Dr. A. Franz: Ozeanographie und Klimatologie der D.-Südwestairik. Küste nach Beobacht, v. 8. M. S. „Möwe“. Ifi
das enge Beieinanderliegen von Isothermen gleichen Grades auf einen gröberen, das weitere Ausein
anderliegen derselben auf einen kleineren Böschungswinkel schließen läßt. Ist es möglich, wie in unserem
Falle, noch dazu festzustellen, welche Isothermen und Isobathen einander zugeordnet sind, so lassen sich
aus der Oberflächentemperatur noch genauere Schlüsse auf die Tiefenverhältnisse machen.
Es zeigen nun sowohl die beiden Profile durch das Juligebiet als auch eine Vergleichung der
Teniperaturkarte (Tafel 2) mit der Tiefenkarte (Tafel l,b) die geschilderten Abhängigkeiten recht
deutlich. Es entspricht die 14 Isotherme ungefähr der 200 m Linie und die 13 c Isotherme ungefähr
der 150 nt Linie; auch die Tatsache, daß bei einem steileren Böschungswinkel an der Küste kälteres
Wasser auftritt als anderswo, ist deutlich erkennbar. Hervorgehoben werden muß allerdings noch, daß die
Deckung der 14 c und 13 Isotherme mit den zugehörigen Isobathen keine vollkommene, ist; es tritt
vielmehr eine Verschiebung nach Norden ein. Diese ist jedoch eine Wirkung der nach Norden
setzenden Benguelaströmung, die das aufquellende Wasser in ihrer Stromrichtung ablenken muß.
Erklären nun diese Verhältnisse die eigenartige meridionale Temperaturverteilung im Juligebiet,
so sind sie für die ostwestliche Verteilung derselben nur von geringem Einfluß und machen sich nur
in den Gradienten bemerkbar.
'Fabelle 5.
Temperaturzunahme bei senkrechter Entfernung von der Küste.
S. Bi*.
Temperatur an der Küste
12.30°
C
Zunahme auf
100
km
23* O'
in 100 km Abstand
14.00°
C
1.70®
ü
Differenz
-1.70°
V
23°15'
Temperatur an der Küste
12.00°
</
Zunahme auf
luo
km
in 135 km Abstand
14.00°
c
1.50°
0
Differenz
-2.00°
c
24° 0'
Temperatur an der Küste
11.75°
e
Zunahme auf
100
km
in 08 km Abstand
14.00°
c
3.2° (
Differenz
-2.25°
c
24° 35'
Temperatur an der Küste
11.75°
c
Zunahme auf
100
km
in 83 km Abstand
13.25°
c
1.80°
и
Differenz
-1.50°
c
25° 0'
Temperatur an der Küste
11.00°
C
Zunahme auf
100
km
in SO km Abstand ......
13.50°
C
3.10°
о
Differenz
-2.50°
c
Wie zu erwarten war, haben wir bei 24 S. Br., also dort, wo der Böschungswinkel des Meeres
bodens am größten ist, den größten Gradienten. Nördlich und südlich davon finden wir für diesen
weit kleinere Zahlen, erst bei 25 S. Br. nimmt er wieder einen sehr großen Wert an, der aber seine
Größe demselben Umstand verdankt wie der ersten*. Die Isobathen (s. Tafel l,b) nähern sich nämlich
hier der Strandlinie noch mehr als bei Empfängnis-Bucht. Wir haben hier also sogar noch einen stei
leren Abfall des Meeresbodens, welcher einen noch größeren Gradienten zur Folge haben muß. Diesen
würden wir auch feststellen können, wenn die Beobachtungen weiter nach Süden reichen würden.
August 1912. (Tafel 2). Der August ist der Monat, in welchem das südwestafrikanische Auftrieb
gebiet seine größte Ausdehnung erreichen soll, nämlich von Kapstadt (34 S. Br.) bis St. Paul de
Loanda (9' S. Br.) Als Kern der Erscheinung gibt Schott den Küstenstreifen von 20 —25" S. Br. an.
Vergleichen wir nun das Augustgebiet, das sich von 25 —28,5 S. Br. erstreckt, mit diesen
Angaben, so müßte es dem südlichen Teil der Auftriebzone angehören. Tatsächlich enthält es aber,
wie aus den von der Küste ausgehenden und wieder dahin zurftckkelirenden Isothermen zu entnehmen