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Full text: 38, 1920

Johannes Janket: Strömungen und Oberfläelienteinperaturcn im Golfe von Guinea. 
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die tägliche Bewegung der Erde um ihre Achse als wesentlicher Faktor für das Zustandekommen des 
bestehenden Systems der Meeresströmungen angesehen werden.“ Besonders aber in neuerer Zeit hat 
man sich auf Nansens Veranlassung eingehend mit der Größe der Ablenkung- und mit dem Ver 
hältnis der Geschwindigkeiten von Wind und Strom beschäftigt. Ekman 1 ) ist 1905 auf eine mathe 
matische Behandlung dieser Frage hin zu dem Ergebnis gekommen, daß zwischen der Windresultante 
und der von ihr erzeugten Strömung ein Ablenkungswinkel von 45° besteht, und daß sich die Geschwin 
digkeiten der von einer bestimmten Windstärke in verschiedenen geographischen Breiten erzeugten 
Meeresströmungen umgekehrt verhalten wie die Quadratwurzeln der Sinus dieser Breiten. Im gleichen 
Jahre zeichnet C astens 2 3 ) auf Grund der Jahresisobarenkarte eine Karte der mittleren Windrich 
tung und -stärke des Atlantischen Ozeans und leitet daraus eine Trift ab unter Benutzung eines aller 
dings nicht einwandfrei gefundenen Wertes von Mohn, der durch 1 ms. Wind 4.92 cm/sec Strom erzeugen 
läßt. Er berücksichtigt dabei den Küsteneinfluß, nicht aber die Wirkung der Ablenkungskraft, setzt 
also die Triftrichtung der Windrichtung gleich. Zuletzt vergleicht er für eine Anzahl Punkte der 
Hauptzweige des atlantischen Stromsystems seine Werte der Stromrichtung und -stärke mit denen, die 
sich aus der Krümmel sehen, auf Beobachtungen beruhenden Strömungskarte ergeben. Es treten 
zwischen den Richtungen bald geringe, bald starke Abweichungen auf, die mit der geographischen 
Breite nicht in Zusammenhang stehen. Mit Krümmel?) in seiner ersten Auflage der Ozeano- 
grahpie schreibt er diese Abweichungen in erster Linie dem Ersatzbedürfnis der vor den Strömungen 
liegenden Meeresteile zu. Die Geschwindigkeiten stimmen mit Ausnahme der an den Küsten liegenden 
Meeresteile gut überein. Er kommt zu dem Schlüsse, daß sich aus seiner Windkarte die vom Winde 
erzeugten Strömungen mittels des Mohnschen Wertes unmittelbar ablesen lassen. 
P. H. Gallé 4 ) sucht nun in einer möglichst rein ausgeprägten Windtrift des Indischen Ozeans 
auf Grund zahlreichen Beobachtungsmaterials den den Ablenkungswinkel und die vom Winde erzeugte 
Stromstärke zu bestimmen. Er kommt zu dem Ergebnis, daß in einem reinen Triftstrom 
zwischen Wind- und Stromresultante eine Ablenkung von 45°, bei Ab- und Zuflußströmen dagegen kein 
sichtbarer Zusammenhang zwischen Wind und Strom besteht, und daß für stromerzeugende 
Kraft eines Meters Wind in der Stromrichtung 4.4 cmStromanzunehmensind. 
Gallé wendet nun seine Ergebnisse auch auf Gaste ns’ Werte an und erklärt die Unterschiede von 
den Krümmel sehen Werten. Für uns kommen zunächst folgende Stellen des Ozeans in Betracht: 
Gebiet Kastens Krümmel Abweichung Stromart 
8-10° S 15—20 W N S03° 0 8 Sm. N 270° 0 12 Sm. +33° Windtrift 
25-28° S 8—10 O N 335° O 10.3 Sm. N 360° O 12 Sm. - 25° Zuflusstrift 
Man erkennt also deutlich den Einfluß der Erdrotation auf einen fast reinen Triftstrom, den Süd 
äquatorialstrom. Der Bengualastrom dagegen scheint ein ausgeprägter Zuflußstrom zu sein, auf den, 
wir auch Galleé meint, die Erdrotation ohne sichtbaren Einfluß ist. 
In neuester Zeit ist noch eine Arbeit über das Verhältnis von Wind und Strom von E x n e r 5 ) 
erschienen. Schiötz 6 ) hatte im Gegensatz zu Ekman den Winkel zwischen Wind und Strömung 
in Abhängigkeit von der geographischen Breite gebracht. In seiner mathematischen Behandlung dieser 
Frage kommt nun Exner zu folgendem Ergebnis: In einer gewissen Höhe von wenigen Metern über 
dem Meeresspiegel schließt der Wind den kleinsten Winkel mit dem Luftdruckgradienten ein. Nach 
oben und nach unten nimmt dieser Winkel zu. Auf der Wasseroberfläche, die nach der Annahme die 
1 ) On the influencé of the eartli rotation on océan enrrents. Arkiv för Matcmatik, Astronom! och Fysik. 
2 b T r. 11, 1905. 
2 ) Castens, Untersuchungen über die Strömungen des Atlantischen Ozeans, Diss. Kiel 1905. 
3 ) Krümmel, Ozeanographie, II. Teil, 1. Aufl. 1887, S. 395. 
4 ) P. H. Galle, Zur Kenntnis der Meeresströmungen in Koninklijk Nederlandseh Meteorologisch Institut 
No. 102. Mededeelingen en Verhandelingen 9. Utrecht 1910. 
s ) Exner: Zur Kenntnis der untersten Winde über Land und Wasser und der durch sie erzeugten Meeres 
strömungen. In Ann. d. Hydr. 1912, S. 226 ff, 
6 ) Ann. d. Hydr, 1908, S, 442,
	        
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