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Full text: 38, 1920

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1920, Xr. 1, 
dafür, daß, wenn jetzt Wasser aus der Tiefe aufquillt, dieses erst recht vorher schon aus der Tiefe auf 
gestiegen sein muß, infolge seines außerordentlichen langsamen Aufsteigens aber von der hochstehenden 
Sonne so vorgewärmt wurde, daß in den Temperaturen sein Tiefenursprung nicht mehr zu erkennen war. 
Verliert nun die Sonne wegen ihrer geringeren Höhe immer mehr an Wirkung, so zeigt sich das kalte 
Auftriebwasser in immer weiteren Gebieten, auch wenn die Windgeschwindigkeit und damit die der 
Benguela-Strömung abnimmt. In dem Stande der Sonne haben wir also zunächst einzig und allein den 
für die Ausdehnung des Auftriebes maßgebenden Faktor zu sehen. Erst wenn von Mai ab die Wind 
geschwindigkeit wieder zunimmt, kommt auch die Geschwindigkeit der Benguela-Strömung hierfür in 
Betracht. 
Haben wir nunmehr die Funktionen des Sonnenstandes und der Windgeschwindigkeit und damit 
auch der davon abhängigen Geschwindigkeit der Benguela-Strömung erkannt, so können wir diese, streng 
voneinander getrennt, dahin festlegen: 
Die Ursache des kalten Auftriebwassers ist in dem nordwestlichen Abbiegen der Benguela- 
Strömung zu suchen. Diese ist trotz der verschiedenen Geschwindigkeiten des SE-Passates infolge 
ihres großen Trägheitsmomentes in ihrer Geschwindigkeit nur geringen Schwankungen unterworfen. 
Infolgedessen ist sie das ganze Jahr hindurch überall zwar mit verschiedener aber in sich nur 
wenig schwankender Intensität am Auftrieb tätig, wie erstens die in jedem Monat beobachteten, nur 
um 1,5 C verschiedenen (im Februar 11,2°C, im September 9,7 C) niedrigsten Wassertemperaturen 
beweisen und wie vor allen Dingen die Ausdehnung des Auftriebes im Mai beweist, als in dem Monat, 
in dem nach der Geschwindigkeit der Benguela-Strömung der Auftrieb am geringsten sein müßte. -- 
Mit der regionalen Ausbreitung des Auftriebes hat die Geschwindigkeit der Benguela-Strömung nur 
wenig zu tun. Diese wird vielmehr fast allein von der Steilung der Sonne geregelt, welche in den 
Sommermonaten das ja außerordentlich langsam an die Oberfläche steigende Wasser so zu erwärmen 
vermag, daß man fälschlich vermuten kann, daß nunmehr der Auftrieb nicht mehr tätig ist, während 
nach wie vor das Wasser aus der Tiefe emporquillt, wie die einzeln vorkommenden außerordentlich 
niedrigen Temperaturen immer wieder beweisen. 
Die Verteilung der Lufttemperatur. 
In der Einleitung ist bereits erwähnt, daß die Beobachtungen der Lufttemperatur leider nicht zahlreich 
genug waren, um Isothermenkarten zu zeichnen. Da aber bei der verschiedenen Lage der Beobachtungs 
orte es unmöglich war, diesen Umstand in Tabellen Rechnung zu tragen, so wurden die wenigen Beob- 
achtungein trotzdem in Karten eingetragen, um so das bestmöglichste Bild von der Temperaturvertei- 
lung zu gewinnen. 
Wenn Schott in seinem Buch „Geographie des atlantischen Ozeans“ 23 ) unter Hinweis auf die 
treffliche Arbeit Güllands „Das Klima von Swakopmund“ 1 ®) behauptet, daß das Klima des Südwest 
afrikanischen Auftriebgebietes im großen und ganzen gleich dem von Swakobmund ist, so kann das mir 
vorliegende Material dies nur bestätigen. Ich möchte daher, bei der Unzulänglichkeit meines Materials 
auf die Gtilland’sche Arbeit verweisen und werde selbst öfter auf diese zurückgreifen müssen. 
Gtilland weist nach, daß für Swakopmund der jährliche Gang der Lufttemperatur außerordentlich 
stark abhängig von der Meerestemperatur ist. Die Schwankungen beider Elemente verlaufen nämlich 
nicht nur im gleichen Sinne, sondern auch ihre Amplituden sind gleich und ihre Extreme liegen sehr 
nahe bei einander. 24 ) 
Ist damit für einen Punkt der Nachweis der außerordentlichen Abhängigkeit der Lufttemperatur 
von der des Meerwassers gebracht, so dürfen wir diese wohl im gleichen abgeschwächten oder ver
	        
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