Bewölkung und Sonnenschein des Mittelmeergebiotes.
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Archiv 1912. 2.
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den registrierten Stundenzahlen festgestellt (bis zu 17,3 °/o) und unter anderem den Einfluß der Beschaffen
heit der verwandten Glaskugeln dafür verantwortlich gemacht 1 ). Beklagt er in einer anderen Arbeit die
Schwierigkeit, auf lange Jahre hinaus die Homogenität der Aufzeichnungen der Sonnenscheindauer aufrecht
zuerhalten 2 3 ), so kommt Strub 8 ) nach eigenen Untersuchungen zu dem Schlüsse: „Es ist eigentlich kein
Stück des Apparates 4 ), das man ungestraft modifizieren kann: Größe der Glaskugel und Glasbeschaffenheit,
Fokussierung, Führung der Streifenenden, Größe der Beschattung durch Schale und Streifenenden, Farbe,
Härte, Dicke und Glanz des Papiers.“ Dazu kommt, daß sich die von den Instrumenten herrührenden
Fehler mit der Länge der Beobachtungsperioden nicht ausgleichen. Man wird daher mit Vorsicht an die
Betrachtung der Werte der Sonnenscheindauer herangehen müssen, besonders wenn sie Stationen ver
schiedener Beobachtungsnetze entstammen, deren Apparate am ehesten voneinander abweichen. Fehlern
wird man leicht durch Vergleichung der Sonnenscheinmittel mit denen der Bewölkung und mit Werten
benachbarter Stationen auf die Spur kommen, wie z. B. bei Modena. Dort muß zu viel Sonnenschein
registriert worden sehr, denn während die Bewölkung an dieser Station und in dem benachbarten Pistoia
dieselbe ist, stehen den 4,9 Sonnenscheinstunden pro Tag Pistoias in Modena 7,3 gegenüber. Und das
selbe zeigt ein Vergleich Modenas mit Turin, obgleich auch zwischen diesen beiden Orten in bezug auf
den Jahresdurchschnitt der Bewölkung kein Unterschied vorhanden ist.
Ein Teil der angeführten Fehlerquellen (z. B. zu spätes Einsetzen, zu frühes Aufhören der
Registrierungen) wird bei den Werten der relativen Sonnenscheindauer ausgeschaltet, indem die wirkliche
Dauer nicht mehr zur theoretisch möglichen, sondern auf Vorschlag der Internationalen Meteorologen
konferenz in Paris 1896 zu der vom Apparat bei immer unbewölktem Himmel registrierten Dauer in Be
ziehung gesetzt wird. Es bleiben aber noch genug Fehler wirksam, wie zum Teil Vergleiche zwischen der
relativen Sonnenscheindauer und der Bewölkung lehren.
3. Zusammenhang zwischen relativer Sonnenscheindauer und Bewölkung.
Setzt man voraus, daß die Wahrscheinlichkeit der Bewölkung für alle Teile des Himmels die gleiche
ist, so ist klar, daß zwischen der relativen Dauer, während welcher die mit gleicher Geschwindigkeit am
Himmel ziehende Sonne von Wolken unverdeokt bleibt, und der prozentualen Bewölkung eine einfache
Beziehung vorhanden sein muß. Diese besteht, wie zuerst Whipple 5 ) und nach ihm unter anderen
Billwiller 6 ), Figurowski 7 ) und Menger 8 ) gezeigt haben, darin, daß die Addition der entsprechenden Monats
und Jahresmittel der relativen Sonnenscheindauer und der Bewölkung 100 ergeben muß. In der Tabelle 37
des Anhanges sind die Resultate dieser Addition für einige Stationen mitgeteilt, und zwar so, daß die Ab
weichungen der Summen (relative Sonnenscheindauer + Bewölkung) von 100 angegeben wurden.
Diese Differenzen erweisen sich in der Tat im allgemeinen als unbedeutend in Anbetracht der
großen Fehlerquellen, die auf die Mittel von Bewölkung und Sonnenschein Einfluß haben. Besonders die
Summen der Jahresmittel beider Elemente weichen nicht viel, einigemal sogar überhaupt nicht von 100 ab.
Wo das in erheblichem Maße zutrifft, wird man auf eine Unrichtigkeit einer der beiden Mittel schließen
können, wie z. B. bei Madrid, wo offenbar der Jordanapparat schuld an dem zu hohen Sonnenscheinmittel ist.
Die große negative Abweichung bei Catania wird dagegen wohl auf eine Unterschätzung der Bewölkung
zurückzuführen sein, hat doch das benachbarte Syrakus ein um 10°/o höheres Bewölkungsmittel, ohne
1) Maurer, Met. Zschr. S. 461, 1909; vgl. auch Met, Zschr. S. 194, 1911.
2 ) Maurer, Met. Zschr. S. 194. 1911.
3 ) Strub, Über Mängel des Campbell-Stokessehen Sonnenscheinautographen. Met. Zschr. S. 175. 1910.
4 ) D. li. Glaskugelheliograph.
5 ) G. M. Whipple, Ou the relation between the height of the barometer, the duration of sunshine and the amount
of cloud, as observed at the Kew Obervatory. Quat. Journ. of the R. M. Soc. 1879.
6 ) Vergleichende Eesultate durch Schätzung erhaltener Daten über den mittleren Bewölkungsgrad des Himmels und
der Aufzeichnungen des Sonnenscheinautographen. Vierteljakrschr. d. Naturforsch. Gesellsch. in Zürich Jahrg. 33, S. 293.
Zürich 1888.
’) Figurowski, Sur le rapport entre la nébulosité et la durée de l’insolation. Mém. de l’Academie Impér. des
Sciences. Bd. 5, 12. Petersburg 1897. Eeferat: Met. Zschr. Bd. 16, S. 141. 1899.
8 ) Menger, a. a. O. S. 16.