\V. Brenn ecke: Die ozeanograpliischen Arbeitender Deutschen Antarktischen Expedition i911—1912. 125
der Dichte, je mehr die Tiefe wächst.
Von 900 m bis 1500 m Tiefe fallen die
Kurven für 3°N- und für 25°N-Br. an
nähernd zusammen.
Der subtropische Typus.
Oberhalb 100 m ist die Dichte in 25
N-Br. geringer, unterhalb 100 m höher
als in 27° S-Br. Die Unterschiede sind
aber nur gering und betragen unter
halb 100 m nicht mehr als 2 Einheiten
f-
der 4. Dezimale von s—. Im Vergleich
zu Temperatur und Salzgehalt ergibt
sich, daß in den Subtropen unterhalb
100 m das Wasser im Nördlichen Atlan
tischen Ozean wärmer, salzhaltiger und
schwerer ist als in gleicher Breitenlage
im Südlichen Atlantischen Ozean. Ver
gleichen wir die Dichteverteilung in
den Subtropen mit derjenigen in den
Tropen, so ist bemerkenswert, daß in den
Tiefen von 150 m bis 900 m sich in 3° N-Br. schwereres Wasser befindet als in den entsprechenden Tiefen
in 25° N-Br. und 27° S-Br. Es ist dies die Folge des Auftriebs von Tiefenwasser in der äquatorialen
Zone, der hier die Hebung der Linien gleicher Dichte bewirkt.
Der gemäßigte Typu s. Die Dichte ist hier durchweg höher als in den Subtropen mit Aus
nahme der sehr geringen Dichte in 1000 m und 1500 m auf 46° S-Br. Die Kurven zeigen übereinstimmend
die stärkste Änderung der Dichte zwischen 0 m und 200 m und die geringste Änderung zwischen 200 m
und 800 m. Diese geringe Änderung der Dichte in 200 m bis 800 m deutet an, daß in dieser Zone Konvek
tionsströmungen zwischen Oberfläche und 800 m Tiefe stattfinden, wenn im Winter sich die Dichte der
Oberflächenschicht etwas erhöht.
Der polare Typus zeichnet sich durch hohe, äußerst gleichförmige Dichte aus, nur von 0 m
bis 200 m Tiefe findet eine, namentlich auf N-Br. beträchtliche Zunahme der Dichte statt, da das Wasser
der Oberflächenschicht infolge der Ansüßung durch Schmelzwasser relativ leicht ist. Unterhalb 200 m
nimmt die Dichte auf 61° S-Br. nur von 27.81 bis 27.86, auf 76° N-Br. von 27.94 auf 28.10 zu.
B. Der Längsschnitt der Dichte.
Da die Dichte in einer bestimmten Tiefe aus Temperatur und Salzgehalt berechnet wird, so stellt
der Dichteschnitt eine Kombination des Temperatur- und Salzgehaltsschnitts vor. Aber während wir in
diesen Schnitten grundlegende Unterschiede zwischen Nord- und Südbreite und oft eine recht verwickelte
Linienführung feststellen konnten, überrascht der Dichteschnitt durch seine einfache Linienführung
und durch die zunächst wenig hervortretenden Unterschiede zwischen Nord- und Südatlantischem Ozean.
Erinnern wir uns, daß sich der Nordatlantische Ozean durch seinen im Vergleich zum Südatlantischen
Ozean sehr hohen Salzgehalt auszeichnete, so müßten wir erwarten, daß entsprechend dem hohen Salz
gehalt auch überall hohe Dichte im Nordatlantischen Ozean vorhanden wäre. Dies ist aber nicht der
Fall, und wenn wir von den Breiten Nord von 60° N-Br. absehen, so finden wir nur geringe Dichteunter
schiede zwischen den entsprechenden Tiefen auf Nord- und Südbreite, da der hohe Salzgehalt in seiner
Wirkung meist durch die mit ihm verbundene hohe Temperatur kompensiert wird. Nachfolgende Gegen
überstellung zweier Stationen bringt die bestehenden Beziehungen gut zum Ausdruck:
Typen der vertikalen Verteilung der Dichte (dt) in verschiedenen
Breiten des Atlantischen Ozeans.