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Full text: 37, 1914

Prof. Dr. G-, Schott und Dr. B. Schulz: Die Forschungsreise S. M. S. „Möwe“ im Jahre 1911. A. Ozeanographie. G3 
Feuchtigkeit vom 4. bis 8. September ohne Ausnahme über 80%, im Mittel 84%. Weiter südlich war 
die Feuchtigkeit deutlich geringer, verursacht durch die nach niedrigeren Breiten sich bewegenden 
trockenen Passatwinde, sie betrug im Mittel 78%. Anders im Auftriebgebiet selbst; die vergleichsweise 
warme Luft, meist vom offenen Ozean, weniger häufig vom Lande stammend, gelangt über wesentlich 
kälteres Wasser und scheidet nun infolge der Abkühlung Feuchtigkeit aus. Viel Nebel ist die Folge 
und somit auch die Luftfeuchtigkeit recht beträchtlich; sie betrug nach 6 Beobachtungen auf S. M. S. 
„Möwe“ vom 3. bis 7. Oktober 1911 88%. — 
An der Oberfläche südlich des Äquators trat bald Wasser mit größerem Salzgehalt als in der 
Kamerunbucht auf (vergl. S. 55). Selbst 35 °/oo Salzgehalt wurde mit 34.98 und 34.87 °/oo in etwa 2—5° 
S-Br., 7.0° O-Lg. fast erreicht, einmal sogar überschritten mit dem Werte 35.39 %o. Nach diesen ver 
gleichsweise hohen Salzgehalten zeigten wesentlich niedrigere Werte in sehr großer Entfernung 
von der Küste bald den Einfluß des Kongowassers an. Wenig östlich von dem Wert 34.87 %o wurde 
in etwa 4° S-Br., 8° O-Lg. in über 500 km Entfernung von der Kongomündung nur 33.33 %« Salzgehalt 
festgestellt. Bei größerer Annäherung trat weitere Verringerung bis auf 22.9 %o ein. Die Eintragung 
dieser Werte von S. M. S. „Möwe“ auf eine Karte läßt erkennen, daß das Gebiet mit weniger als 34 %o 
Salzgehalt vor der Kongomündung etwa 7—8 Eingradfelder, also fast 100 000 qkm, umfaßt. Dieser 
Wert stimmt überein mit dem auf Grund des „Valdivia“-Materiales ermittelten. 1 ) — Südlich von der 
Kongomündung wurden bald wieder höhere Salzgehalte angetroffen, und es zeigte sich dadurch, wie 
auch nicht anders zu erwarten, daß der Einflußbereich des Kongowassers sich infolge der Benguela- 
strömung nach Westnordwesten, dagegen nicht nach südlicher Richtung erstreckt. Von 8° bis 15° 
S-Br. war der Oberflächensalzgehalt meist über 36°/oo, nur in zwei Fällen wenig darunter (35.82, 35.95 °/oo). 
Diese Beobachtungen bestätigen, daß das Gebiet hohen Salzgehaltes in den südlichen Roßbreiten, das 
im Osten von Norden her durch das Süßwasser der in die Kamerunbucht mündenden Flüsse sowie des 
Kongos, von Süden her aber durch die Benguelaströmung eingeengt wird, in einem schmalen Ausläufer 
sich bis fast an die afrikanische Küste erstreckt. Südlich hiervon wurde geringerer Salzgehalt ange 
troffen, besonders nach der Küste zu. Die 35 %o Isohaiine verläuft nach den „Möwe“-Beobachtungen 
übereinstimmend mit der bisherigen Darstellung 5 ) etwas westlich von Swakopmund. Im Auftriebgebiet 
traten zusammen mit niedrigeren Temperaturen geringere Salzgehalte von 34.82 bis 34.59 °/oo auf. 
Die Dichte (<r t ) des Oberflächenwassers nahm infolge des überwiegenden Einflusses der ab 
nehmender Temperatur mit wachsender Breite zu, und zwar von etwa 1.023 unter dem Äquator auf etwa 
1.026 in der Nähe des Wendekreises. * * 3 ) 
Aus dem sich nach Osten in den Golf von Guinea zungenförmig erstreckenden Gebiet mit 
Wasser rein blauer Farbe (s. Tabelle S. 21) gelangte S. M. S. „Möwe“ südlich vom Äquator bald in 
blaugrünes, grünblaues, ja vorwiegend grünes Wasser. In etwa 8° O-Lg., im WNW der Kongomündung, 
trat deutliche Farbänderung ein, von etwa 5% Gelb auf 15% nach der Forel-Skala, so daß der Einfluß des 
Kongowassers übereinstimmend mit früheren Beobachtungen sich sowohl im Salzgehalt als auch in der 
Farbe auf weite Entfernung hin geltend macht. Bei weiterer Annäherung an die Kongomündung wurde die 
Verfärbung des Wassers immer größer, bis zu 45% Gelb, bis schließlich das unvermischte schmutzig- 
gelbe Wasser des Kongostromes angetroffen wurde. Auffallend ist, daß auch südlich der Kongomündung 
bis 10° S-Br. Wasser mit mehr als 25% Gelb beobachtet wurde, in einem Gebiet also, wo infolge des 
hohen Salzgehaltes mit über 36 %o eine Beeinflussung durch Flußwasser nicht mehr anzunehmen ist. 
Auch auf der weiteren Fahrt nach Süden in der Nähe der Küste war das Wasser auffallend grün; 
sogar westlich des 10° O-Lg., also in beträchtlicher Landentfernung, wo sich im allgemeinen nur etwa 
5% Gelb nach den bisherigen Kenntnissen erwarten ließ, 4 ) fanden sich 15 bis 20 % Gelb, im Auftrieb 
•) Wissenschaftliche Ergebnisse der deutschen Tiefsee-Expedition anf dem Dampfer „Valdivia“ 1898—1899, Band I, 
Jena 1902, S. 213. 
G. Schott, Geographie des Atlantischen Ozeans, Hamburg 1919, Tafel IX. 
3) Vergl. Ebenda, Tafel XII. 
4 ) Wissenschaftliche Ergebnisse der deutschen Tiefsee-Expedition auf dem Dampfer „Valdivia“ 1898—1899, I. Band 
Atlas, Jena 1902, Tafel XXXVI.
	        
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