Skip to main content

Full text: 38, 1920

1’.. K u 1) 11) r o d t: Klimatologie und Meteorologie von Mazedonien 
45 
sie sommerliche Verhältnisse. Im März und April 1917 sowie April 1918 fiel die N Komponente stark ab zu 
dunsten der südwestlichen Winde, im März 1918 dagegen überwog durchaus der N und NE Wind. 
September 1917 und 1918 war durch typische sommerliche Windverhältnisse ausgezeichnet, die hier 
sogar besonders gleichmäßig ausgeprägt waren. Im September 1917 kamen in 2000 m über Prilep 63 % 
aller Winde aus dem N Quadranten. In scharfem Gegensatz hierzu stehen Monate wie November 1916, 
Oktober und November 1917. Diese hatten, mehr als es bei eigentlichen Wintermonaten der Fall war, 
ein scharf ausgeprägtes Häufigkeitsmaximum der S und SW Winde. Im November 1916 kamen in 
2000 m Höhe über Prilep 88 % aller Winde aus dem S Quadranten, die übrigen 12 % aus Westen. 
X. Der Witterungsablauf. 
Die Hauptaufgabe dieser Abhandlung, an Stelle allgemeiner Vorstellungen über das Klima Maze 
doniens die meteorologischen und klimatischen Elemente ihrer Größe und Änderung nach 
streng zahlenmäßig zu untersuchen, ist hiermit gelöst. Besonderes Gewicht wurde auf die- Luft 
strömungen in der Höhe gelegt, nicht nur, weil hierüber bisher nichts Genaues bekannt war, sondern 
weil ihre Kenntnis gerade in unserem Gebiet notwendig ist zum Verständnis von Witterung und Klima. 
Die Winde stellten sich im Kriege als der sicherste Faktor zur Beurteilung der bestehenden und kom 
menden Witterung heraus. 
Während des Krieges konnten zum ersten Male auf Grund des über die Balkanhalbinsel aus 
gebreiteten,» einheitlich zusammengefaßten Netzes von Wetterwarten zuverlässige Luftdruckkarten von 
der Halbinsel gezeichnet werden. Es bestätigte sich die in großen Zügen bekannte Verteilung des Luft 
drucks, wie sie zuerst von Hann dargestellt'), später mehrfach beschrieben wurde, so unter Benutzung 
der Wetterberichte des ägyptischen Survey-Department von H. Krugler.-) 
Im Sommer hat das einflußreiche Aktionszentrum des subtropischen Hochdruckgebiets mit dem 
Kern über den Azoren seine nördlichste Lage inne uud seine größte Intensität erreicht (bis 768 mm im Juli). 
Von ihm aus nimmt nach Osten hin über dem Mittelmeer der Luftdruck ab, zuerst langsamer (west 
liches Mittelmeor im Juli 762—761 nun), dann über dem östlichen Mittelmeer rascher. Vor der syrischen 
Küste sinkt er auf 756 mm, um schließlich östlich des persischen Golfes seinen tiefsten Stand zu er 
reichen (unter 750 mm). Während West- und Mitteleuropa, am Nordostrand des Azorenmaximums ge 
legen, nur teilweise und vorübergehend unter dessen Abhängigkeit kommt, liegt Südeuropa und be 
sonders das Mittelmeer dauernd in dem Bereich des subtropischen Hochdruckgebiets. Unser Gebiet auf 
der Balkanhaibinse] liegt etwa in der Mitte auf dem kürzesten Wege des west-östlich gerichteten Luft 
druckgefälles zwischen Arzoren und Vorderasien. Mazedonien hat (s. S. 7) im Sommer 760—759 mm Luft 
druck. Diese Luftdruckverteilung ist im Sommer nur selten Störungen unterworfen; die gleichmäßige 
Druckhöhe ist, wie gezeigt wurde, eine charakteristische Erscheinung. Dem Luftdruckgefälle ent 
sprechend — die Isobaren verlaufen in .nordsüdlicher Erstreckung — herrschen in unserm Gebiete jetzt 
Winde aus westlicher Richtung vor, und zwar, der Rechtsablenkung durch die Umdrehung der Erde 
gemäß, nordwestliche Winde. Je nachdem die Isobaren mehr nordwestlich-südöstliche Richtung erhalten 
infolge stärkeren Luftdrucks über dem Mittelmeer selbst, oder mehr nordöstlich-südwestliche Richtung 
infolge stärkeren Vorstoßens der nordöstlichen Zunge des Azorenhochs nach Mitteleuropa hinein, über 
wiegt bald die westliche, bald die nördliche Wind-Komponente. Auf S. 44 wurden hierfür Belege ge 
geben. Die große Konstanz der sommerlichen Winde nach Richtung und Stärke, vor allem in der Höhe, 
wurde ebenfalls betont. Über Griechenland und dem östlichen Mittelmeer ist die Strömung auch am 
Boden eine ausgeprägte Erscheinung und trägt hier den Namen Etesien (türkisch Meltem). In der 
Literatur bezeichnet man sie vielfach mit Passat. Sie hat in der Tat mit ihm eine große Ähnlichkeit 
Die Verteilung des Luftdrucks über Mittel- und Südeuropa. Wien 1887. 
2 ) Die Windverhältnisse im östlichen Mittelniefir und seinen Randgebieten, Dissertation Berlin 1912.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.