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Full text: 39, 1921

W. Brennecke: Die ozeanograpliisehen Arbeitender Deutschen Antarktischen Expedition 1911—1912. 173 
nicht zu deuten vermögen. Als einen Weg, Beobachtungen über die Richtung und Geschwindigkeit des 
Oberfläehenstroms zu sammeln, möchte ich die Nansen’sche Methode empfehlen, die ich auch im 
Weddell-Meer anwandte. (Vergl. Kap. VIII, 3. Abschnitt.) Man könnte, wenn das Schiff treibt, einen 
registrierenden Strommesser nach Pettersson in große Tiefen, z. B. 2000m, versenken und gleich 
zeitig fortlaufende Beobachtungen in der Ober 
flächenschicht machen unter der Annahme, daß das 
Wasser in den großen Tiefen so geringe Bewegung 
hat, daß es als ruhend im Vergleich zur Oberfläche 
angesehen werden kann. 
Fig. 32. Darstellung der Strombeobachtungen 
in 7° 13' N, 36° 5' W. 
Fig. 33. Temperatur, Salzgehalt und Dichte 
in 7° 13' N, 36° 5' W. 
Die Stromverhältnisse der unter der Oberfläche liegenden Schichten von 10 in bis 150 m Tiefe, von 
denen wir zwei Beobachtungsreihen haben, die rund 5 Stunden auseinander liegen, sind in Fig. 32 dar 
gestellt, Fig. 33 gibt die vertikale Verteilung von Temperatur, Salzgehalt und Dichte in den obersten 
400 m am Ort der Vermessung wieder. Die gute Übereinstimmung, die zwischen den korrespondierenden 
Strommessungen in 10 m, 50 m und 150 m sowohl in Richtung wie Geschwindigkeit des ermittelten 
Stroms besteht, beweist, daß die Messungen einwandfrei sind. Das Bild, das wir von der Bewegung 
in den einzelnen Tiefen erhalten, ist folgendes: Der Strom dreht von der Oberfläche, wo er WNW 
bis W setzt, nach links auf WSW in 10 m, dreht dann zurück nach NW—NO in 25 m, dann weiter nach 
rechts auf Ost in 50 m, auf S in 100 m und schließlich auf W—WNW in 150 m. Die größte Strom 
geschwindigkeit wird in 50 m bis 100 m Tiefe mit 38—40 cm/sec ( 3 /4 Sm/Stunde) erreicht, sie ist dreimal 
so groß wie die Geschwindigkeit in 10 m Tiefe. Zur Deutung der Beobachtungen ist zunächst die 
Lage des Beobachtungsortes im ozeanischen Stromsystem kurz zu erörtern. Dieser liegt im Gebiet der 
Kompensationsströmung zwischen den Passattriften des Nord- und Südatlantischen Ozeans. Um uns ein 
Bild über die Stromvorgänge an der Meeresoberfläche zur Zeit, in der die „Deutschland“ das Gebiet 
durchfuhr, zu machen, ziehen wir die beobachteten Stromversetzungen, die in Kap. III, Abschnitt 7 
zusammengestellt sind, mit heran. Wir finden in der dem Abschnitt 7 beigefügten Tabelle am 9. und 
10. VII. in 8° Br. und 42° — 40° W schon kräftigen Ost setzenden Strom, vom 10. zum 11. VII. dagegen 
SSW, vom 11. zum 12. VII. NNO und vom 12. zum 13. VII. NW setzenden Strom (7°—8° N, 40°—35° W),
	        
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