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Full text: 38, 1920

Dr. A. Franz: Ozeanographie und Klimatologie der D.-Südwestafrik. Küste nach Beobacht, v. S. M. S. „Möwe“. 
o 
Die Bearbeitung der Beobachtungen. 
Material. Das gesammelte Material bestand in der Hauptsache aus den Eintragungen in den 
meteorologischen Tagebüchern der „Möwe“, enthaltend die vierstündigen Beobachtungen über Bewöl 
kung, Wind, Wetter, Lufttemperatur und Oberflächentemperatur des Wassers und aus einer Anzahl 
Oberflächenstrombeobachtungen. Nur für die Monate Juli—Oktober 1912 waren noch besondere Beobach 
tungen vorhanden, nämlich vierstündige Messungen des Feuchtigkeitsgehaltes der Luft und halbstündige 
Aufzeichnungen der Lufttemperatur und der Oberflächentemperatur des Wassers. Letztere wurden je 
doch nur dann gemacht, wenn die „Möwe“ sich auf einer der oben erwähnten Lotungsfahrten befand; es 
wurde dann bei den halbstündigen Lotungen die Luft- und Wassertemperatur gemessen. Die drei ge 
fundenen Zahlen wurden in eine Karte (Maßstab 1 :250 000) eingetragen, und zwar wurde hierzu der 
Schiffsort nach Kurs und Distanz bestimmt. Da nur kurze Strecken gelaufen wurden, so dürfte die 
Stromversetzung' nur gering und eine genügend große Genauigkeit erzielt worden sein. Genanntes Ma 
terial wurde mir von der Kaiserlichen Marine bereitwilligst zur Verfügung gestellt, der ich an dieser 
Stelle nochmals meinen Dank dafür aussprechen möchte. — Im Laufe der Bearbeitung wurden noch 
einige Beobachtungen der meteorologischen Stationen von Swakopmund und Diazspitze herangezogen, 
die mir Herr Dr. Paul Heidke in liebenswürdiger Weise übermittelte. 
Messinstrumente und Art der Beobachtungen. Zur Bestimmung der Oberflächentemperatur des 
Wassers diente das geprüfte Thermometer K. M. 198. Die Messungen wurden nach der üblichen Weise 
vorgenommen. Mit einer Pütze wurde das Wasser geschöpft und dann an Bord durch sofortiges Ein 
tauchen des Thermometers seine Temperatur festgestellt. Die Lufttemperatur wurde alle vier Stunden 
mit dem trockenen Thermometer des Aßmann‘schen Aspirationspsychrometers bestimmt. Die halbstün 
digen Messungen während der Lotungsfahrten wurden jedoch mit dem Standthermometer K. M. 932 ge 
messen, welches ohne jeglichen Schutz auf der Kommandobrücke fest aufgehängt war. Die Luftfeuchtig 
keit wurde mit dem AßmamTschen Aspirationspsychrometer Nr. 497 (Fueß) bestimmt, und zwar wurde die 
Messung stets auf der Luvseite vorgenommen. Die Windrichtung wurde nach der sechzehnteiligen 
Windrose festgestellt, die Windstärke nach Beauforts zwölfteiliger Skala geschätzt; das Wetter wurde 
nach Beauforts Bezeichnungen festgelegt. 
Verteilung des Materials. Die regelmäßigen vierstündigen Beobachtungen über Wind, Bewöl 
kung, Wetter finden sich über alle Monate in gleichmäßiger Weise verteilt; es entfallen auf 1 Tag 6 Be 
obachtungen jeder Art zu den Terminen 4 a, 8 a, 12 m, 4 p, 8 p und 12 n, also auf den Monat i. M. 180, wobei 
natürlich nicht ausgeschlossen ist, daß vereinzelt eine Beobachtung fehlt. Die gleiche Anzahl Beobach 
tungen ist natürlich auch für die Luft- und Wassertemperatur vorhanden; es ist dabei aber zu beachten, 
daß bei diesen Elementen, bei denen es uns besonders auf regionale Verteilung ankommt, uns die an ein 
und demselben Ort oder im Hafen gemachten Beobachtungen wenig nützen. Da diese jedoch eine recht 
große Zahl ausmachen, so bleiben für die kartographische Bearbeitung verwendbare Beobachtungen in 
nur geringer Anzahl übrig. Eine Ausnahme bilden allerdings,die Monate Juli—Oktober 1912, bei denen 
die recht bedeutende Vermehrung der Beobachtungen durch die halbstündigen Messungen während 
der Lotungsfahrten das Zeichnen von Isothermen-Karten ermöglichte. 
Bewertung des Materials. Auf die Bewertung der Wind-, Wetter-, Bewölkung- usw. Beobach 
tungen hier einzugehen, dürfte sich erübrigen, wohl scheint aber eine derartige Besprechung der Tem- 
peraturbeobachtungen am Platze. — Die Oberflächentemperaturen des Wassers erwiesen sich bis auf 
vereinzelte Ablesefehler als zuverlässig. Auch ist wohl gegen die Art der Beobachtung nichts einzu 
wenden, sofern sie nur sorgfältig durchgeführt wurde, womit man bei einem Vermessungsschiff der 
Kaiserlichen Marine mit besonders ausgebildetem Personal rechnen darf.
	        
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