Nr. 1.
Ergebnisse einer ozeanograpliiselien Forschungsreise in dem Atlantischen
und dem südöstlichen Stillen Ozean.
(Mit vier Figuren und vier Tafeln.)
I.
Einleitung.
Aufgaben und Reise verlauf.
Die Beschäftigung mit ozeanographischcn Studien, die auf kleineren Fahrten erlangte Kenntnis des
Meeres und nicht zuletzt der Wunsch, in das Wesen der leider zurückgehenden Segelschiffahrt einen
tieferen Einblick zu tun, ließen in mir den Plan entstehen, auf einer größeren Seglerreise auch praktisch
auf meeroskundlichem Gebiete zu arbeiten.
Es ist mir eine angenehme Pflicht, allen zu danken, die mir das Zustandekommen und die Durch
führung dieser Reise ermöglichten. In erster Linie hat die Deutsche Seewarte meine Pläne gefördert und mich
in jeder Weise unterstützt. Herrn Professor Dr. Schott hierfür zu danken ist mir besonderes Bedürfnis.
Für das äußere Gelingen meines Unternehmens hin ich mannigfach verpflichtet. Das Entgegenkommen der
Firma F. Laeisz in Hamburg hat mir durch Gewährung der Gastfreundschaft auf einem ihrer schönen
Schiffe die Untersuchungen überhaupt erst ermöglicht. Aber auch andere Hamburger Reedereien zeigten
mir jedes erwünschte Entgegenkommen, und die beteiligten Kapitäne und Offiziere haben in reger Anteil
nahme und oft mit viel Mühe meine Arbeiten gefördert. Ihnen allen danke ich. Die v. Neumayer-
Stiftung endlich hat durch Gewährung eines Stipendiums mir ihre Unterstützung geliehen.
Nachdem die Ausführung des Planes gesichert war, ergab sich bei der Ausarbeitung der Aufgaben,
daß, um Zersplitterung zu vermeiden, im wesentlichen nur einem Hauptziel nachgegangen werden durfte.
Dieses war, auf Anregung von Herrn Professor Dr. Schott, die erstmalige experimentelle Untersuchung
der Verdunstung auf dem Meere. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen nehmen deshalb auch den weitaus
grüßten Teil der Veröffentlichung ein. Dabei bin ich in der glücklichen Lage, mich nicht allein auf die
von mir auf der Fahrt von Hamburg nach Tocopilla angestellten Beobachtungen beschränken zu müssen >
da auf der Rückreise — wenn auch in vereinfachter Form — der erste Offizier des Schiffes, Herr
II. Sieiner, die Messungen mit vieler Mühe und Sorgfalt, soweit es sein Dienst zuließ, fortsetzte. Des
gleichen hat Herr Dr. de Quervain-Zürich auf Anregung der Seewarte nach der von mir angewandten
Methode elf Tage lang auf der Fahrt Grönland-Skagen gearbeitet und mir sein Rohmaterial zur Auswertung
und Benutzung gütigst überlassen. Es liegen so wertvolle Ergänzungen vor, die gleichzeitig hier mit ver
arbeitet sind.
Mit den Verdunstungsuntersuchungen waren Temperatur-, Feuchtigkeits- und Windmessungen un
trennbar verknüpft, so daß sie diesen mit zugereclmet werden müssen.
In zweiter Linie standen dann Salzgehalts- und Temperaturmessungen der Meeresoberfläche, die
gleichfalls wieder eine wichtige Ergänzung durch die für mich von verschiedenen Schiffen erfolgte
Sammlung von Wasserproben erfuhren.
Wenngleich nun die Ergebnisse vielfach eine Verallgemeinerung gestatten, so sind sie doch unter
speziellen Umständen gewonnen, da ja der Ort der Beobachtung ständig wechselte') und seinerseits von
fl Siebe z. B. Meinardus, Uber die Methoden der Verarbeitung von meteorologischen Beobachtungen zur See.
Ztschr. Ges. f. Erdk. Berlin 1894 und derselbe, Über die Methoden der maritimen Klimatologie. Das Wetter 1900,
Heft 2 u. 2.
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