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Full text: 38, 1920

A. Koppen : Das detonierende Meteor vom 3. Sept. 1919, 10 Uhr 25 Min. abends, in Schleswig - Holstein. 27 
Aus den meisten Berichten ist zu ersehen, daß die -Teile des zerspringenden Meteors nur punkt 
förmig erschienen, außerdem werden sie als „rotglühend“ bezeichnet. Vielleicht bildete sich um die 
einzelnen Splitter im ersten Augenblick auch noch eine leuchtende Gashülle, dann aber wurden die 
Meteorsteine selbst für kurze Zeit in Rotglut gesehen, bis sie erloschen. Während dieser Zeit erfolgte 
die Bremsung der Meteoriten so stark und plötzlich, daß 4 Beobachter noch das steile Herabsinken des 
Steinregens bemerken konnten. 
XI. Die Detonation. 
a) Die Täuschung des Sau sens. Eine ganze Reihe von teilweise gut beobachtenden Be 
richterstattern behaupten, wie in ähnlichen Fällen oft, während des leuchtenden Fluges des Meteors 
ein sausendes, zischendes, rauschendes oder prasselndes Geräusch gehört zu haben, während tatsächlich 
die Meteorbahn so weit entfernt war, daß der Schall frühestens 2 Minuten nach dem Niedergang des 
Meteors eintreffen konnte. Es muß sich hier um eine Sinnesassociation handeln. Die helle Licht 
erscheinung und das starke Sprühen ließen eben auch eine akustische Wahrnehmbarkeit der groß 
artigen Naturerscheinung vermuten; dazu kommt der unwillkürliche Vergleich mit einer Leuchtrakete, 
deren Geräusch vielen Berichterstattern aus dem Kriege wohlbekannt war. Mit der Erscheinung einer 
mäßig entfernten Leuchtkugel stimmte auch der scheinbare Durchmesser, die Lichtentwicklung, Flug 
dauer und scheinbare Geschwindigkeit täuschend überein, so daß die allermeisten Beobachter die Ent 
fernung um das 100- oder mehrfache unterschätzten; in über 100 km Entfernung vom Hemmungspunkt 
wurde mehrfach in unmittelbarer Nähe des Beobachtungsortes nach den herabgefallenen Meteorsteinen 
gesucht. So glauben 27 Beobachter gleichzeitig mit der Lichterscheinung ein Sausen wahrgenommen 
zu haben, andere dagegen geben ausdrücklich an, daß währenddessen lautlose Stille herrschte; deren 
Angabe ist jedenfalls die richtige. 
b) Bereich des Detonationsgebiets. Das Detonationsgebiet hat die für flach in die 
Atmosphäre eindringenden Meteore typische in der Flugrichtung gestreckte Form mit dem exzentrisch 
liegenden Hemmungspunkt, der in der Flugrichtung verschoben ist (Fig. 2). Die größte Längenausdehnung 
des Gebiets ist 200 km, die größte Breite 125 km. Die stille Nacht begünstigte natürlich sehr die Wahr 
nehmung des an der Peripherie nur noch sehr schwach vernehmbaren Geräusches. Nördlich vom Hem 
mungspunkt hat sich der Schall auf nur auffallend kurze Strecken ausgebreitet, in Föhr, Tondern, 
Bollersieben und Apenrade, Orten, die vom Hemmungspunkt eine Entfernung von nur 36 bis 56 km 
haben, ist der Donner nicht mehr gehört worden, während er in Bergedorf, 165 km. vom Endpunkt der 
Bahn entfernt, 73 km vom nächsten Bahnpunkt, noch schwach wahrgenommen worden ist. Auch in Neu 
stadt an der Lübecker Bucht, 95 km von der Meteorbahn entfernt, ist noch ein schwacher Knall ver 
nommen worden. 
Es wird nur noch von einem weit entfernten Ort eine schwache Schallwahrnehmung gemeldet, 
aus Grabow in Mecklenburg (180): „Nachdem glaubte ich, in der Ferne ein dumpfes Geräusch gehört 
zu haben, ähnlich so, als ob man einen Stein ins Wasser wirft.“ Grabow ist vom übrigen Hörbarkeits 
bereich 90 km entfernt, sein Abstand vom nächsten Bahnpunkt, der vielleicht bereits Schallwellen aus 
sandte, beträgt 130 km, wenn man diesen zu 70 km Höhe annimmt. Es käme also eine äußere Hörbar 
keitszone in Betracht. Wahrscheinlich ist es allerdings nicht, da die Meldung so ganz vereinzelt dasteht. 
c) Stärke des Donner s. Die Stärke der Detonation ist folgendermaßen gekennzeichnet 
worden: 1. Gruppe. Heide (6) ziemlich lauter Donner. — Erfde (14) donnerartiges Getöse wie ent 
fernter Geschützdonner. — Husum (20) ziemlich lauter Donner. — Friedrichstadt (22) Knall recht kräftig.
	        
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