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Full text: 39, 1921

W. Brcnaecke: Die ozeanographischen Arbeitender Deutschen Antarktischen Expedition 1911—1912. Ig-S 
und 82 % bis Anfang Dezember, und erst bei der letzten Reihenmessung in loserem Treibeis stieg die 
Sättigung auf 98% an der Oberfläche. — Die Menge des im Oberflächenwasser enthaltenen Sauerstoffs 
nimmt, entsprechend der Abnahme der Temperatur, von niederen nach höheren Breiten zu; der niedrigste 
Wert wurde in 7°30'N-Br. mit 4.63 ccm, der höchste in 75° 22'S-Br. mit 8.48 ccm beobachtet. Letzterer 
Wert dürfte das Maximum der überhaupt im Ozean vorkommenden Sauerstoffmenge vorstellen, da die 
Temperatur —1.3° betrug und das Wasser leicht übersättigt war (102 %). Höhere Werte könnten nur in 
Ausnahmefällen, wenn größere Übersättigung infolge von Planktonwucherung im Oberflächenwasser 
eintritt, beobachtet werden. 
Die größten Unterschiede in der vertikalen Verteilung des Sauerstoffgehalts treffen wir zu beiden 
Seiten des Äquators. Hier befindet sich zwischen rund 100 m und 1200 m Tiefe Wasser mit großer 
Sauerstoffarmut, das in beiden Schnitten gleich deutlich in die Erscheinung tritt. In dem Schnitt, der 
die gemessenen Mengen darstellt, wird das sauerstoffarme Gebiet durch die Linie von 4.0 ccm Sauerstoff 
gehalt, in dem Schnitt, der die Sättigungsprozente wiedergibt, durch die Linie von 60 % Sättigung begrenzt. 
Auffällig ist, daß das von diesen Linien umschlossene G ebiet noch eine Unterteilung erfährt, indem etwas 
südlich vom Äquator die Sauerstoffarmut geringer ist als weiter nördlich und südlich vom Äquator. Man 
würde dieser Zweiteilung des Gebiets vielleicht keine Bedeutung beimessen, wenn sie nicht ebenso präg 
nant schon in den Sauerstoffschnitten des „Planet“-Werks hervorträte, nur daß hier die Grenze zwischen 
den beiden sauerstoffarmen Gebieten etwas nördlich vom Äquator liegt. Weiter ist noch hervorzuheben, 
daß die Ausdehnung des sauerstoffarmen Gebiets auf Nord-Breite etwa doppelt so groß ist wie auf Süd- 
Breite. — Die Ursachen für die Zweiteilung des sauerstoffarmen Gebiets anzugeben, ist bei dem heutigen 
Stand unserer Kenntnis von den wirklich vor sich gehenden Wasserverschiebungen in der Tiefsee und 
bei dem für das große Gebiet spärlichen Beobachtungsmaterial schwer möglich. Es kann nur auf den 
Temperatur- und den Salzgehaltsschnitt hingewiesen werden. (Vgl. hierzu Taf. 4u. 5.) Hier zeigen nament 
lich die Isothermen in der 400 m-Schiclit in der Nahe des Äquators ähnliche Verhältnisse an wie der Sauer 
stoff-Schnitt. Die Isothermen wölben sich nördlich und südlich des Äquators auf, während sie sich am 
Äquator selbst senken, so daß hiernach der Auftrieb zu beiden Seiten des Äquators stärker ist als am 
Äquator selbst. Dies kann nicht unmittelbar auf die Strömungsverhältnisse an der Oberfläche dieses 
Gebietes zurückgeführt werden, denn der größte Auftrieb unter der Oberfläche, gekennzeichnet 
durch niedrige Temperatur, geringen Salzgehalt und geringen Sauerstoffgehalt, findet sich in der 100 m- 
Sclncht bei Reihe 27 etwas südlich des Äquators, 1 ) in der 400 m-Schicht dagegen nördlich und südlich 
dieser Reihe. Alles deutet darauf hin, daß hier verwickelte Wasserverschiebungen in der Tiefe statt 
finden, die gesonderter Untersuchungen bedürfen. Daß das nordatlantische sauerstoffarme Gebiet so 
bedeutend ausgedehnter als das südatlantische Gebiet ist, dürfte in der allgemeinen Vertikalzirkulation 
begründet sein. Das nordatlantische Wasser legt einen längeren Weg in der Tiefe bis zum Äquator zu 
rück als das südatlantische, da es auf höheren Breiten absinkt, auch ist südatlantisches Wasser, das als sub 
antarktischer Tiefenstrom bis 25 : N-Br. in 800 m bis 1000 m Tiefe vordringt, an der Erzeugung des sauer 
stoffarmen Gebiets auf Nord-Breite mitbeteiligt. 
Wenden wir uns jetzt nach Norden, so sehen wir, daß zwischen 30° N- und 60° N-Br. auch eine 
Tiefen-Schicht mit einem Minimum von Sauerstoff vorhanden ist, die aber jetzt in 800 in bis 1000 m Tiefe 
liegt und deren Sättigung nicht unter 60 % sinkt. Zwischen 50° und 60° N-Br. nimmt der Sauerstoff in 
dieser Schicht zu. Ob diese sauerstoffarme Schicht am südlichen Hang des Island—Färöer - Rückens auch 
vorhanden ist, ist zweifelhaft, denn hier sinkt Wasser von den unterseeischen Plateaus in geringer Tiefe 
abwärts, das mit Sauerstoff gut gesättigt ist, und trägt mit zur Bildung des Bodenwassers des Nord 
atlantischen Ozeans bei, während das Vorhandensein der sauerstoffarmen Schicht des freien Ozeans auf 
die langsameren Konvektionsströmungen über tiefem Wasser (das allmähliche Absinken durch Tempe 
raturerniedrigung schwerer werdenden Wassers bis zur 1000 oder 1200m-Tiefe) zurückzuführen ist. 2 ) 
!) Wahrscheinlich veranlaßt durch das Abkurven eines Teils des Südäqnatorialstroms nach Südwesten. 
*) Siehe hierüber die Untersuchungen von .T. P. Jakobsen in Medd. of Kommission for Havnndersogelser, Serie 
Hydrografi, Bd. IT, Nr. 5. Kopenhagen 1916.
	        
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