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Full text: 34, 1911

Ergebnisse, einer ozeanographisehen Forschungsreise in dem Atlantischen und dem südöstlichen Stillen Ozean. 
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Tage bequem ein Etmal von über 200 Seemeilen — um diese JStrecke handelt es sich — erzielt. Erst 
am 28. Oktober, nachdem drei Tage vorher der niedrigste, aber immerhin relativ hohe Barometerstand von 
759 mm beobachtet worden war, ging der flaue Zug langsam in eine frische südöstliche Brise über, die 
das Schiff nun schnell weiterbrachte, so daß in der Nacht zum 31. Oktober unter 30° West die Linie 
geschnitten werden konnte. Auch weiter blieb der Passat beständig, sogar steif werdend und der „Pangani“ 
dadurch Gelegenheit bietend, sich als guter Segler zu erweisen. In neun Tagen wurden 28 Breitengrade 
geschnitten, also 23° Süd erreicht. Dann ging der Wind, immer noch leidlich an Stärke bleibend, bei 
schnell sinkendem Barometer auf Nordost. Auch weiter drehte der Wind am Abend des 8. noch 
normal auf Nord und Nord zu West, um am 9. morgens, nachdem das Barometer in einer Wache 2,3 mm 
gefallen war, in einer orkanartigen Bö von Stärke 11 nach Südwest zu springen. Wolkenbruchartiger 
Regen begleitete diesen „Pampero“ — denn um einen solchen handelt es sich zweifellos, wenngleich in 
dieser Breite von 28° Süd Pamperos noch selten sind —, der fünf Bram- und zwei Obermarssegel mitnahm 
und die Großobermarsrah aus den Führschienen am Mast losbrach. Bei steigendem Barometer folgten 
westliche Winde, und erst am 11. November holte der Wind, flau werdend, wieder nördlich und nordöstlich. 
Am 13. auf 33° Süd herrschte steifer Nordnordwest, auf den abends nach einem Barometersturze von 
9 mm abermals ein Pampero von orkanartiger Stärke folgte. Die typischen Pamperoerscheinungen waren 
bei diesem zweiten Pampero unverkennbar. Merkwürdig diesig und gelb hatte der Himmel im Südwesten 
schon seit Mittag ausgesehen. Die Luft war schwül und feucht (87 °/o relative Feuchtigkeit), und eine 
vertriebene Landschwalbe ließ sich — 240 Seemeilen vom Lande — matt an Bord nieder. Gegen 5 Uhr 
kam, während der Wind immer noch Nordnordwest Stärke 7 blieb, eine pechschwarze Bank im Südwesten 
auf, die sich ab 6 Uhr mit unheimlicher Geschwindigkeit ausbreitete. Dabei roch die Luft wie bei einem 
Moorbrand, und Schmetterlinge flogen gegen die Segel. Plötzlich um 0 Uhr 40 Min. sprang der Wind in einer 
furchtbaren Bö unter Donner und Blitzen und wolkenbruchartigem Regen auf Südwest. Eine Viertelstunde 
dauerte der wilde Tanz, dann flaute der Wind unter beständigem Regen schnell ab, um erst gegen Morgen 
unter Aufklaren wieder zum Weststurm auszuarten. 
Mit meist nördlichen Winden bei sehr hohem Barometerstand — das Maximum von 709,0 wurde am 
10. unter 36° Süd beobachtet — ging es bis zum 17. November weiter, dann lösten bei stark schwankenden 
Barometerständen wiederholt Südweststürme, die aber das Schiff verhältnismäßig wenig aufhielten, nördliche 
Winde ab. Am 23. November — also nur 23Tage nach Passieren der Linie — konnte der 50. Parallel 
geschnitten werden, und am 25. früh stand das Schiff, nachdem am 24. noch ein Sturm, bei dem die Wind 
geschwindigkeit mittels Anemometer auf über 30 m in der Sekunde bestimmt worden war, über die 
„Pangani“ gezogen, bei Statenisland. Südwestwinde ließen den Plan, die lc Maire-Straße zu durchsegeln, 
unratsam erscheinen, und so ging es denn außen herum. 
Die Umsegelung von Ivap Horn vollzog sich verhältnismäßig rasch. In 14 Tagen wurde die Strecke 
von 50—50 zurückgelegt meist bei Nordnordwestwinden, die gelegentlich durch Stillen, häufiger durch 
Südweststürme unterbrochen wurden. Die Stürme boten lediglich das charakteristische Bild der Kap Horn- 
Stürme, die im Segelhandbuch in größerer Zahl beschrieben sind. Weiter nordwärts bis etwa 43° 
wurde das Schiff wiederholt durch schwere Nord weststürme aufgehalten, so daß hier der Fortgang nicht 
sehr befriedigend war. Erst auf 37 ü Süd setzten südliche Winde ein, die den Segler am 15. Dezember, 
84 Tage Reise ab Lizard, 94 ab Hamburg nach Valparaiso brachten. Die Reise war für die „Pangani“ 
sehr schlecht, denn bisher hatte das schnelle Schiff für sämtliche 7 Ausreisen als Durchschnittsfahrt 
Lizard—Valparaiso nur 60 Tage nötig. Die Schuld liegt an den schlechten Gelegenheiten im Nord 
atlantischen Ozean, vor allem an den ständigen Südwestwinden und den dann folgenden Nordost-Passat 
störungen, die eine Reise von 38 Tagen für die Strecke Lizard bis zur Linie nötig machten. 
Nachdem in Valparaiso die Stückgutladung gelöscht und Ballast eingenommen war, versegelte die 
„Pangani“ am 31. Dezember nach dem Salpeterhafen Tocopilla. In den ersten drei Tagen nach Verlassen 
der Reede von Valparaiso herrschte bei flauen südlichen Winden trübes Wetter. Die Luft war kühl und 
feucht, die relative Feuchtigkeit stieg über 90°/o, und mehrfach traten sogar Staubregen ein. Erst am 
4. Januar kam die Sonne durch, und am 5. und 0. herrschte klares Wetter bei fast völliger Windstille. 
Am 7. vormittags wurde Tocopilla erreicht. 
Hier verließ ich das Schiff, um später über Chile, Argentinien, Brasilien nach Europa zurückzukehren. 
Die Verdunstungsuntersuchungen setzte nach meinen Angaben in vereinfachter Form der erste Offizier
	        
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