Bewölkung und Sonnenschein des Mittelmeergcbietes.
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Tabelle 22.
(H
£
Station
P
ci
1-5
Febr.
März
April
« pH
ci
è
.
Juni
r—i
Aug.
Sept.
+2
°
>
©
£
N
©
Q
Jahr
Ampi.
Potsdam
19,2
21,6
19,7
19,4
21,3
20.3
18,5
18,5
20,8
23,5
22,9
21,9
20,6
5
—
Obir
26,3
26,7
27,7
25,5
25,1
25,3
26,7
25,1
24,3
27,2
26,6
29,3
28,0
5
117.
Riva
26,3
28,4
27,8
28,1
28,7
26,2
27,6
25,4
27,0
30,2
25,9
27,9
27,4
5
364.
Sarajevo
24,6
26,2
24,1
27,3
23,1
21,0
23,3
22,6
24,7
22,3
23,4
22,4
23,8
6
305.
Lesina
27.1
25,2
26,8
28,6
27,9
22,8
14,1
17,0
22,7
26,7
25,2
28,5
24,4
15
578.
Beirut
28,3
27,7
27,1
24,9
22,7
12,6
11,3
14,2
13,9
17,6
23.2
25,6
20,8
17
591.
Alexandria . . .
24
23
21
22
18
.9
11
10
11
13
19
24
17
15
595.
Suez
23
19
21
13
14
5
3
2
4
11
16
24
13
22
In vielen Beziehungen verhält sich die interdiurne Veränderlichkeit ähnlich der Veränderlichkeit der
Monats- und Jahresmittel. Auch hier machen sich die nach Süden zu an Dauer und Intensität zunehmenden
Nordwinde geltend. Zufolge der von ihnen hervorgerufenen beständigen Witterung während des Sommer
halbjahres tritt der Gegensatz zwischen dem Winter mit relativ großen und dem Sommer mit äußerst
kleinen Schwankungen der Bewölkung von Tag zu Tag im Süden unseres Gebietes scharf hervor. Nach
Norden zu wird, wie die Amplituden in Tabelle 22 beweisen, jener Gegensatz bedeutend schwächer, und
damit erscheinen die Jahreskurven der interdiurnen Veränderlichkeit immer weniger ausgeprägt. Doch
diese lassen immerhin noch, wie im Süden, ein Sommerminimum erkennen. Die absoluten und sekundären
Maxima fallen dagegen im Norden auf die Übergangsmonate, während in den Winter sekundäre Minima
zu liegen kommen. Ob mit zunehmender Höhe eine Veränderung des jährlichen Ganges Hand in Hand
geht, läßt sich nicht entscheiden. Immerhin ist für den Obir das sekundäre Maximum im Juli, das absolute
Minimum im September und die geringe Veränderlichkeit des Januar bemerkenswert.
Der Betrag der interdiurnen Veränderlichkeit ist augenscheinlich im Norden des Mittelmeergebietes
am größten. Von dort nimmt er weiter nach Norden, wo lange Perioden ebenso trüben wie heiteren
Himmels häufig sind, auf Kosten aller, nach Süden vornehmlich auf Kosten der Monate des Sommers ab.
Im Gegensatz zu den vorhergehenden Untersuchungen hat uns die interdiurne Veränderlichkeit mit
dem Verhalten der Bewölkung während des kurzen Zeitraumes von einem Tage bekannt gemacht. Darüber
erhalten wir noch genauere Auskunft durch Berechnung des täglichen Ganges, dessen Besprechung ich
mich nunmehr zuwenden will.
8. Der tägliche Gang der Bewölkung.
Der Wert der Tagesperioden hat besonders stark unter der Unsicherheit der Bewölkungsschätzung
während der Nacht zu leiden, worauf an dieser Stelle noch einmal hingedeutet sein mag. Neuerdings ist
diese Frage von Steen behandelt wordendem es gelang, für eine Reihe von Stationen die früher schon
vermutete Unzuverlässigkeit nächtlicher Bewölkungsbeobachtungen nachzuweisen. Er folgert nämlich, daß
die Variationen der Bewölkung, d. h. die Differenzen zweier aufeinanderfolgender Tagesstundenmittel
„durchschnittlich stärker im Sommer als im Winter sind“ und stellt fest, daß damit die aus den Be
obachtungen errechneten Resultate im Widerspruch stehen. Er fand nämlich:
„1. Die Variationen der Bewölkung sind während des ganzen Jahres durchschnittlich größer in der
Nacht als am Tage.
2. Die Variationsamplitude am Tage i ) hat einen regelmäßigen jährlichen Gang mit einem Maximum
im Sommer und einem Minimum im Winter.
3. Die Variationsamplitude in der Nacht variiert im Laufe des Jahres für die verschiedenen
Stationen unregelmäßig. Im Sommer hat sie ein Minimum auf den Stationen, wo das Dämmerlicht die
Nacht hell macht.“
*) Steen, Einige Studien über die Bewölkung. Met. Zschr. S. 49. 1909.
a ) D. h. die numerische Summe des größten positiven und größten negativen Wertes unter den Beträgen der
Variationen während der Tageshälfte.
Archiv 1912. 2.
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