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Full text: 38, 1920

Johannes J unket: .Strömungen und Oberflächentemperaturen im Goll'e von Guinea. (,7 
das Wasser nach Norden treibt, in Küstennähe aber nach Osten. Daher beschränkt sich der Anstau 
des Guineastromes auf einen gewissen Abstand von der Küste. 
Das Auftriebwasser der Niederguineaküste ist eine Folge desselben Südwestmonsuns. Es wird 
an der Küste entlang nach Norden geführt. Das Auftriebgebiet der südwestafrikanischen Küste aber 
ist ebensosehr dem Passat selbst wie auch seiner mittelbaren Wirkung zuzusohreiben, indem die Passat 
trift das Wasser empor saugt. 
Die Winde des Südatlantischen Ozeans verschieben sich mit dem Kalmengürtel. Demnach reichen 
sie im Südwinter am weitesten nach Süden zurück. Gleichzeitig hiermit wechselt die Windstärke. 
Das Maximum fällt in den Südwinter, das Minimum in den Südsommer. Der Passat weist noch ein 
zweites Maximum im Dezember auf. Mit dem Eintritt der Maxima kommen die Winde auch am weite 
sten aus Osten. 
Die Windperiode drückt sich in der Periode der Stromstärke und der Verlagerung ihres Gebietes 
deutlich aus. Mit 6 O erreicht im Juli der Äquatorialstrom die größte Ostlänge beim Überschreiten 
des Äquators, mit 7 W im Oktober die größte Westlänge. Ein zweites Maximum ist bemerkbar. Ebenso 
ist eine doppelte Periode der Ausbreitung des Äquatorialstromes nach Norden vorhanden. Unter 10° W 
werden im Juni 2.1° N, im Dezember 2.0° N erreicht, im Oktober 0.4° N und im Januar 1.0 N. Was die 
Richtung der Passattrift anbetrifft, so setzt sie im Südwinter der Niederguineaküste mehr oder weniger 
parallel und biegt erst weit nördlich und weit westlich nach Westen um. Im Südsommer hingegen 
setzt sie hoch nördlich von der Küste ab, ohne große Richtungsänderung. Dann ist auch das Ab 
kurven nach links am geringsten, das im Nordsommer besonders auffällt. 
Mit der Stromrichtung hängt auch das Auftreten von Neerströmen an der Niederguineaküste 
zusammen. Sie werden am häufigsten anzutreffen sein, wenn der Strom von der Küste absetzt, also 
kein Wasser von Süden zufließt. Das ist im Südsommer der Fall. 
Im Südäquatorialstrom herrscht die größte arithmetische Stromstärke im Südwinter. Zwischen 5 bis 
10° W werden 96% Stabilität und im Juni 39.6 Sm. erreicht. Im Dezember haben wir ein Neben- 
maximum von 24.1 Sm. und 93%. Das Hauptminimum des Februar beträgt 20.1 Sm. Es herrscht gute 
Übereinstimmung mit der Lage der Stromkante. 
Der doppelte Stromstrich kann nur ausgeprägt sein, wenn die Stromkante den Äquator über 
schreitet. Er verschwindet daher im Oktober und ist im Januar nur schwach angedeutet. Ein ein 
heitlicher Stromstrich liegt stets südlich des Gleichem 
Der Guineastrom weist eine ähnliche Jahresperiode auf wie der Südäquatorialstrom. Er ist 
während der stärksten Ausbreitung der Passattrift auf die geringste Durchflußbreite beschränkt. Die 
Extremwerte der Stärke treten jedoch im allgemeinen zwei Monate später ein als im Äquatorialstrom. 
Die Maxima der Stromstärke sind 41.8 Sm. und 25.0 Sm., die Minima 24.4 Sm. und 19.9 Sm. 
Die Gegenströme in der Bucht von Benin werden nur bei schwachem Winde auftreten können. 
Wir treffen sie auch häufiger nur zwischen November und April an. 
Es ist nachgewiesen, daß im Süden unseres Gebietes die Maxima der Windstärke eher eintreten 
als in Äquatornähe. Ebenso hat sich gezeigt, daß in den einzelenn Teilen der Passattrift die Extrem 
werte um so früher eintreten, je weiter wir nach Süden zurückgehen. Schließlich ist noch erkannt 
worden, daß auf der Schiffahrtsroute Kapstadt-Europa in den einzelnen Abschnitten das Minimum der 
Temperaturzunahme von Süden nach Norden um so später eintritt, je weiter wir nach Norden gelangen. 
Hieraus wird zu schließen sein, daß auch in den einzelnen Stücken ihres Weges die Stärke der Passat 
trift und damit ihr Temperaturgradient von der Stärke des Passats abhängig ist. 
Die Wärmeverteilung unseres Gebietes wird vollständig durch die Stromerscheinungen bedingt. 
Die Wassermassen entstammen fast durchweg südlicheren Breiten und der Tiefe. Daher herrscht im 
ganzen Gebiet eine negative Wärmeanomalie, Diese muß sich auch über den Äquator ausdehnen, da 
auch dort die Wassermassen desselben Ursprunges sind. Aus dem gleichen Grunde ist der Tempe 
raturgang auf der Nordhalbkugel südhemisphärisch.
	        
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