dem Reiseabschnitt zwischen dein Kanal 
und Buenos Aires, im antarktischen Gebiet waren die Verhältnisse im Laboratorium infolge Lichtmangel 
und anderer Schwierigkeiten so ungünstig, daß nur wenige Messungen ausgeführt werden konnten. 
Über die Ausführung der Bestimmungen selbst ist zu sagen, daß sie genau so erfolgte, wie sie von 
Ruppin in seiner Arbeit „die hydrographisch-chemischen Methoden“ 3 ) angegeben ist: 200 ccm Meer 
wasser, mit 15 ccm V 20 normaler Salzsäure versetzt, wurden zum Sieden erhitzt und einige Minuten 
gekocht zum Vertreiben der Kohlensäure. Hierbei ergab sich zuweilen eine Schwierigkeit, Zum Kochen 
im Erlenmeyerkolben wurde ein Spiritus-Bunsenbrenner benutzt (eine elektrische Kochvorrichtung ver 
sagte), der gut funktionierte, mit dem ich auch auf der „Planet“-Reise stets gut gearbeitet hatte. 
Während sonst eine Flüssigkeit ziemlich schnell mit dem Bunsenbrenner zum Kochen gebracht werden 
konnte, dauerte es hei einzelnen dieser mit Salzsäure versetzten Proben sehr lange, bis schließlich der 
Siedeverzug durch ein explosivartiges Herausschleudern eines Teiles der Flüssigkeit ausgelöst wurde, 
so daß die Bestimmung hinfällig war. Durch häufiges Schütteln des Krlenmeyer-Kolbens während der 
Erhitzung wurde meist dies Herausspritzen eines Teils der Flüssigkeit vermieden, in einigen Fällen trat 
aber ganz zum Schluß noch solche explosivartige Erscheinung auf. Diese Bestimmungen mußten aus der 
Reihe ausgeschieden werden. — Nach Abkühlung der Probe wurden 15 ccm VsoKJOs und 10 ccm 10%ige 
KJ-Lösung zugesetzt und nach 5 V Stunden das ausgeschiedene Jod mit Vso Thiosulfatlösung titriert, Da 
die gleichen Lösungen auch zur Bestimmung des Sauerstoffgehalts benutzt wurden, so ergab sich keine 
allzugroße Mehrbelastung hierdurch. Allerdings mußten die Titrierungen zum Teil abends bei künst 
lichem Licht vorgenommen werden, doch gelang es mit einiger Übung auch hierbei, den Zeitpunkt der 
Entfärbung der Proben einwandfrei festzustellen. Üschiedene Jod mit Vso Th iosulfatlösung titriert. Da 
sind schon Angaben in Kap. IV, Abschnitt 2 gemacht. Bei den ersten Bestimmungen traten noch einige 
Fehlerquellen auf, die die Messungen bis zu den Azoren als nicht ganz einwandfrei erscheinen ließen, so 
daß diese Bestimmungen ganz ausgeschaltet wurden. Nach dem Vorschläge von Ruppin wurden stets 
Doppelmessungen vorgenommen, indem jeweils 2 Wasserproben aus dem Schöpfer für die Alkalinitäts- 
bestimmung entnommen wurden. Die gemessene Alkalinität wird als Kubikzentimeter gasförmiger Koh 
lensäure angegeben, die dem Säuresättigungsvermögen eines Liters Wasser entsprechen;, sie ist in den 
Tabellen mit A bezeichnet, In der Zusammenstellung sind stets beide Messungen und das Mittel aus den 
beiden Messungen angeführt, Die Unterschiede zwischen je zwei Einzelmessungen betragen im allge 
*) Zu diesem uud den folgenden Abschnitten vergl. die während des Druckes erschienene Arbeit von B. Schulz: 
Methoden und Ergebnisse der Untersuchung des Kohlensäuregehalts im Meerwasser. Ann. d. Hydr. usw. 1921, S. 273. 
3 ) 0. Krümmel, Handbuch der Ozeanographie, Bd. I, S. 311. 
3 ) Wiss. Meeresuntersuehungen, Abt. Kiel. N. F, XIV, Abh. 2. 1912.
	        
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