Skip to main content

Full text: 39, 1921

6 
Aus dem Archiv <ler Deutschen Seewarte. — 1921. Nr. 1. 
gesammelt. Später wurde die Bewegung der Trift und die Stromverhältnisse der tieferen Schichten mittels 
des Ekman’schen Strommessers näher untersucht, nebenher gingen Bestimmungen des Salzgehalts des 
Meereises, Konservieren von Schmelzproben, spezifische Gewichtsbestimmungen des Eises u. a. m. Nach 
Befreiung des Schiffs aus der Scholle wurden Lotungen und Serien wieder mit den Dampfwinden ausgeführt. 
2. Das Schiff und seine Einrichtungen für ozeanographische Untersuchungen. 
Als im September 1910 das Expeditionsschiff „Deutschland“ von dem Expeditionsleiter in Sande- 
fjord übernommen wurde, konnte ich zugegen sein und Wünsche für den dort erfolgenden Umbau 
geltend machen. Es galt vor allem ein Laboratorium zu schaffen, in dem während der Fahrt die 
wissenschaftlichen Untersuchungen ausgeführt werden konnten. Hierzu erwies sich der Raum auf dem 
Hauptdeck zwischen dem Fockmast und der Großluke am geeignetsten — allerdings mußte ein Nieder 
gang zum Zwischendeck mit einbezogen werden. Der zur Verfügung stehende Raum umfaßte nicht ganz 
6X4 Meter; seine Ausgestaltung als Laboratorium war nicht ganz leicht, da 6 Arbeitsplätze geschaffen 
und ein großer Teil der Instrumente hier untergebracht werden mußten. 
Nachdem von der Werft in Sandefjord das Laboratorium im Rohbau mit doppelten Wänden, deren 
Zwischenraum zum Schutz gegen die Kälte durch Isolationsmasse ausgefüllt war, und je einem Eingang 
an Back- und Steuerbordseite aufgeführt worden war, übernahm die weitere Ausgestaltung nach der 
Mitte Februar erfolgten Überführung des Schiffes nach Hamburg die Werft von Blohm und Voß. 
Die Einrichtung des Laboratoriums ist aus Figur 8 zu ersehen, sie hat allen Bedürf 
nissen genügt. Bis Buenos Aires war das Laboratorium hauptsächlich vom Ozeanographen und dem 
Biologen, Professor Lohmann, in Anspruch genommen, im Eise konnte hier der Meteorologe seine 
Instrumente prüfen und in Ordnung halten und vor allem war hier der Präparator auf dem biologischen 
Arbeitsplatz in Tätigkeit, während die übrigen Wissenschaftler es je nach Bedarf benutzten. Nach Süd- 
Georgien war die Beleuchtung des Laboratoriums schwierig, da das Seitenlicht durch das auf dem Haupt 
deck aufgestapelte Holz für das Stationshaus abgeschnitten wurde. Später wurde das ganze Schiff mit 
einem Dach überdeckt, so daß auch nach Beendigung der Winternacht dauernd Licht gebrannt werden 
mußte. Im allgemeinen wurde 
Petroleum gebrannt, die che 
mischen Analysen konnten gut 
bei drei über den Arbeitsplatz 
in verschiedener Höhe verteil 
ten Kerzen ausgeführt werden. 
Über die Unterbringung 
der ozeanographischen Aus 
rüstung sei angeführt, daß 
W asserschöpfer, Kipprahmen, 
Lotspindeln usw. in einem 
Schrank beim Niedergang zur 
Messe untergebracht waren, 
indessen die Vorräte an Lot 
draht, Drahtlitze im Zwischen 
deck Platz fanden. In einem 
Schranke hinter dem Arbeits 
platz befand sich die chemi 
sche Ausrüstung, der Raum 
unter dem Arbeitsplatz wurde 
zurUnterbringung von Demi- 
johns mit aqua destillata aus- 
genutzt. Für 500 Flaschen zum 
Fig. 7. Fahrtrinnc der „Deutschland“ im gefrierenden Meer. 
Phot. C. Heyneck
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.