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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1913 Nr. 2
Ä
Diagramm zum Aufsuchen der Sterne.
Ad = 21° 10'. Halbe Größe.
Abhandlung gegebenen Ordinaten-Tafel herzustellen; da
aber die Kurve vier vollständig symmetrische Zweige be
sitzt, so kann die Anfertigung eines Diagramms auf
einen Quadranten beschränkt werden. Dieses Diagramm
(Figur 4) wird dann in vier verschiedenen Stellungen
(vergl. Fig. 2 und 3) benutzt, um die für die Beobachtung
geeigneten Sterne aufzufinden; an der Spitze D wird die
Sternzeit 0 O der Beobachtung (Sternzeit in D 0 ) von der
Rektascensionsslcala der Sternkarte entnommen. Die
praktische Ausführung der vorerwähnten Arbeiten und
die Benutzung des Diagramms wird am einfachsten durch
das nachfolgende Beispiel erläutert.
Außer der Auswahl der zur Beobachtung geeigneten
Sterne und der graphischen Ermittelung ihrer genäherten
Durchgangszeit durch den Vertikalkreis des irdischen
Gegenstandes müssen aber auch die Zenitdistanzen der
einzelnen Sterne im Augenblicke des Durchgangs abge
leitet werden, weil der Beobachter das Fernrohr auf diese Zenitdistanzen einstellen muß. Man würde nun
zwar diese Zenitdistanzen ohne Weiteres vermittels der Formel 4 ermitteln können, und es mag empfohlen
werden tatsächlich so zu verfahren, wenn der Vertikalkreis in der Nähe des Meridians liegt; wenn aber das
Azimut numerisch größer ist als etwa + 20°, erhält man hierdurch recht ungenaue Werte für z. Dann ist
nämlich die Veränderung in Zenitdistanz schon ziemlich erheblich, der graphisch ermittelte Wert von
t - - 6 — u fällt bisweilen um 2 m bis 3 m ungenau aus 5 und so kann es Vorkommen, daß z um etwas mehr
als 0?5 fehlerhaft berechnet wird. In einem solchen Falle erscheint der Stern zu spät oder überhaupt
nicht mehr im Gesichtsfelde des Fernrohrs. Es ist deshalb, nachdem die Auswahl der Sterne in der oben
beschriebenen Weise getroffen ist, im Allgemeinen vorzuziehen, daß die Zenitdistanzen unabhängig von dem
Ergebnis des graphischen Verfahrens berechnet werden; zu diesem Zwecke ist noch eine Formel abzuleiten,
in der z als Funktion von A, y und der Sterndeklination erscheint. — Eine ganz entsprechende Formel
läßt sich aber auch für den Stundenwinkel finden. Da es, besonders im Anfang, vielleicht angenehm sein
wird, eine unabhängige Kontrolle für die Richtigkeit des graphischen Verfahrens zur Hand zu haben, so
möge auch diese Ableitung hier Platz finden.
Aus dem Dreieck SPD erhält man
sin SD cos ö
sin (M — t) sin An
Das rechtwinklige Dreieck S D E liefert
sin d
sin SD —
cos Mo
daher sin (i — 21) = —tg A 0 tg d
Da der Bogen D Q = M ist, so hat man aus dem rechtwinkligen Dreieck Z D Q die Beziehung
sin 21
tg cp
tg A a -
Also wird
und nach der Substitution
folgt schließlich
. ,, sin 21,
sm (t - M) = , - tg ,
m =
f g<p
sin 21
tg<f
sin (t — 21) = mtg ö
10.
11.
Der Wert 21 wird durch die bereits früher abgeleitete Formel 8 erhalten:
tg 21 = sin (f tg A.