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Full text: 34, 1911

Ergebnisse einer ozeanographischen Forschungsreise in dem Atlantischen und dem südöstlichen Stillen Ozean 
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Tabelle 21. 
Breite 
Jährl. Verdunstungshöhe auf 
dem Meer in cm 
roh 
ausgeglichen 
0-10° 
160 
10—20° 
149 
150 
20—30° 
— 
130 
30—40° 
97 
100 
40—50 0 
77 
70 
50—60 0 
45 
40 
60—70° 
— 
20 
70—80* 
— 
10 
80—90 0 
— 
5 
Brückner betont selbst, daß die Zahlen bei der Unsicherheit der Unterlagen nicht absolut genau 
sind und vielleicht bis 2 0°/o nach oben oder unten abweichen. Dadurch wird das Verdienst, uns den 
Wasserhaushalt der Erde in seiner Größenordnung festgelegt und uns mehr als eine erste Annäherung 
gegeben zu haben, aber nicht verringert. Andererseits muß jedoch auch die Ermittlung 
genauerer Werte gefordert werden. Die hier gegebenen Werte von Fritzschc, der Flußzufuhr 
und Regen auf dem Lande neu bestimmte, stellen gegenüber dem älteren von Brückner schon eine 
Verbesserung vor, aber das Gesamtergebnis bei Fritzsche kann gegen Brückner mir einen geringen 
Unterschied aufweisen, weil er die Hauptgröße, die Verdunstung auf dem Meere, von Brückner über 
nehmen mußte. Fritz sehe’s Schlußfolgerung, daß seine Werte von den wahren nur noch wenig entfernt 
sind, bedarf deshalb der Einschränkung auf die von ihm neu berechneten Werte der Niederschlagshöhe auf dem 
Lande, des Abflusses und der Verdunstung auf dem Lande, gilt aber nicht für die beiden anderen Größen. 
Wenngleich nun die Verdunstungsmessungen auf dem Meere, wie mehrfach betont, noch keine ent- 
gültig feststehenden Werte liefern konnten, so bieten sie doch Gelegenheit, auf völlig anderem Wege, 
und zwar auf dem Wege, der später allein wahre Werte liefern kann, mit genügender An 
näherung schon jetzt die Verdunstung zu bestimmen. In der Tabelle 19 des vorigen Abschnittes sind 
durch fünf Mittelwerte für die Hauptgebiete ohne höhere Breiten, Zahlen für die Verdunstung gegeben, 
die ohne absolute Genauigkeit für eine erste Berechnung im Brücknersehen Sinne genügen. Sie sollen 
jetzt benutzt werden, um die Gesamtverdunstung auf den Ozeanen zu bestimmen. 
Die fünf Werte gelten zum Teil für Breitenzonen. So wurde 45 cm jährliche Verdunstungshöhe 
für 50—60° und 100 cm für 40—50° Breite gefunden. Schon diese Werte umfassen zusammen zwanglos 
ein bestimmtes Windgebiet, das Westwindgebiet. Die anderen drei Zahlen sind bewußt für Klimagebiete 
mit besonderer Berücksichtigung des Windes gebildet, da der Wind bei ähnlichen Temperaturverhältnissen 
als Hauptfaktor der Verdunstung erkannt war und dadurch eine größere Verallgemeinerung möglich wurde. 
Es gilt 115 cm Verdunstungshöhe für das tropische Stillen- und Mallungengebiet mit Windstärke unter 
Beaufortskala 2, 225 cm für die Passatregionen mit frischem, stetigem Passat und 160 cm für das Zwischen 
gebiet der Subtropen von der Passatgrenze bis zur mittleren Westwindgrenze in 40° Nord und Süd. Daraus 
entsteht die Notwendigkeit, für die Meeresräume zwischen 40 0 Nord und Süd nicht summarisch nach 
Breiten durch Multiplikation von Areal und Verdunstungshöhe die verdunsteten Wassermengen zu berechnen, 
sondern nach geographisch • klimatologischen Gesichtspunkten diese Meeresräume einem der drei Gebiete 
oder eventuell auch keinem derselben zuzuweisen. Wenn wir der Einfachheit halber nur von Windgebieten 
reden, so war es also erforderlich, die Größe dieser Windgebiete zu bestimmen. Da eine solche Be 
rechnung bisher noch nicht ausgeführt war, sei hier etwas ausführlicher darauf eingegangen l ). 
Es wurden nach den Veröffentlichungen der Seewarte, wie sie in den Atlanten und Segelhandbüchern 
vorliegen, die unterschiedenen Windgebiete in flächentreue Karten der drei Ozeane eingezeichnet. Beim 
') Soweit die Größe der Windgebiete, losgelöst von der Verdunstung, von allgemeinerem Interesse ist, habe ich in 
zusammenfassender Form die Zahlen in der Mitteilung „Die Größe der hauptsächlichsten Windgebiete auf dem Meere'“, 
Annalen der fifydv. usw. 1911 wiedergogeben.
	        
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