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Full text: 35, 1912

Nr. 2, 
Bewölkung und Sonnenschein des Mittelineergebietes. 
Einleitung’. 
Die vorliegende Arbeit begann auf Anregung des Herrn Geheimen Regierungsrates Prof. Dr. Partsch 
Herr stud. math. Fritz Zillmann. Mit großer Mühe unterzog er sich auf Grund fleißig gesammelten Materials 
der Berechnung des jährlichen Ganges der Bewölkung für 633 Stationen, der absoluten und relativen 
Sonnenscheindauer für 40 Stationen des Mittelmeergebietes (Tab. 7 a und 41 a u. c) und stellte den weitaus 
größten Teil der Tabellen des täglichen Ganges jener beiden Elemente auf (Tab. 23—34 u. 42). Er unter 
suchte ferner die Abweichungen von Mitteln aus 5-, 10-, 20- und 30jährigen Perioden von den Mitteln aus 
40 Jahren (Tab. 4 a) und stellte schließlich durch Tabelle 6 den Wert von Reduktionen kurzer auf längere 
Beobachtungsreihen benachbarter Stationen fest. Fritz Zillmann hatte im Juni 1910 gerade diesen Teil 
seiner Aufgabe, der Behandlung der Bewölkung und des Sonnenscheins der Mittelmeerländer, beendet und 
wollte damit beginnen, die gewonnenen Resultate durch Karten zu erläutern und seine Anschauungen über 
das Gefundene in Worten niederzulegen, da nahm ihm ein plötzlicher Tod die Feder aus der Hand. 
Die schon so weit gediehene Arbeit durfte nicht unbenutzt liegen bleiben. Daher wurde mir der 
Auftrag zuteil, die Untersuchungen des verstorbenen Freundes zu erweitern und fortzuführen. 
Der erste Teil dieser Aufgabe bestand in der Sammlung von Schiffsbeobachtungen und deren Ver 
rechnung zu Mittelwerten für 106 Gradfelder des Mittelmeeres (Tab. 7 b), der zweite in dem Zeichnen von 
Isonephenkarten, der Untersuchung über die Veränderlichkeit der Bewölkung und der Sonnenscheindauer 
(Tab. 16, 17, 22, 38 u. 39) und in der Abfassung des Textes der Arbeit. Möge diese dem Schöpfer des 
größten Teils ihrer Grundlagen ein bleibendes Denkmal sein! 
Das Mittelmeergebiet ist schon mehrfach Gegenstand klimatischer Untersuchungen gewesen; ver 
schiedene Momente luden hierzu ein: Die ausgleichende Wirkung eines warmen Meeresbeckens auf natür 
liche Gegensätze ebensosehr, wie das bewegte Relief und die mannigfache Gliederung des Landes. Auch 
die Dichte des Beobachtungsnetzes ließ in einigen Ländern wenig zu wünschen übrig und lockte zum 
Vergleich mit den reichlichen Überlieferungen alter Kulturvölker. So wendeten sich viel eifrige Bearbeiter 
dem Klima der Mittelmeerländer zu. Nur die Bewölkung ihres Gesamtbereiches hat eine einheitliche 
Gesamtdarstellung noch nicht gefunden. 
A. Die Bewölkung des Mittelineergebietes. 
1. Die Literatur. 
Die Bewölkung eines Teiles des Mittelmeergebietes hat zuerst Hellmann behandelt mit seiner Arbeit : 
Feuchtigkeit und Bewölkung auf der Iberischen Halbinsel 1 ), die Kenntnis der Bewölkung Kleinasiens hat 
Fitzner 3 ) gefördert, die des östlichen Mittelmeerbeckens Schellenberg 2 ), gestützt auf einen Kartenentwurf. 
Als Teil eines größeren Erdraums unterzieht zuerst Renou 4 ) das Mittelmeergebiet einer Untersuchung hin 
sichtlich der Bewölkung; seine Isonephenkarte Europas war der erste Versuch zu kartographischer Dar 
stellung der Himmelsbedeckung. Für die ganze Erdoberfläche unternahm dieselbe Aufgabe Teisserenc 
de Bort 5 6 ), nicht zufrieden mit den Durchschnittswerten des Jahres; er schritt weiter zur Behandlung der 
einzelnen Monate. Aber sein Übersichtsbild war naturgemäß nicht in allen Teilen gleich sicher begründet 
!) Niederländisches meteorolog. Jahrbuch 1876. Utrecht 1877. Ref. : Zschr. d. öst. Ges. f. Met. Bd. 13. 1878. 
2 ) Dr. R. Fitzner, Niederschlag und Bewölkung in Kleinasien. Pet. M. Ergh. Nr. 140. 1902. 
3 ) O. Schellenberg, Studien zur Klimatologie Griechenlands. Dissertation. Leipzig 1908. 
4 ) Renou, De la nébulosité du ciel en Europe. Zschr. La Nature 1880; Ref.: Zschr. d. öst. Ges. f. Met. Bd. 16, 
S. 99, 1881; auch in Hann, Handbuch der Klimatologie, 3. Aufl., Bd. 1, S. 147. 
6 ) Teisserenc de Bort, Annales du Bureau central météorolog. de France. 1884. 
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