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Full text: 38, 1920

Dr. A. Franz: Ozeanographie und Klimatologie der D.-Siidwestafrik. Küste nach Beobacht, v. S. M. S. „Möwe". 35 
Man könnte nun vermuten, daß bei Nebel sich die Luftemperatur unter die des Oberflächen 
wassers abkühlt. Dies ist jedoch im allgemeinen nicht der Fall, ist vereinzelt aber zu beobachten. 
Die andere Form des sichtbaren Wasserdampfes sind die Wolken, welche dasselbe Gebilde wie 
der Nebel darstellen, nur daß sie nicht unmittelbar über der Erdoberfläche lagern. 
Gülland 38 ) weist nach, daß für Swakopmund im Winter die Bewölkung am geringsten, im Sommer 
am größten ist, und daß ferner nur eine geringe jährliche Schwankung besteht. Es dürfte wohl richtig 
sein, diese Verteilung der Maxima und Minima und die geringe Schwankung auch auf die anderen 
Küstenstriche zu übertragen. Jedoch wird man dabei berücksichtigen müssen, daß der Süden eine 
geringere Bewölkung besitzt als der Norden. Range 39 ) schreibt hierüber: „Die Bewölkung ist auch 
hier (Lüderitz-Bucht) größer als im Binnenlande, doch ist sie in Lüderitz-Bucht geringer als in Swakop 
mund, wo 5,6 im Mittel beobachtet wurde, da ersteres dem Seenebel nicht so stark ausgesetzt ist“ und 
Schenk 36 ) berichtet gleichfalls von Lüderitz-Bucht: „Der SW-Wind bewirkt die Trockenheit und den 
fast stets heiteren Himmel an der Küste; obgleich er Feuchtigkeit vom Meere mitbringt, ist er doch 
nicht im Stande, dieselbe zu kondensieren.“ Diese Bevorzugung der Südküste liegt nicht, wie Range 
vermutet, allein an der geschützten Lage von Lüderitz-Bucht, sondern hauptsächlich an den 3 schon öfters 
genannten Faktoren: 1. der kürzere Weg des abgelenkten SE-Passates über dem kalten Auftriebwasser, 
2. die geringere Anzahl Winde aus dem NW-Quadranten und 3. die häufigeren Landwinde. 
Die geringere Bewölkung des Südens können wir auch unserer Aufstellung entnehmen. Eigentlich 
müßte der Februar ein Maximum der Bewölkung ergeben, hat aber, da das Beobachtungsgebiet dieses 
Monates zwischen Lüderitz-Bucht und Oranje-Mündung liegt, nur geringe Bewölkung, ebenso die Monate 
August und September, welche wegen ihrer südlichen Lage eine besonders geringe Bewölkung besitzen, 
während der Oktober 1912 die große Bewölkung der 
Nordküste anzeigt. 
Im täglichen Gange (Tabelle 21) tritt die 
größte Bewölkung in den Morgenstunden ein, die 
geringste in den Mittags- und Nachmittagsstunden. 
Die Bewölkung zeigt somit den gleichen Gang wie 
die Nebel und vor allen Dingen wie die Winde aus 
dem NW-Quadranten (vgl. Tabelle 24/25), welche, 
wenn sie nicht Nebel, so doch mindestens bedeckten 
Himmel und diesiges Wetter im Gefolge haben. 
Für gewöhnlich bedeckt sich der Himmel morgens 
und abends mit Wolken, so daß „es sehr schwer ist, 
korrespondierende Sternbeobachtungen zu erhalten.“ 
Nur der Föhn bringt infolge seiner großen Trocken 
heit ständig klaren Himmel mit, der dann, wie 
Tabelle 12 zeigt, mitunter tagelang anhält. 
Tabelle 21. 
Täglicher Gang der Bewölkung. 
Monat 4a 
8a 
12m 
4p 
8p 
12n 
Tag 
1911 
Oktober 6.3 
6.0 
5.0 
5.2 
5.2 
4.5 
5.4 
November 4.7 
4.9 
2.8 
2.8 
2.7 
2.8 
3.6 
Dezember 5.1 
5.4 
3.9 
3.4 
4.1 
4.4 
4.4 
1912 
Januar 5.5 
6.3 
3.6 
4.1 
5.4 
5.6 
5.1 
Februar 4.5 
5.2 
2.7 
2.8 
3.7 
4.2 
3.8 
März 5.4 
5.2 
3.4 
3.6 
4.0 
4.6 
4.4 
Juli 3.0 
3.4 
3.4 
3.0 
2.7 
2.3 
3.0 
August 2.3 
3.6 
2.0 
1.7 
2.2 
1.8 
2.3 
September 3.4 
3.2 
2.0 
2.0 
2.1 
2.7 
2.6 
Oktober 8.9 
9.5 
7.0 
6.0 
6.5 
7.2 
7.5 
Mittel 4.9 
5.3 
3.6 
3.5 
3.9 
4.0 
4.2 
Die Windverhältnisse. 
Ich will mich im folgenden nur auf eine kurze Beschreibung der Windverhältnisse beschränken 
und weniger auf Erklärungen eingehen, einmal, weil mir die dazu unbedingt notwendigen Luftdruck- 
bestinnnungen z. Zt. nicht zur Verfügung stehen und zweitens, weil Gülland bereits eine treffliche 
Erklärung in seinem „Klima von Swakopmund“ gegeben hat. 
Die Windverhältnisse unseres Gebietes werden nicht von SE-Passat beherrscht, obwohl unser 
Beobachtungsgebiet in seiner ganzen Erstreckung dem die Erde umgebenden Gürtel des SE-Passates
	        
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