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Full text: 38, 1920

.Io ii и n lies .) antei' : Strömlingen und Oberflächentemperaturen im Colie von Guinea. 
Aus alledem kommen wir zu folgendem Ergebnis: Wir haben hervorgehoben, daß in der Bucht 
von Biafra trotz entgegen wirkender Kräfte das Wasser in seiner Gesamtheit nach dem Innern 
befördert wird. Ebenso sehen wir in der Bucht von Niederguinea die Hauptwassermassen sich nach 
Norden bewegen. Die Kraft des Südwestmonsuns ist stark genug, dem Ersatzbedürfnis der Passattrift 
erfolgreich entgegenzuwirken, ja zeitweise sogar den Neerstrom zu unterdrücken. Schwache Stellen 
im Winde werden von Gegenströmungen benutzt werden. Diese Gegenströme werden hier noch beson 
ders dadurch gefördert, daß zwei Kraftrichtungen vorherrschen. Doch wirkt der Wind flächenhaft auf 
das Wasser, so daß an verschiedenen Stellen Rückströmungen wahrzunehmen sind. Diese erhöhen den 
Wärmeüberschuß der Bucht von Niederguinea über die Passattrift, obgleich sich die Hauptwassermasse 
nach Norden bewegt. Auch an der Küste werden Südströmungen auftreten können. Doch wird hier die 
Wärmewirkung in den Durchschnittswerten verschwinden, sobald der gewöhnlich ablandige Strom das 
Wasser durch Auftrieb auskühlt. So entsteht die Wärmezunge. 
Über den Kongo hinaus nach Norden fließend stößt die Strömung auf die nach Nordwesten um 
biegende Küste. Hierdurch wird die Wahrscheinlichkeit auftretender Südströme stark verringert. Es 
nimmt die Stabilität nach Norden zu. Nach See zu ist dagegen noch die Entwicklung von Südströmun 
gen möglich. Aber auch hier werden sie seltener auftreten, da der Südwestmonsun an Stärke zunimmt. 
So sind die Bedingungen für die Entstehung der Südströmungen und damit der Wärmezunge umso 
günstiger, jo weiter wir nach Süden zurückgehen. Das zeigt uns die Wärmeinsel. Doch ist auch der 
Ausdehnung der Wärmezunge nach Süden ein Ziel gesetzt, da über Kap Frio hinaus der Südstrom nicht 
Vordringen kann. Weiter wird sie durch das südwestafrikanische Auftriebwasser verkürzt. Ein starker 
Temperaturgradient muß das Zusammentreffen bezeichnen. 
Mit dem Wechsel der Windstärke und der Verschiebung der Windgebiete werden sich die 
Erscheinungen ebenfalls ändern. Besonders wird ein starker Wind Nordstrom und Auftrieb bewirken, 
ein schwacher Wind der Entstehung von Südstrom förderlich sein. Auch die von P e c h ц ё 1 - L ö sehe 
geschilderten Zustände können wir nur als Ausnahmefall gelten lassen. Die gleiche Erscheinung tritt 
auch an der entsprechenden südamerikanischen Küste ebenso ausnahmsweise auf. 1 ) 
Im allgemeinen müssen wir mit recht wechselnden Zuständen rechnen, wie sie auch auf den ein 
zelnen Fahrten zum Ausdruck kommen. Südstrom, Nordstrom, Auftriebkälte und Kongowärme sind die 
vier zeitweise vielleicht gleichzeitig wirkenden Faktoren, die die Auffindung einer Gesetzmäßigkeit 
erschweren und in Durchschnittswerten die wirklichen Zustände verwischen. Nur die Betrachtung von 
Einzelfällen konnte hier Klarheit schaffen. 
Die Auftriebzone können wir nicht auf die Saugwirkung der Passattrift zurück führen, wie Schott 
meint, 2 ) Der Grund liegt im Bestehen der Wärmezunge, die sich dazwischen schiebt. Ein Vergleich 
mit der Küste von Nordchile und Peru 3 ) zeigt uns auch dort ein Auftriebgebiet. Auch dort 
herrscht ein ausgeprägter Nordstrom in einer nur schmalen, nicht viel über 100 Sm. messenden, sich an 
die Küste anschmiegenden Zone. Auch dort werden weiter auf See die Versetzungen unregelmäßig. 
Es kommen auch solche nach Südwesten und Südenvor. Nur die Wärmezunge scheint zu fehlen. 4 ) 
Sie verschwindet als charakteristisches Gebilde, da, wie schon früher betont, das Auftriebwasser weit ein 
flußreicher ist als an der Niederguineaküste. 
Wir habeq also in der Wärmezunge ein Gebilde vor uns, das zwischen 
dem kalten niederguineischen Auftriebgebiet und der kalten Passattrift 
als eine relativ warme Zone lagert. Die nach Norden auseinander 
weichenden Winde geben Veranlassung zu gelegentlichen Süd strömen und 
bilden so diese Wärmezunge deutlicher aus. Die Gestalt der Niederguinea 
bucht begünstigt sie weiterhin. Sie entsteht selbständig in dieser Bucht. 
1 ) Hann, Klimatologie II, 1, 1906, S. 386. 
2 ) Valdivia-Expedition, Ozeanographie, Text S. 127. 
3 ) Krümmel, II, 1911, S. 716. 
«) Krümmel, I, 1907, S. 410.
	        
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