l)r. A. Franz: Ozeanographie und Klimatologie der D.-Südwestafrik. Küste nach Beobacht, v. S. M.S. „Möwe“. 81
mehr dem Landwinde nähert, aber, da der SSE ein durch die Erdrotation abgelenkter S ist, auch dort als
Seewind behandelt werden muß. Anders verhält es sich mit dem NNE. Dieser ist, da er einer Cyclone
angehört, gleichfalls als Seewind anzusehen (vgl. Fig. 3 und 4) und muß daher zu den Winden aus dem
NW-Quadranten gerechnet werden. ~
Fig. 3. Fig. 4.
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Das Sättigungsdefizit der NW-Winde beträgt i. M. nur 1,9 g, wird im Einzelfall aber noch geringer,
da bei dieser Mittelbildung auch Werte, die unter der Nachwirkung des Föhns standen, verwendet
worden sind. Zu dieser hohen Feuchtigkeit kommt noch die sehr niedrige Lufttemperatur, so daß diese
Winde als feucht und kalt und als besonders unangenehm empfunden werden; denn die naßkalte Luft
verursacht infolge der grö§eren Wärmeaufnahmefähigkeit der in der Luft und in der Kleidung ent
haltenen Feuchtigkeit eine starke Wärmeentziehung und damit das Gefühl des Fröstelns.
Die Landwinde und die Kalmen haben naturgemäß ein größeres Sättigungsdefizit, während es
bei den SSE—W-Winden wieder kleiner wird, ohne jedoch das vorherige Minimum zu erreichen, so daß
diese Winde für trockener anzusehen sind als die nordwestlichen. Sie verdanken ihren weniger
feuchten Charakter aber nur ihrer höheren Temperatur; denn absolut genommen besitzen sie mehr
Waserdampf als die nordwestlichen Winde.
Nebel und Bewölkung. Die sichtbare Form des in der Luft befindlichen Wasserdampfes tritt an
der Küste von Südw’est-Afrika in der Gestalt von Nebel und Wolken auf. Der Regen ist in dem ganzen
Beobachtungsgebiete so minimal, daß es genügt, zu erwähnen, daß bei 1764 Beobachtungsterminen nur
12mal schwacher Regen beobachtet wurde.
Der Seemann verwendet für die Wetterbezeichnung die von Beaufort angegebenen Abkürzungen,
in denen mit f (foggy) der undurchsichtige Nebel bezeichnet wird, dessen Stärke bis zum nässenden
Nebel durch 1-, 2- und 3maliges Unterstreichen noch genauer angegeben werden kann. Außerdem
findet sich in Beauforts Wetterbezeichnung noch der Buchstabe m (misty, diesig), womit diesiges Wetter
bezeichnet w'erden soll, d. h. es ist in diesem Falle infolge hoher Luftfeuchtigkeit eine Trübung der
Atmosphäre eingefreten, die den Horizont und entfernte Gegenstände verschwommen erscheinen läßt.
Bezeichnet m. diese schwächste Art des Nebels, so gibt d (drizzing rain), Staubregen, die stärkste Art an,
indem es jetzt bereits zu Tropfenbildung von sichtbarer Größe gekommen ist.