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Full text: 34, 1911

Ergebnisse einer ozcani»gra|ihisrheu Forschungsreise in dem Atlantischen mul dem südöstlichen Stillen Ozean. .[«> 
Dagegen ist das Bild weniger sicher, wenn wir die Verdunstungswerte in jedem einzelnen Meeres- 
gebiet gesondert betrachten. Hier sind weitere Beobachtungen dringend erwünscht; einmal, um den 
absoluten Wert genauer zu bestimmen, und dann auch, um in den nicht durchsegelten Meeresräumen Daten 
zu gewinnen, durch die Einzelheiten aus dem allgemeinen Bild erkenntlich werden. 
Deshalb ist cs auch nicht angängig, mit den bisher erzielten Werten eine Karte der Verdunstung 
für den Atlantischen und den südöstlichen Teil des Stillen Ozeans zu zeichnen. So fehlen z, B. völlig 
Angaben aus dem westlichen nordatlantischon Ozean. Vielleicht erniedrigt eine größere relative Feuchtigkeit 
im westlichen Passatgobiet die Verdunstung; wahrscheinlich ist auch in mittleren Breiten über dem Golf 
strom infolge der durchschnittlich gröberen Windstärke und der höheren Temperatur die Verdunstung 
größer als in der durchfahrenen gleichen Breite im Osten. Andererseits sind auch Unterschied in Wind 
stärke und Luftfeuchtigkeit im östlichen und westlichen Strich des Südostpassats vorhanden. Man darf 
wohl aus den Beobachtungen in drei verschiedenen Passatgebieten, die je zweimal durchfahren wurden, 
einen leidlichen Mittelwert für Passatgebiete überhaupt und einen annähernden für den durchsegelten 
Streifen erwarten, nicht aber schon spezialisieren wollen. Bei der speziellen Angabe in der folgenden 
Tabelle gelten unsere nunmehr nach Nord- und Südbreite und verschiedenen Ozeanen getrennten Werte 
mit diesem Vorbehalt nur für den mehr oder weniger breiten Streifen der Seglerroute um Kap Horn. Es 
sind die ausgeglichenen Werte, die eigentlich nur dieselben Schlüsse wie die unreduzierten unter Be 
trachtung der besonderen Witterungsverhältnisse gestatten. Es sei aber noch einmal darauf hingewiesen, 
daß ein Vergleich einer Karte des Oberflächen salz, geh altes mit der Verdunstungshöhe in 
den einzelnen Gebieten größte Ähnlichkeit zeigt. Vielleicht läßt sich später diese Tatsache 
hei dem Entwurf einer Karte der Verdunstungshöhen auf den Meeren verwenden. 
Tabelle 20. 
Verdunstung 
Gebiet 
pro Tag 
im Jahr rund 
50—10° sfidi. Breite im Atlantischen Ozean 
2,0 nun 
05 cm 
40° bis Nordostpassat 
4.4 , . 
100 „ 
Nordostpassat 
0,0 .. 
240 „ 
Ai|uator-.Stillengebict 
4,1 „ 
117» 
Südostpassat 
0,2 ,. 
227» 
““ v ?? 
Passat bis 40" sfidi. Breite 
4,8 „ 
175 „ 
40—50 0 südl. Breite 
4.1 
115 „ 
50—50° (um Kap Horn) 
1.1 ., 
15 .. 
7>ll—40° sfidi. Breite im Stillen Ozean 
¿,7 „ 
lo() 
40—40" südl. Breite 
4.0 „ 
110 .. 
Südostpassat 
r, ,7 „ 
220 „ 
Sechstes Kapitel. 
DtM* allgemeine Kreislauf des 
Wassers 
und die Verdunstung auf dein Meere. 
Verdunstung, Niederschlag, Abfluß sind die Glieder eines ewigen Kreislaufes. 
Es ist das Verdienst Brückners, als erster versucht zu haben, diesen Kreislauf in seinen einzelnen Teilen 
zahlenmäßig festzulegen. Erst so kann man dann einen Einblick in den Wasserhaushalt der Erde gewinnen. 
Verschiedene Arbeiten Brückners führten ihn allmählich zur Lösung der Frage. Nach einer Arbeit 
John Murrays 1 ), in der die Niederschlags- und Ahilußmengen der Flüsse der Erde zusammengestellt 
waren, hat er die Verdunstung auf den Landflächen als Differenz abgeleitet 2 ). Weiter hat Brückner 
*) John Murray, Oh the. total animal liainfall of tho Lami of thè Globo. Scott. Gcogr. Mag. 1887. 
") Meteorol. Ztsehr. 1887, Literaturberielit, S. (>!>. 
Archiv ton, Nr. 1. 7
	        
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