30
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 19X2, Nr. 1.
obachtungen zu bringen. Das Army Meteorological Register bot ihm für 96 Stationen in dem Zeitraum
von 1843—1854 Beobachtungen. Er verwertete sie zur Herstellung von Isonephenkarten,'was eigentlich
als ein Wagnis bei dem großen Flächenraume von Nordamerika zu betrachten war. Er gibt dies selbst
dadurch zu, daß er an vielen Stellen die Linien nur punktiert gezeichnet hat. Jedoch bei einem Ver
gleiche mit den von uns entworfenen Karten lassen sich gemeinschaftliche Züge nicht leugnen. Besonders
zeigen die Linien gleicher Bewölkung, die den Kontinent kreuzen, große Übereinstimmung. Allerdings
macht sich für viele Landschaften die dünne Verteilung des Stationsnetzes deutlich fühlbar. Das Streben
der Bewölkung, sich in Parallelzonen zum Äquator zu verteilen, wie solches Teisserenc de Bort feststellte,
konnten wir bei der Ausdehnung des Gebietes vom 20.—55.° N. Br. nicht bestätigen. Diese Karten sind
es auch, die Bartholomew in seinem meteorologischen Atlas abdruckte.
Auf eine bessere Grundlage stützen sich die Isonephen des Generals Greely. Ihm standen Be
obachtungen von 143 Stationen für 1871—90 zur Verfügung. Infolge der oft noch recht kurzen Be
obachtungsreihen entbehren die Karten an vielen Stellen der Richtigkeit. Vor allem aber schützt die
Vorsicht, daß die Kurven die Genzen des Gebietes der Vereinigten Staaten nicht überschreiten, die Karten
nicht vor dem Vorwurfe der Ungenauigkeit an den Grenzen des Staates.
Diesen Atlas legte W. Köppen einer Arbeit über Regenwahrscheinlichkeit und Bewölkung in den
Vereinigten Staaten von Nordamerika in der meteorologischen Zeitschrift 1893 zugrunde. Er konstruierte,
um eine gute Übersicht, besonders über den jährlichen Verlauf zu erhalten, Isoplethendiagramme für die
Breiten: 32.°, 40.°, 47.° N. Br., für die Längen 87.°, 97.° W. L. und für die West- und Ostküste. Die vor
liegende Arbeit wählte zum Teil andere Rauinlinien, besonders für die Längen erwiesen sich der 80.°, 90.°,
100.°, 110.° vorteilhafter. Daher dürfen wir hierauch keine Kritik der Isoplethen Köppens erwarten. Viel
mehr beschäftigen uns die Endergebnisse seiner Arbeit. Auch will Köppens Betrachtung nicht als eine
erschöpfende angesehen werden. Er hält sich nur an die gewählten Raumlinien und widmet seine Auf
merksamkeit mehr den Regen Verhältnissen. Doch nicht immer hat die maximale Regenzeit die stärkste
Bewölkung im Gefolge. So haben wohl die Küsten ihre stärkste Bewölkung im Winter, aber einem Ge
biete kontinentaler Sommerregen entspricht nicht ein gleiches starker Himmelsbedeckung. Das Gebiet
„isobarischer“ Sommerregen mit äquatorialen Winden im Südosten läßt auch der Bewölkung die höchsten
Beträge erreichen. Des weiteren unterscheidet er noch Übergangsgebiete. Auch wir konnten solche
nachweisen.
Noch eine Arbeit erfordert eine kurze Beachtung. Wachenheim beschäftigte sich mit den Hydro-
meteoren des gemäßigten Nordamerikas (Met. Ztschr. 1905). Er wendete neben den Niederschlagsverhält
nissen auch der Bewölkung und der Sonnenscheindauer die Aufmerksamkeit zu. Jedoch fanden die beiden
letzteren meteorologischen Elemente eine sehr summarische Behandlung. Er ordnete das ganze Gebiet in
sieben Abteilungen an, die sich aber nicht allenthalben mit der in dieser Arbeit getroffenen Einteilung
decken. Sein pazifisches Küstengebiet und das des Felsengebirges entsprechen unserem Westen. Ebenso
finden der mexikanische und der westindische Typus mit den entsprechenden Gebieten dieser Arbeit
Übereinstimmung. Vielleicht läßt sich auch noch das Innere des Kontinentes mit der Region östlich vom
Felsengebirge in Einklang bringen, wenn man bedenkt, daß die östlich vom Missouri gelegenen Staaten
sich vielfach als Übergangsgebiete bezeichnen lassen. Für den noch bleibenden Teil Nordamerikas ist die
Einteilung Wachenheims zu sehr an die Verteilung des Niederschlages gebunden, der die Anordnung dieser
Arbeit nicht folgen konnte.
Denselben Zug trägt auch die Darstellung Hanns in seiner Klimatologie.
Endlich gibt Kenneth Mc. R. Clark im Quart. Journal der Royal Meteorological Society, London 1911,
eine kurze Übersicht über die Bewölkungsverhältnisse der Vereinigten Staaten. Vor allem interessieren
da die Isonephenkarten der zwölf Monate und des Jahresmittels, die sich jedoch auf ein minder dichtes
Stationsnetz stützen und von denen dieser Arbeit verschieden zeigen.
Verschiedene Handbücher der Klimatologie und Meteorologie geben für einzelne Landschaften
charakteristische Merkmale, die im großen und ganzen den Resultaten dieser Arbeit entsprechen. Kurze
Referate in der meteorologischen Zeitschrift endlich boten mancherlei Fingerzeige.