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Full text: 36, 1913

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Nr. 2 
Azimutbestimmung aus Durchgaugsbeobachtungen. 
Von Prof. Dr. C. Stechert, 
Ableilungs-Vorstand in der Deutschen Seewarte. 
§ 1. Grundgedanke der Methode. 
Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Methoden der Zeit- und Breitenbestimmung vermittels gleicher 
Zenitdistanzen (Durchgangsbeobachtungen) wesentlich genauere Werte liefern als die Bestimmungen aus ein 
zelnen Zenitdistanzmessungen. Dieses günstige Ergebnis ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß bei 
den ersteren Methoden alle Kreisablesungen und damit zugleich deren starke Fehlerquellen (Teilungsfehler 
und Ablesefehler) in Fortfall kommen. Es liegt deshalb nahe auch für die dritte astronomische Aufgabe, 
deren Lösung dem Forschungsreisenden häufig obliegt, für die Azimutbestimmung irdischer Gegenstände, 
nach einer Methode zu suchen, bei der alle Kreisablesungen ausgeschaltet werden. Unter der Voraussetzung, 
daß die Bestimmung mit Hülfe eines astronomischen Universal-Instruments ausgeführt werden soll, ist der 
Weg, der zu einer solchen Methode führen kann, ohne Weiteres vorgezeichnet: Die Beobachtungen der 
Sterne, die zur Azimutbestimmung herangezogen werden, müssen sämtlich im Vertikalkreise des Gegenstandes 
ausgeführt werden; das Universal-Instrument darf also während der Dauer eines Beobachtungssatzes in Azi 
mut nicht verändert werden. Zur Ausschaltung instrumenteller Fehlerquellen (unrichtig bestimmter Kolli 
mationsfehler, Ungleichheit der Zapfen usw.) ist es notwendig, daß der irdische Gegenstand für einen zweiten 
Beobachtungssatz bei der anderen Gewichtslage („Gewicht rechts“ oder „Gewicht links“) nochmals einge 
stellt wird, und daß Durchgänge von Sternen auch bei dieser Lage beobachtet werden. 
Da die vorliegende Abhandlung in erster Linie zum Gebrauch für die Vermessungs-Offiziere der 
Kaiserlichen Marine bestimmt ist, so wird gelegentlich auf das vom Reichs-Marine-Amt herausgegebene 
„Handbuch der Küstenvermessungen“ Bezug genommen werden. Ferner wird angenommen, daß ein kleines 
Universal-Instrument für Reisezwecke zur Verwendung gelangt; ein solches Instrument aus der Werkstatt von 
C. Bamberg in Friedenau ist in 
dem oben erwähnten Handbuch, 
sowie in der Abhandlung „Aus 
dem Archiv der Deutschen 
Seewavte“, Jahrg. 1905, Nr. 1 
näher beschrieben worden. 
§ 2. Die allgemeine Azimut- 
formel und deren Fehler- 
gleichung. 
In der nebenstehenden Figur 
sei C der Standpunkt des Be 
obachters, PZQ der Himmels- 
Meridian, P der Himmelspol, 
Z das Zenit und Q der Süd 
punkt des Himmelsaequators ; 
ferner bezeichne 1 den auf die 
Himmelskugel projicierten ir
	        
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