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Full text: 35, 1912

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1912, Nr. 2. 
und konnte für jedes einzelne Gebiet nur eine sehr allgemeine Charakteristik bringen ohne die feineren 
individuellen Züge. Woeikovv hatte recht, wenn er im Jahre 1908 angesichts des zu größerer Reichhaltig 
keit angewachsenen Materiales zu eingehenderen Darstellungen der Bewölkung kleinerer Gebiete auf 
forderte 1 ). Für ein besonders anziehendes soll dieser Anregung die vorliegende Arbeit entsprechen. Sie 
fügt sich ergänzend in eine Reihe von Darstellungen benachbarter Erdenräume ein. Seit Eifert 2 ) Mittel 
europas Isonephenkarto vorlegte, hat Steen 3 ) die Mittelwerte der Bewölkung Skandinaviens aufgestellt, 
Hegyfoky 4 ) eingehend die Bewölkung Ungarns behandelt. Umfassendere Aufgaben lösten Schönrock 5 ) für 
Rußland, John Eliot 6 ) für Vorderindien. Im Westen endlich schließt sich unser Gebiet an den von Koppen 7 ) 
auf Grund von Schiffsbeobachtungen behandelten nordatlantischen Ozean an. Den südlichen Teil des 
Atlantischen Ozeans hat das englische meteorologische Amt bearbeitet 8 ), seine westliche Hälfte genauer 
Schlee 9 10 * * * ), die östliche Krüger 50 ). Über die Bewölkung der Vereinigten Staaten schließlich ist soeben eine 
Abhandlung von Gläser 15 ) erschienen. 
2. Das Beobachtuugsmaterial. 
Das Gebiet, das wir behandeln wollen, greift an mehreren Stellen über die Grenzen des Mittelmeer 
gebietes hinaus. Es umfaßt die gesamte Iberische Halbinsel, Südfrankreich, soweit es südlich der Linie 
Pic du Midi — Lyon liegt, ferner die südlichen Teile der Schweiz, Südtirol und Krain. Von Agram läuft 
seine Grenze längs Save und Donau östlich bis Orsowa, umschließt ganz Rumänien, um von Sulina durch 
das Schwarze Meer nach Trapezunt zu laufen. Von hier wendet sie sich südlich und geht durch Syrien 
und Palästina bis zum 30° N. Br., der bis zum Atlantischen Ozean im wesentlichen die Südgrenze bildet. 
Unser Arbeitsgebiet erstreckt sich über zwölf getrennte Beobachtungsnetze, die untereinander manche 
Verschiedenheiten aufweisen. Die Dauer der Beobachtungsperioden der einzelnen Stationen ist sehr un 
gleich, ebenso wie die Wahl der Tageszeit der Beobachtungen. Die längsten Reihen liegen von Spanien, 
Portugal, Italien, Frankreich und Österreich-Ungarn vor. In diesen Ländern beginnen die Beobachtungen 
größtenteils in den Jahren 1860—1880. Seit 1881 bestehen die Stationen auf Cypcrn, von 1885 an ent 
wickelt sich das Beobachtungsnetz von Rumänien, Anfang der neunziger Jahre entstehen zahlreiche Stationen 
in Bosnien und der Herzegowina, Griechenland unterhält seit 1894 ein geordnetes Netz mit regelmäßiger 
Publikation der Ergebnisse, Bulgarien seit 1900. Seit 1902 werden schließlich auch in Serbien Beobachtungen 
veröffentlicht. Auch die Endpunkte der Beobachtungsperioden fallen wenig zusammen; im allgemeinen 
waren bis 1910 die Tabellen vom Jahre 1907 die letzten veröffentlichten. 
Zu diesem Material gesellen sich nun die Schiffsbeobachtungen. Diese entnahm ich den an der 
Deutschen Seewarte in Hamburg aufbewahrten Schiffstagebüchern, die den meisten Schiffen der deutschen 
Handels- und Kriegsmarine z-wecks Eintragung meteorologischer Beobachtungen mitgegeben werden. Als 
die hauptsächlichsten Dampferwege kommen in Betracht: Gibraltar—Neapel—Genua, Gibraltar—Neapel—- 
Port Said, Gibraltar—Port Said. In zweiter Linie kommen in Frage die seltener befahrenen Linien: nach 
’) A. Woeikow, Die Isonephen und die Bewölkung nach Breitenzonen. Met. Z. Nr. 25, S. 357. 1908. 
2 ) Dr. P. Eifert, a) Die Bewölkung in Mitteleuropa; Diss., Halle 1885; b) Die Bewölkung in Mitteleuropa mit 
Einschluß der Karpatenländer; Pet. Mitt. S. 137, mit Karte. 1890. 
*) Steen, Einige Studien über die Bewölkung. Met. Z. Bd. 26, S. 201. 1909. 
*) Hegyfoky, Die Bewölkung in den Ländern der ungarischen Krone. Math. u. Naturw. Mitt. Bd. 27, Nr. 3. Ref.: 
Met. Z. Bd. 16, S. 559. 1899. 
6 ) A. Schön rock, Die Bewölkung des Russischen Reiches. Petersburg 1895. Mit 5 lsonephenkarten. 
«) John Eliot, Climatological Atlas of India 1906. Tafel 89—101. 
7 ) W. Koppen, Die Bewölkung im östlichen Teile des Nordatlantischen Ozeans. Annal. der Hydrogr Bd. 15, 
S. 409. 1887. Siehe auch: Deutsche Seewarte, Resultate meteorolog. Beobachtungen von deutschen und holländischen 
Schiffen für Eingradfelder des Nordatlantischen Ozeans, Nr. I-—VI. 
8 ) Charts of Meteorological Data for Nine Teu-Degree-Squares. Met. Office, Official No. 27. 
9 ) Paul Schlee, Niederschlag, Gewitter und Bewölkung im südwestlichen und in einem Teile des tropischen 
Atlantischen Ozeans. Diss., Halle, und: Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte, Jahrg. 1892. Vgl. auch Met. Z. Bd. 9, 
S. 441. 1892. 
10 ) H. Krüger, Beiträge zur Kenntnis der Winde, Bewölkung und Niederschlagsverhältnisse im östlichen Teile 
des Südatlantischen Ozeans. Halle 1895. 
n ) Gläser, Die Bewölkungsverhältnisse und Sonnenscheindauer in Nordamerika. Aus dem Archiv der Deutschen 
Seewarte Nr. 1. 1912.
	        
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