Dr. A. Franz: Ozeanographie und Klimatologie dev D.-SiidwesiatTik. Küste nach Beobacht, v. 55. M. S. „Möwe". 11
2*
beschränken und will, cla für die Monate Juli—Oktober 1912 bei weitem die meisten Beobachtungen vor
handen sind, diese zunächst behandeln und an sie dann die Besprechungen der übrigen Monate an-
knüpfen. Es ist dies zwar nicht chronologisch vorg egangen, hat dafür aber den Vorzug, daß die Jahres
zeiten in der richtigen Reihenfolge auf ein anderfolgen und daß die beobachtungsfreien Monate April bis
Juni 1912 nicht trennend dazwischen treten und somit ein zusammenhängendes Bild entworfen
werden kann.
Wollte man ohne Berücksichtigung der jahreszeitlichen Unterschiede einmal die Temperaturen
der verschiedenen Breiten miteinander vergleichen,*) so würde sich folgendes ergeben:
Tabelle 4.
Al o n a t
1
Siidl. Breite
Wasser-T
an der Küste
C
emperatur
in 40 rfeemeil. 1
Abstand 1
<J
Mittel
<J
Auf den August
reduziertes Mittel
i
19°
13.2°
14.5°
13.85°
13.05° i
Oktober j
21°
14.2°
15.2°
14.70°
13.90° f 1M8 ’
Jnli
11.7°
O
O
'1'
12.85°
12.45°
September
26°
p
ro
o
11.7°
10.95°
10.55°
August
27.5°
10.5"
13.0°
11.75°
11.75°
Den jährlichen Temperaturgang bei dieser Zusammenstellung gänzlich unberücksichtigt zu lassen,
ist jedoch nicht angängig. Es wurde daher versucht, in der letzten Spalte ein reduziertes Mittel zu
bilden, indem bei einer jährlichen Amplitude von 5,0 C u ) eine monatliche Temperaturschwankung von
0,4° C angenommen wurde. Auf diese Weise wurden die Temperaturen der verschiedenen Monate auf
den August reduziert.
Es zeigt sich dann, daß die Temperaturen von Norden nach Süden abnehmen, bei 26 S. Br. ihr
Minimum erreichen und dann wieder ansteigen. Es muß also für unser Beobachtungsjahr der Kern des
Auftriebgebietes, um den sich die Isothermen konzentrisch anordnen, für den Monat August in 26 Süd
breite — in Wirklichkeit liegt er sogar noch etwas südlicher —, gelegen haben, während Schott ausdrück
lich daraus hinweist, 1 '-) daß gerade in diesem Monat der Kern in der Mitte der gesamten Erscheinung in
20—25° S. Br. zu suchen ist. Es weist dieser Umstand darauf hin, daß im Jahre 1912 das Auftriebgebiet
die von Schott angegebene größte Ausdehnung nicht erreichte oder aber das Maximum erst in einem
späteren Monat eintrat.
Bei der Besprechung der einzelnen Monate ist es zum Verständnis der Verhältnisse durchaus
notwendig, daß wir uns stets klar darüber sind, welchen Platz das besprochene Gebiet in dem Gesamt
bild der Auftrieberscheinung einninnnt.
Juli 1912. (Tafel 2.) Wir haben oben festgestellt, daß der Kern des Phänomens für den Monat
August in etwa 26 S. Br. zu suchen ist. Da bis August der Auftrieb sich noch vergrößert, so dürfte für
den Juli die Gegend des kältesten Wassers noch weiter südlich liegen, so daß das Juligebiet, welches sich
von 28—25 S. Br. erstreckt, zu dem nördlichen Teil der Auftriebzone gehört.
Aus diesem Umstande erhelt sich auch die Temperatur Verteilung in meridionaler Richtung. Bei
einer Durchquerung des Gebietes längs der Küste kommt man aus Gegenden wärmeren Wassers in
solche kälteren Wassers. Es ist bei 23 S. Br. unter der Küste eine mittlere Temperatur von 12,3 C,
während in 25° S. Br. nur eine solche von 11,2° C zu verzeichnen ist, also ein Temperaturunterschied von
1.1 C.
*) Um Vergleiclmngswerte zu erhalten, ist für die betreffenden Breitenkreise die Mittelteinperatiir der Wasseroberfläche
aus der Temperatur unmittelbar unter der Küste und in 40 Seemeilen Abstand berechnet worden.