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Full text: 34, 1911

Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1911, Nr. 5. 
Die Tabelle I I gibt die Zahl der in den Jahren 1001 1000 überhaupt aufgezeichneten Inversionen 
und Isothermien in der Anordnung nach Monaten und Schwellenwerten. Sie ist in verschiedenen Hin 
sichten lehrreich. Die Verteilung der Inversionen über das Jahr, zunächst ohne Rücksicht auf ihre Größe, 
stellt sich danach wie folgt. Auf 100 Aufstiege kommt folgende Zahl von Inversionen und Isothermien: 
Dez. Jan. Kehr. Mürz April Mai Juni Juli Aug. So|>t„ Okt. Nov. 
OK 87 77 08 52 38 58 01 10 82 02 94 
Am häutigsten sind sie also im Dezember, doch stehen ihm Oktober bis Januar wenig nach; weitaus 
am seltensten im Mai. 
Mit wachsender Intensität nimmt die Häufigkeit, der Inversionen rasch und im Jahresmittel sehr 
gleichmäßig ab. Durchweg überwiegt die Gruppe, in der die kleinsten Inversionen vom Betrage 0,1"—1,0" 
zusainmengefaßt sind, sie umfaßt nicht weniger als 40% der Gesamtzahl. Auch die nächste Gruppe ist 
mit 26% noch stark vertreten, dann aber nimmt die Häufigkeit, rasch ab. Die Inversionen über 5" 
machen zusammen nur 8,6% aller registrierten Inversionen aus, doch beanspruchen gerade sie naturgemäß 
das größte Interesse. Im Sommer sind sie äußerst selten und kommen auch im Frühjahr nur vereinzelt 
vor. Temperatursteigeningen über 10° hinaus sind nur im Herbst und Winter zu finden; vor allem der 
November und die angrenzenden Monate kommen für das Auftreten dieser besonders auffälligen Erscheinungen 
in Betracht. Auch die überhaupt größte in dem bearbeiteten Zeitraum von 1004—1000 registrierte Inversion 
von 15,0" fällt in diese Zeit, nämlich auf den 16. November 1908, wo zwischen 100 und 750 m Seehöhe 
die Temperatur von —7,5° auf + 7,5° anstieg. Im Jahre 101 u wurde freilich dieser größte Betrag noch 
etwas überboten durch eine Inversion am 6. Dezember, die mit —3,3° bei 220 m begann und bis 630 in 
reichte mit einer Temperatur von + 12,2" und am folgenden Tage bei Petersburg in noch stärkerem 
Ausmaß beobachtet wurde (Meteorol. Zeitschr. 1911, S. 118—122). Auch die Zahl der kleinen Inversionen 
zeigt deutlich einen jährlichen Gang. Das Minimum der Gesamtzahl weist der Frühling auf, und hier ist 
cs besonders der Mai, der mit nur 35 Inversionen und 4 Isothermien weit hinter allen anderen Monaten 
zurücksteht. Die gleichmäßigste Verteilung über das ganze Jahr finden wir bei der Gruppe der kleinen, 
nur 0,1 1,0° umfassenden Inversionen. Aber schon in der nächsten Gruppe von 1,1"—2,0° erreichen 
Herbst und Winter ein starkes Übergewicht, das freilich in den nächsten drei Gruppen vorübergehend 
abgeschwächt erscheint. Die Isothermien haben ein Maximum der Häufigkeit in den Monaten Dezember 
bis März. Auffällig zahlreich sind sie im August vertreten, wogegen ihre Seltenheit im September und 
Oktober stark absticht. 
Der besseren Vergleichbarkeit wegen ist die Anzahl der Aufstiege , auf die sich die Untersuchung 
bezieht, in die Tafel aufgenommen. Bei Beachtung des Umstandes, daß auf Sommer und Frühling die 
größte Aufstiegszahl entfällt, tritt ihr Mangel an Inversionen gegenüber dem Herbst und Winter noch 
deutlicher hervor. 
Dieser Darstellung der Inversionshäufigkeit schließt sich am besten die Berechnung der mittleren 
Intensität der Inversionen an. Angaben hierüber sind nicht unwichtig als Unterlage für Überschlags 
rechnungen zwecks Prüfung theoretischer Überlegungen. Bei ihrer Ableitung ist zu beachten, daß die Zahl 
der Inversionen mit wachsender Intensität abnimmt, die mittlere Intensität jeder Gruppe deshalb nach der 
Seite zu verschoben sein muß, die die Inversionen geringerer Intensität umfaßt. Diesem Umstande wurde 
näherungsweise dadurch Rechnung getragen, daß der fünfte der zehn zu einer Gruppe gehörenden Intensitäts 
werte als Repräsentant der Gruppe gewählt wurde, beispielsweise der Wert 1,5 in der Gruppe 1,1—2,0. 
Die Rechnung ist für die Jahreszeiten getrennt durchgeführt. Dadurch ergibt sich wieder der charakteristische 
Unterschied zwischen Frühling und Sommer einerseits und Herbst und Winter anderseits, wie aus nach 
stehender Tabelle hervorgeht: 
Mittlere Intensität der Inversionen. 
Winter 
Frühling 
Sommer 
Herbst 
Jahr 
2.3° 
1.8° 
1.7" 
2.2" 
2.0"
	        
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