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Full text: 38, 1920

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x\us dem Archiv der Deutschen Seewarte. 
1920. Heit 6. 
Eine Karte der Niederschlagsverteilung 1 ) zeigt deutlich den Zusammenhang zwischen Auftrieb 
und Niederschlagsmangel. Den geringsten Regenfall finden wir arr der südwestafrikanischen Küste. 
Hier ist auch das Auftriebgebiet am stärksten und regelmäßigsten ausgebildet. Nach Norden nimmt 
deshalb die Regenmenge zu. Sie ereicht an der Kamerun- und Oberguineaküste sogar recht hohe 
Werte. Doch fällt an der Goldküste der geringe Regenfall auf, während östlich und westlich davon die 
Regenmengen reichlich sind. Aus folgenden Zahlen 2 ) erkennt man dièse Verhältnisse gut: 
Konakry 
Kl. Popo .... 
Kribi 
Sierra Leone . . . 
. . 4431 „ 
Dahomey .... 
. . 1268 „ 
Libreville . . 
.... 2410 „ 
Gr. Bassam . . . . 
. . 2077 „ 
Lagos 
. . 1834 
Chinchoxo . . 
.... 912 „ 
Cape Coast Castle 
. . 888 „ 
Benin 
. . 3164 „ 
Ponta da Lenha . . . 577 „ 
Goldküste 
. . 682 „ 
Akassa 
. . 3655 „ 
Loanda . . . 
.... 278 „ 
Lome 
. . 675 „ 
Duala 
. . 3953 „ 
Swakopmund 
: . . . 19 „ 
Zunächst war 
die Regenarmut der Goldküste 
vollkommen 
rätselhaft, v. 
Danckelmann 3 ) 
schrieb 1890 hierzu: „Eine Erklärung für diese höchst auffällige Erscheinung zu geben ist zurzeit noch 
ganz unmöglich. Das durch Dürren ausgezeichnete Küstengebiet ist denselben südwestlichen regen 
bringenden Winden ausgesetzt, ist ebenso niedrig wie die weiter westlich gelegenen feuchten Küsten 
strecken, es liegt ebenso wenig wie diese etwa im Windschatten eines den regenbringenden Wind ab 
haltenden Gebirges: und trotzdem diese Dürftigkeit des Regenfalles!“ Koppen 4 ) weist zuerst darauf 
hin, daß wahrscheinlich das Auftriebwasser die Ursache für den Regenmangel bildet. Zwei Gründe 
sprechen hierfür: Erstens tritt diese Erscheinung in den Monaten auf, wo das Küstenwasser am kälte 
sten ist. Zweitens nimmt die Regenmenge landeinwärts rasch zu. „Die höchst charakteristische Zu 
nahme der Regenmenge von der Küste nach dem Innern fehlt in den Monaten Dezember bis Februar, 
selbst die regenreichen Gebiete im Ostesn und Westen, die Niger-Mündung und Sierra Leone, haben in 
diesen Monaten nicht erheblich mehr Regen als die Goldküste. Es ist die übermäßige Ausbildung der 
sog. kleinen Trockenzeit im Hochsommer und die schwache Entwicklung namentlich der zweiten, herbst 
lichen Regenzeit, welche der Goldküste den Charakter eines — für tropische Verhältnisse — regen- 
armen Landes gibt.“ 
Auch Maurer 5 6 ) beschäftigt sich in einer Abhandlung über das Klima von Togo mit diesem 
Gegenstand. „Eine Erklärung dieser merkwürdigen Regenarmut an der Küste kann man aus dein Umstande 
herleiten, daß das Meerwasser in diesem Teile der Guirieabucht in der Nähe der Küste durch aus der 
Tiefe auf quellende Wassermengen 5—6° C. kälter als in größerer Entfernung von Lande ist. Der über 
diese kalte Zone hinstreichende Südwestwind kommt daher stark abgekühlt und, absolut genommen, arm 
an Feuchtigkeit an, so daß er auf dem wärmeren Festlande, besonders ehe ihn die Bodenerhebung zum 
Steigen zwingt, kein Wasser abgeben kann. Für die Richtigkeit dieser Erklärung spricht die geringe 
Ausdehnung des Phänomens von der Küste in das Innre, sein Aufhören an den Gebirgen und die stärkste 
Entfaltung zur Zeit der kräftigsten Entwicklung der Südwestwinde.“ 
Betrachten wir die Thermoisoplethenkarte des Wassers an der Oberguineaküste (Tafel ?). Wir 
treffen die stärksten Temperaturerniedrigungen des August zwischen 2° westl. L. und 2° östl. Länge an. 
Tatsächlich weist auch unsere Tabelle zwischen Cape Coast Castle und Kl.-Popo die geringsten Regen 
mengen auf. Die deutsche Togoküste gehört diesem niederschlagsarmen Gebiet an, ja, scheint sogar in 
Lome dessen Mittelpunkt zu besitzen. Besonders hier muß demnach ein Versuch lohnen, über einen 
längeren Zeitraum vergleichende Messungen von Wassertemperatur und Niederschlag anzustellen. Seit 
dem 12. Mai 1905 wird täglich morgens zwischen 6—8 Uhr am Kopf der Landungsbrücke in Lome vom 
kaiserlichen Zollamt die Meerestemperatur gemessen. Regelmäßige Regenmessungen setzten in den 
Küstenorten Lome, Kpeme und Bebe erst 1900/1901 ein, nachdem die Anfang der neunziger Jahre be 
1 ) Hann, Klimatologie II, 1, 1910, S. 35. 
3 ) Nach Hann, Klimatologie II, 1, 1910. 
s ) Mitt. aus den Deutschen Schutzgebieten, Bd. III, 1890, S. 17. 
*) Mitt. aus den Deutschen Schutzgebieten, Bd. IV, 1891, S. 24—26. 
6 ) Mitt. aus den Deutsch. Schutzgeb. Bd. XX, 1909, S. 116/117.
	        
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