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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1913 Nr. 1 —
eine gute Sonnenuhr außerdem noch die Linie des Zohr (Zuhr) oder Dohr, welche dem heißesten
Z e i t p un k t jedes Tages entsprach, der l*/ 2 Stunden nach dem Durchgang der Sonne durch den Meridian
eintrat. Für diese Linie ist also s — ihre Gleichung läßt sich mithin leicht aus derjenigen der dritten
Stundenlinie entwickeln, wenn man beachtet, daß
sin
So
4
1 — tang (f . tang d
"2
2
— tang d . tang cp
2
2
ist. Es ergibt sich damit folgendes Gleichungspaar für den Zohr
\I 1 + F-J-11 — tang <? • tang d) , ,
sm<p . V 2 tang 6 .cos q>
x = q . -
sin < P . tang ¿ + cof V .V 1_+ V K 1 - y . tang d)
2
~\J 1 — V (1 — tang (/>. tang 8)
sin < P . tang ö + cos g. V. 1 + V TÖ^ng y . tang S)
¿i
VII)
Wenden wir uns jetzt zur näheren Diskussion der Gleichungen für die dritte Stundenlinie und machen
wir dabei noch die vereinfachende Voraussetzung, daß 91=45°, also tang <p = 1 sei. (Für <f — 0 fallen die
temporären Stunden mit den aequinoktialen zusammen). Zuerst ersehen wir aus dem Formelsystem IV),
(oder auch VI) daß die Quadratwurzeln nur so lange reell sind, als tang </■. tang ö< 1 ist, die Sonne auf-
und untergeht. Die Kurven endigen also, sobald 90° — 6 — g geworden ist. Für die Mitternachtssonne
fallen die temporären Stunden insofern wieder mit den aequinoktialen zusammen, als dann eine Stunde der
ersten Art gleich zwei Stunden der zweiten ausmacht. Ist ö negativ, so wird % = 0
für 1 •— tang <p . tang (—d) = 0
oder tang g . tang (—S) = 1
—d = 90°— cp
Dann ist aber nach der zweiten der Formeln IV) auch y = 0, woraus folgt, daß sich die temporären Stunden
linien um das Wintersolstitium am meisten nähern und sich für den eben gefundenen Wert von d auf einen
Punkt der Y-Achse (Mittagslinie) zusammendrängen, der aber nach IV,) im Unendlichen liegt; denn sie
geht, wie eine einfache Rechnung zeigt, über in
sin cp 4- cos y>. cotg <p
X ^ ' sin (p . (— cotg cp) + cos cp °° ’
ein Resultat, das übrigens a priori zu erwarten war.
a) Bestimmung der wagerechten Tangenten,
Wir setzen in den Formeln IV) tang d = u, so wird für cp — 45°:
y Vl + u x Fl—u — nV2
q . Y2 Fl —u + u 12 q Fl — u + u 12 ’
und falls man den Nenner beider Gleichungen mit N bezeichnet: