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Full text: 38, 1920

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Ans dein Archiv der Deutschen Seewarte. 1920, Ar. 1. 
Entferntli wir uns jedoch von der Küste, so treffen wir auf gänzlich veränderte Verhältnisse. Bei 
24 S. Br. ist weit wärmeres Wasser als nördlich und südlich davon, während man bei Annäherung an 
den Kern des Auftriebgebietes ständige Temperaturabnahme erwarten müßte. Der Grund für diese Aus 
nahme ist in lokalen Verhältnissen zu suchen. Da es sich um aus der Tiefe aufsteigendes Wasser 
handelt, so werden sich bei der Verteilung desselben in irgendeiner Weise auch die Bodenverhältnisse 
bemerkbar machen. Diese sind nun entlang der ganzen Küste von Deutsch-Südwestafrika recht einfach 
(s. Tafel 1, b) und zeigen daher ihren Einfluß durch Ausnahmefälle recht wenig. Nur an zwei Stellen 
haben die Isobathen eine merkliche Abweichung von ihrem der Küste fast parallelen Verlauf, nämlich 
in unserem Juligebiet und nördlich der Oranjemiindung. 
Im Juligebiet schmiegen sich die Isothermen von 13 —14 dem Verlauf der Isobathen recht gut an, 
so daß man einen Zusammenhang zwischen beiden vermuten muß. Um diesen aber zu verstehen, ist es 
nötig, sich der Strömungsvorgänge in einem Auftriebgebiete klar zu sein, 
uns ein Profil durch ein solches Gebiet (s. Fig. 2), indem der Verlauf der 
Fi«. 2. 
I. Schematisches Profil durch das Auftrichyebiet im Juli iii 22° 15 
Maßstab : 1:2000000. Ülxntiefun# töOfach. 
S. Br. 
Meeresoberfläche 
150 m 
Meere ¡sobtTf'läeh»: 
II. Schematisches Profil durch das Auf triebgebiet lin Juli in 24° o" S, Br. 
Madsiah: J:20tio00ii, i‘*hertieftmg 400fach. 
der Küste reichen. Das flache Ansteigen des Wassers wird außerdem 
niedrigen Isothermobathen (in unserem Falle die von 12,0 C) die Oberfläche noch erreichen. 
Das beste Bild hiervon gibt 
Isothermobaten zugleich die 
Stromrichtung, in der der 
Auftrieb erfolgt, anzeigt. 
Das Wasser strömt in der 
Tiefe zunächst in horizon 
taler Richtung und steigt in 
der Nähe der Küste dann 
empor. Hat der Schelf 
mm einen verschiedenen 
Böschungswinkel, wie in 
den Profilen I und II, so 
wird im Falle I, d. h. also 
bei einem kleineren 
Böschungswinkel das hori 
zontal fließende Wasser 
zeitiger zum Aufstieg ge 
zwungen werden, als bei 
einem größeren Böschungs 
winkel. Es werden also im 
Falle I die Isothermobathen 
die Oberfläche unter einem 
kleineren Winkel schnei 
den, deshalb die Isothermen 
an der Oberfläche weiter 
auseinanderlicgen und die 
kalten Temperaturen in 
größere Entfernung von 
auch noch verhindern, daß die 
Haben wir mm den Fall, den Profil II veranschaulicht, d. b. also einen Schelf mit steilerem 
Böschungswinkel, so werden die Isothermobathen nicht nur später gezwungen, anzusteigen, sondern es 
ist ihnen auch Raum gegeben, in steilerer Kurve der Oberfläche zuzustreben. Sie werden diese also 
unter einem größeren Winkel erreichen und infolgedessen die Isothermen einen schmaleren Streifen an 
der Oberfläche einnehmen, trotzdem sie dieselben Teinperaturgrade enthalten wie vorher. Ja, es 
können an der Küste sogar noch kältere Temperaturen auf treten, da jetzt der steilere Anstieg des Wassers 
auch noch den niedrigeren Isothermobaten (12" C) erlaubt, die Oberfläche zu erreichen. — Auf diese 
Weise können uns die Oberflächenisothermen annähernd die Gestaltung des Scheites enthüllen, indem
	        
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