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Full text: 39, 1921

W. Brenn ecke: Die ozeanogi'aphisehen Arbeitender Deutschen Antarktischen Expedition 1911—1912. 149 
bis 400 m ausgeführten Beobachtungen in längs des Reisewegs gelegten Schnitten zur Darstellung ge 
bracht, wobei die Abstände zwischen den einzelnen Reihen den wahren Entfernungen zwischen den 
Reihen entsprechen, also nicht wie in den Hauptschnitten nur nach der geographischen Breite geordnet 
eingetragen sind. Der Maßstab der Übertiefung (L: T = 1000) wurde so gewählt, daß die vier Schnitte, 
die die Verteilung von Temperatur, Salzgehalt, Dichte und Sauerstoff (Sättigungsprozente) zeigen, un 
tereinander auf einer Tafel Platz fanden, um so die Schnitte unmittelbar miteinander vergleichen zu 
können. Über die Lage der einzelnen Reihen unter richtet Tafel 1; Reihe 18 bis 21 geben einen Quer 
schnitt durch die Nordäquatorialströmung, Reihe 22 bis 25 einen Längsschnitt durch die Guineaströmung, 
Reihe 26 bis 28 einen Querschnitt durch die Südäquatorialströmung. Die Reihen 29 bis S1 liegen in 
geringer Entfernung von der südamerikanischen Küste bei Pernambuco und Reihe 32 bis 34 in der 
Brasilströmung. 
Trotzdem die Schnitte uns nur einen Überblick über die oberste 400 m- Schicht des tropischen 
Atlantischen Ozeans geben, so lassen sich nicht leicht größere Unterschiede im Ozean finden als in 
dieser Zone. Im Guineastrom haben wir an der Oberfläche eine Temperatur von mehr als 27°, in 200 m 
Tiefe dagegen nur 10° bis 11°, der Salzgehalt sinkt hier an der Oberfläche unter 35 °7oo, beträgt in 50 m 
bis 100 m Tiefe über 85.75 °/«o, um dann mit zunehmender Tiefe schnell abzunehmen, so daß in 400 m 
Tiefe Werte unter 34.75 °/oo gemessen werden. Ähnliche Unterschiede zeigen Dichte und Sauerstoff 
gehalt im Guineastrom, so ist an der Oberfläche unter 23.00, beträgt aber schon in 150 m Tiefe über 
26.00 und in 400 m über 27.00; die Sättigungsprozente des Sauerstoffs sind nahezu 100% an der Ober 
fläche und nahezu 50 % in 150 m Tiefe. Diese Unterschiede zwischen der Oberflächenschicht und den sie 
unterlagernden Schichten sind im ganzen Schnitt, wenn auch nicht überall in gleicher Größe, zu finden. 
Sie sind verursacht durch den Andrang kalten, salzarmen und sauerstoffarmen Tiefenwassers, das hier 
bis nahe an die Oberfläche gelangt. Die aufsteigende Bewegung des Tiefenwassers 
umfaßt also regional ausgedehnte Gebiete, in unseren, die obersten 400 m umfassenden 
Schnitten macht sie sich überall zwischen den Reihen 19 bis 83 bemerkbar. Der Hauptandrang des 
Tiefenwassers findet im Bereich der Guineaströmung statt, hier liegt, die Sprungseh ich t am nächsten der 
Oberfläche, aber auch an der Nordgrenze des Brasilstroms tritt kaltes, salzarmes und sauerstoffarmes 
Tiefenwasser in der 300 m- bis 400 m - Schicht deutlich In die Erscheinung, ohne aber die 100 m- und 
200 m-Schicht in gleicher Weise wie im Guineastrom zu beeinflussen. Im südlichen Teil des Nord 
äquatorialstroms sehen wir ebenso den Andrang des Tiefenwassers sich in 200 m bis 400 m Tiefe geltend 
machen, so daß anzunehmen ist, daß Auftrieb von Tiefenwasser im äquatorialen Gebiet zwischen etwa 
18° N- und 15° S-Br. — also auf einem Gebietvon etwa 33 Breitengraden! — stattfindet. 
Dieser Auftrieb macht sich in den vom Äquator weiter entfernten Gebieten zunächst nur in der 200 m- 
bis 400 m - Schicht bemerkbar, um schließlich im Zentrum des Auftriebs, in der Guineaströmung, die 
höher gelegenen Schichten bis 50 m Tiefe zu beeinflussen. 
Die Einzelheiten der Auftriebserscheinungen sind naturgemäß von der Lage des Schnitts beein 
flußt, namentlich im Südatlantischen Ozean, wo der Schnitt zum Teil nahe am Kontinentalsockel vorbei 
führt. So sehen wir hier eine deutliche Änderung in den hydrographischen Verhältnissen zwischen den 
nördlich und südlich gelegenen Stationen hei Reihe 28 ~~ querab von Kap San Roque — eintreten, wie 
der Vergleich der Messungen in der 200 m Tiefe bei Reihe 28 und 29 zeigt. 
Während die Unterschiede zwischen Reihe 28 ' 
und 29 in 400 m Tiefe (vergl. Tafel 10) meist nur 
gering sind, sind sie in 200 m Tiefe sehr erheblich, 
und es tritt deutlich die Hebung des kälteren, salz, 
ärmeren und sauerstoffarmeren Tiefenwassers in der 
Breite von Kap San Roque zutage. In dieser Breite 
wird sich aber ein verstärktes Bedürfnis nach Kompensation geltend machen, da hier die Trennung der 
Wassermassen des Südäquatorialstromes stattfindet, von denen ein Teil nach Nordosten, ein anderer 
nach Süden abströmt. Den sichtbaren Ausdruck findet also dieses Kompensationsbedürfnis in dem ver- 
200 m Tiefe. 
Reihe 29 
Reihe 28 
t° O 
17.48 
11.90 
S °/oo 
35.91 
35.14 
ö t 
26.11 
26.74 
0, °/o 
80 
36
	        
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