Prof. Dr. G. Schott und Dr. B. Schulz: Die Forschungsreise S.M. S. „Möwe“ im Jahre 1911. A. Ozeanographie. 23
Fig. 6. Ozeanograpliische Mascliinenaulage am Bord S. M S. „Möwe“.
(Sigsbee-Tieflotmasehine und ozeanographische Heißtrommel.)
Krümmelschen Wasserschöpfer gekippt wurden. Da dieser Wasserschöpfer nur am Ende der Leine be
festigt werden kann, so folgt hieraus, daß man auf „Möwe“ im allgemeinen immer von oben in die
jeweils gewünschte einzelne Tiefe einzeln hinabgegangen ist, also nicht mit 1 oder 2 Zügen 2, 3, 4 und
mehr Tiefen erledigt hat. Dies auf „Möwe“ befolgte Verfahren war zeitraubend, aber unvermeidlich,
als sich herausstellte, daß die für sogenannte „Serienschaltung“ eingerichteten und vielfach gelobten
Ekmanschen Wasserschöpfer fast regelmäßig infolge Nichtschließen der Ventile versagten.
Das bei den einzelnen Stationen befolgte Verfahren, bei dem man die gleichzeitige Gewinnung
zweier sich gegenseitig kontrollierender Temperaturbeobachtungen anstrebte, war während der Reise
etwas verschieden. Nachdem man nämlich auf den ersten acht Stationen die Temperaturangaben der
Reihenmessungen nur mit e i n e m Thermometer im Kipprahmen des Krümmel - Wasserschöpfers ge
wonnen hatte, wurden, als sich bei Station 9 in 1000 m Tiefe eine unerwartete Temperaturzunahme — die
verdächtig erschien — zeigte, nunmehr, um ganz sichere Angaben zu erhalten, zwei Thermometer mit
dem Krümmelschöpfer hinuntergegeben, ebenso bei Station 10 und 11, bei den letzteren bereits für Tiefen
von 200 m an. Diese Methode wurde von Station 12 an wieder verlassen: mit dem Krümmelschöpfer
ging fortan wieder nur ein Thermometer hinunter; dafür gab man in die 200 m überschreitenden Tiefen
ein zweites Thermometer in einem Kipprahmen hinunter, der durch Fallgewicht auszulösen war und sich
ungefähr 3 m über dem Krümmelwasserschöpfer befand. Es wurde also durch Fallgewicht zunächst
der Kipprahmen ausgelöst, dann der Krümmelwasserschöpfer durch ein mit einer Schlaufe am Kipp
rahmen befestigtes zweites Fallgewicht, das stets gut arbeitete. Diese von Station 12 bis 19 einschließ
lich angewandte Methode lieferte gute Übereinstimmung beider Thermometerangaben. Der Unterschied
betrug im Mittel von 36 Doppelbeobachtungen 0.05° C.