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Full text: 38, 1920

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. —■ 1920. Nr. 2. 
Im Winter ist bei ohnehin schon tiefer Temperaturlage sehr viel häufiger eine (oft allen drei 
Stationen gemeinsame) weitere beträchtliche Abnahme zu gewärtigen als im Sommer bei entsprechend 
hoher Temperatur läge eine weitere beträchtliche Zunahme. Dabei wächst das verhältnismäßige Über 
gewicht dieser winterlichen Abnahmen aus tiefen Ausgangstemperaturen mit wachsender Kontinentalität 
der Stationen. (Einige Regeln über die Aussichten auf beträchtliche Temperaturänderung bei be 
stimmten Temperaturlagen siehe S. 19). — Die Ergebnisse über die Ausgangstemperaturen stehen im 
Einklang mit denen von HugoMeye r in seiner allgemeinen Untersuchung „Über die Häufigkeit des 
Vorkommens gegebener Temperaturgruppen in Norddeutschland“. 
Der II. Teil der Untersuchung behandelt die beträchtlichen Abnahmen und Zunahmen der Tem 
peratur tabellarisch verbunden mit den gleichzeitigen interdiurnen Änderungen des Windes nach 
Richtung und Stärke. Verteilen wir die beträchtlichen Abnahmen bezw. Zunahmen entsprechend den 
begleitenden Änderungen der Windrichtung auf die Quadranten und vergleichen hiermit zunächst die 
allgemeine Häufigkeit der Windrichtungen über unserem Gebiet, so zeigt diese Gegenüberstellung 
deutlich, daß für das Zustandekommen der Mehrzahl der beträchtlichen Temperaturänderungen der 
Lufttransport von wesentlichem Einfluß sein muß. Bei dem Fehlen genau vergleichbarer Tabellen der 
allgemeinen Windverteilung und zahlenmäßiger Angaben über das Auftreten der Seebrise an den be 
arbeiteten Stationen war es nicht möglich, quantitative Untersuchungen anzustellen (über die etwa 
wechselnde Größe des Windeinflusses an den verschiedenen Stationen und Terminen.) 
Im allgemeinen ist die Verteilung der beträchtlichen Temperaturänderungen nach Windrichtungen 
in Borkum am ausgeprägtesten. Im Winter entspricht auf der Inselstation die Verteilung einiger 
maßen der landläufigen Vorstellung von kalten östlichen und warmen westlichen (südwestlichen) 
Winden. — Durchweg zeigen die „großen“ Änderungen U>7.0°) — soweit das geringere Material eine 
solche Sonderbetrachtung zuläßt — eine noch etwas schärfer ausgeprägte Verteilung als die „beträcht 
lichen“ Änderungen (>5.0°) 
Bei Beschränkung auf die Fälle mit größerer Windstärke (im Winter) bezw. auf die Monate 
April bis Juni (im Sommer) ergeben sich charakteristische Verschiebungen in der prozentualen Ver 
teilung der beträchtlichen Temperaturänderungen auf die Windquadranten. Die hieraus entnommenen 
Hinweise bezüglich der bei den verschiedenen Windrichtungen vorherrschenden Luftdruckverteilung 
werden durch eine Durchmusterung der Wetterkarten bestätigt (S. 27 und 37 ff.). 
Die Verschiedenheiten der drei Stationen und Termine in der Verteilung der beträchtlichen 
Änderungen nach Quadranten erweisen sich, wie das bei der geringen Ausdehnung des Untersuchungs 
gebietes kaum anders zu erwarten ist, fast sämtlich als solche, die auch in der allgemeinen Windver 
teilung vorhanden sind und bei Beschränkung auf diejenigen Winde, welche beträchtliche Änderungen 
begleiten, vielleicht noch stärker hervortreten. Eine Ausnahme bildet nur das Zurücktreten der west 
lichen (südwestlichen) Winde am Endtermin bei den winterlichen Abnahmen in Borkum. In diesem 
Fall bezeichnet der Unterschied zwischen Borkum und den beiden Festlandstationen tatsächlich einen 
gewissen Unterschied im klimatischen Charakter des Windes: Die kalten Rückseitenwinde erscheinen 
bei der westwärts vorgeschobenen Inselstation durchweg weit mehr gemildert als bei Wilhelmshaven 
und Hamburg (Seite 28 und 29). 
Für die Anregung zu der vorstehenden Untersuchung und für dauerndes förderndes Interesse 
während der Ausführung spreche ich Herrn Professor Mecking an dieser Stelle meinen aufrichtigen 
Dank aus.
	        
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