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Full text: 35, 1912

Bewölkung und Sonnenschein des Mittelmeergebietes. 
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von Norden nach Süden ab, so wachsen, wie auch in Rußland, die Amplituden des täglichen Ganges, und 
zwar kommt deren Zunahme nicht nur im Jahresmittel, sondern außer z. T. im Januar und Februar auch in 
allen Monaten zum Ausdruck. Die großen Schwankungen des täglichen Ganges in Kairo sind in zweierlei 
Hinsicht von großer Bedeutung. Ägypten zeichnet sich während der Sommermonate durch eine äußerst 
geringe Bewölkung aus. Diese für das Land einschneidende Tatsache wird aber noch verschärft durch 
den Umstand, daß während eines großen Teiles des Jahres die Morgenstunden die einzige Zeit während 
der Tagesperiode sind, in denen eine nennenswerte Bewölkung zu verzeichnen ist, die zu spät eintritt, um 
beträchtliche Temperaturerniedrigungen während der Nacht zu verhindern, zu früh, um die steil herab 
fallenden Glutpfeile der Sonne abzuwehren. Auf der anderen Seite muß bei der großen Amplitude des 
täglichen Ganges die Wahl der Beobachtungsstunden auf die Abweichung des Tagesmittels vom wahren 
von viel größerem Einflüsse sein als im Norden, wie bereits früher angeführte und besprochene Tabellen 
beweisen')• 
b) Der tägliche Gang der Bewölkung an den Stationen, die nur dreimal täglich 
beobachten. 
Es ist schon ausgeführt worden, warum die Reduktion auf wahre Tagesmittel keinen Vorteil ver 
sprechen kann. Will man sich aber davon befreien, daß man nach dem Süden zu mit einer, wenn auch 
nicht zu großen Ungenauigkeit der Tagesmittel aus einigen Stundenkombinationen rechnen muß, so wird 
man am besten die Monatsmittel der einzelnen Beobachtungsstunden mit in die Betrachtung ziehen, die 
außerdem einen Ersatz bietet für das infolge Mangels an Material stark beschränkte Studium des täglichen 
Ganges. Vielleicht wird man auch später allgemeiner dazu übergehen, Isonephenkarten für die Monats 
und Jahresmittel einer bestimmten Tagesstunde zu zeichnen 2 ), wie sie für Indien bereits vorhanden sind 3 ). 
Es sei daher jetzt der tägliche Gang von solchen Stationen besprochen, die nur dreimal am Tage die 
Bewölkung schätzen. 
a) Die Balkanhalbinsel. Hier liegen die Verhältnisse sehr einfach. Bei den Stationen der Küste 
fällt das Maximum während des Jahres größtenteils auf den Morgen (7 a ), wie die Stationen Resina, Lissa, 
Pola, Triest, Punta d’Ostro erkennen lassen. Haben in Lesina alle Monate dieses Morgenmaximum, so 
sind es mit der bemerkensweiden Ausnahme von Lissa höchstens drei Monate des Sommerhalbjahres, in 
denen das Maximum nachmittags oder abends zu liegen kommt. Wendet man sich landeinwärts und 
damit zugleich nach höher gelegenen Orten, so nimmt die Zahl der Monate mit Frühmaximum schnell ab 
und die der Monate mit Nachmittagsmaximum zu 4 ). In Bosnien und der Herzegowina haben z. B. an fast 
allen Stationen nur noch sechs Monate des Winterhalbjahres (Oktober bis März) Frühmaximum, die anderen 
sechs Monate der sommerlichen Jahreshälfte (April bis September) haben um 2 p die größte Bewölkung. 
Und ganz ähnlich verhält es sich mit den Stationen Rumäniens. Auch hier sind im Innern des Landes 
im allgemeinen gleich viel Monate mit Frühmaximum (im Winterhalbjahre) und Nachmittags- oder Abend 
maximum (im Sommerhalbjahre) vorhanden, und nach der Küste des Schwarzen Meeres zu nimmt die Zahl 
der Monate mit Nachmittagsmaximum wieder auf drei ab (Constanza und Sulina). Der bulgarische Küsten 
platz Burgas zusammen mit Saloniki zeigt gleichfalls ein Oberwiegen der Monate mit Morgenmaximum. 
Nur Varna macht eine Ausnahme. Überhaupt lassen die bulgarischen Stationen nicht ganz die große 
Regelmäßigkeit der soeben besprochenen Erscheinung erkennen, wie die des übrigen Balkans. Hieran 
wird weniger der Umstand schuld sein, daß für jene Stationen nur Mittel aus acht Jahren vorliegen, als 
die verschiedene Höhenlage. Es zeigt sich nämlich, daß die mit zunehmender Höhe wachsende Zahl der 
Monate mit 2P-Maximum nicht allein diejenige des Morgenmaximums erreicht, sondern an noch höher 
gelegenen Stationen weit übertrifft. Ja, schließlich verschwindet das Morgenmaximum ganz zugunsten des 
Nachmittagsmaximums. So lassen die etwa auf gleichem Längengrade gelegenen bulgarischen Stationen 
Lom (40 m), Sofia (550 m) und Rilskimonastir (1175 m) erkennen, wie mit wachsender Höhe das Morgen- 
vom Nachmittagsmaximum verdrängt wird. Die zuletzt genannte Station hat nur noch 2 p die größte 
Bewölkung des Tages, ebenso wie die Bjelasnica, die hier ihren Charakter als Höhenstation nicht ver- 
>) Vgl. S. 8. 
2 ) Vgl. Steen, a. a. 0., Met. Zschr. 1909: Vorschlag für 12 a . 
3 ) Climatológica! Atlas of India (Sir John Elliot). 1906. 
4 ) Von den relativ hochgelegenen Stationen sei zunächst abgesehen.
	        
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