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Full text: 34, 1911

Ergebnisse einer ozeanographischen Forschungsreise in dem Atlantischen und dem südöstlichen Stillen Ozean. 37 
reise gefundenen Zahlen. Sie zeigt, daß die Zahlen schon bei relativ wenig Werten sich doch einer be 
stimmten Größenordnung fest anpassen und deshalb gute Mittelwerte liefern, ähnlich wie es auch von 
Wassertemperaturen gilt '). 
Tabelle 7. 
Ausreise 
Heimreise 
Nordhemisphäre 
5,5 mm 
5,5 mm 
Südhemisphäre 
6,0 „ 
6,0 „ 
Das Sinken der Verdunstungshöhe nördlich und südlich vom 40. Breitengrad erfolgt dann 
ziemlich schnell. Länger andauernde Stürme können Ausnahmen hervorrufen 2 ), aber doch die bedeutende 
Verminderung- nicht verhindern. Der auf der Ausreise bis 40° Nord gefundene Mittelwert von 4,5 nun 
ist reichlich hoch. Das erklärt sich dadurch, daß in der ersten Woche nach Passieren Lizards alle Be 
obachtungen, wie im Reisebericht geschildert, verdorben wurden und der Mittelwert nur für das Gebiet 
45—50 0 gilt, wo in der Zeit Ende September, Anfang Oktober die Temperaturen noch hoch waren. In 
demselben Gebiet auf der südlichen Halbkugel wurden nur 3,8 mm erhalten. Auf der Heimreise erfolgte 
auf der Südhemisphäre nur eine Messung, die 3,7 mm ergab, während vier Beobachtungen nördlich vom 
40. Breitengrad den äußerst niedrigen Wert von 0,2 mm finden ließen. Die Durchsegelung erfolgte nämlich 
im Winter, im März, und die Beobachtungen sind an aufeinanderfolgenden Tagen bei sehr stürmischen 
Wetter mit Smutt, Regen und Nebel, d. h. Kap Horn-Verhältnissen gemacht. Es zerbrach dann auch das 
Gefäß, so daß in den letzten Tagen vor dem Kanal nicht gearbeitet werden konnte. Bei der Mittelbildung 
in außertropischen und subtropischen Gebieten ist also die jahreszeitliche Änderung sehr zu beachten. 
Das Kap Horn-Gebiet zeigt mit 2,0 bzw. 1,8 mm das Minimum der Verdunstung, dessen Ursache 
natürlich die niedrige Luft- und Wassertemperatur und die starke Bewölkung ist. Dagegen ist, wde die 
allgemeinen Tabellen zeigen, die relative Feuchtigkeit verhältnismäßig gering. Es wird auf diese Er 
scheinung später noch eingegangen werden. Das Gebiet wurde auf der Aus- und Heimreise in der 
wärmeren Jahreszeit durchfahren, so daß die Verdunstung im Winter bedeutend geringer sein muß. Diese 
Werte lassen nun einen Vergleich zu mit den de Qu ervainsehen Beobachtungen auf der Fahrt 
Grönland— Skagen, die Ende August, also gleichfalls im Sommer, in annähernd derselben Breite erfolgten. 
Allerdings ist dort die Windstärke viel geringer, dafür aber wieder Luft- und Wässertemj»eratur höher ge 
wesen. Die Messungen geben, wenn wir vorläufig von den beiden ersten absehen, 2,65 mm mittlere Ver 
dunstung, ein Wert, der nur wenig höher als der für Kap Horn ist, und der damit wieder zeigt, daß die 
Verdunstung in ähnlichen Klimagebieten ähnliche Beträge erreicht. Nehmen wir, wie früher angedeutet, 
an, daß die Maschinencrschütterungen die Werte etwas zu groß ausfallen lassen, so ist die Übereinstimmung 
noch besser. Die beiden ersten Messungen kommen für die Mittelwertbildung nicht in Betracht, da sie 
auffallenderweise eine negative Verdunstung, d. h. eine Wasserzunahme im Verdimstungsgefäß von 2,4 
und 1,0 mm ergeben. Und doch ist die Erklärung für den ersten Tag einfach. Wenn, noch dazu bei 
22 m Windgeschwindigkeit, 8 mm Regen fallen, so sind, wie bereits früher ausgeführt, Verdunstungs 
messungen unbrauchbar, da Wasser aus dem Gefäß spritzt. Am zweiten Tage sind aber nur unbedeutende 
Regenmengen gefallen, so daß diese Fehlerquelle nicht vorhanden ist. Nun hat Ragona 8 ), der schon 
1867 die Seewasserverdunstung auf dem Lande untersuchte, angegeben, daß in manchen Fällen Seewasser 
sogar Feuchtigkeit aus der Luft zöge, aber Mazelle 4 ), der gleichfalls auf dem Lande lange Zeit mit der 
Wild sehen Wage arbeitete, hat keinen Fall von Zunahme der Meerwassermenge bemerkt, vielleicht, wie 
Krümmel 5 ) meint, weil das Klima von Triest nicht feucht genug ist. Bei gesättigter Luft, also bei 
') Vgl. über das Maß der Genauigkeit bei Wassertemperaturen meine Ausführungen Annal. d. Hydr., 1905, S. 500. 
2 ) Siehe Tabelle Kap. 4 am 24. November 1903. 
3 ) Ref. Hann, Ztschr. öst. Ges. f. Met., 1868. 
4 ) Sitzber. Kais. A. d. Wissensch. Wien 1898, Bd. 107. 
6 ) Handb. d. Ozeanogr., I, 2. Aufl., S. 245.
	        
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