Die vertikale Temperatur Verteilung zwischen dem Erdboden und 3000 m über Hamburg.
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Die Inversionen.
I. Jahreszeit, Intensität, Höhe, Mächtigkeit und Temperaturgradient.
In besonderem Maße soll die vorliegende Arbeit dem Studium der Inversionsersehei innigen gewidmet
sein; sie sind es vor allem, die den unregelmäßigen Charakter der Temperaturabnahme mit der Höhe
bedingen. Seit Beginn der serologischen Ara der Meteorologie haben sie durch ihren Gegensatz zu den
normalen Verhältnissen und die anscheinende Regellosigkeit ihres Auftretens, andererseits aber auch durch ihre
eigentümlichen Beziehungen zu anderen meteorologischen Elementen die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich
gezogen. Ganz allmählich erst sind diese zunächst rätselhaft, erscheinenden Gebilde in unserer Vorstellungs
welt heimisch geworden. Ein Versuch zur genetischen Erklärung dieses merkwürdigen Phänomens soll auch im
Verlaufe dieser Arbeit gegeben werden, wenngleich noch viel bis zu ihrem vollen Verständnis zu tun bleibt.
Zunächst handelt es sich darum, die Beobachtungsergebnisse zusam inenzufassen und unter allgemeinen
Gesichtspunkten zu ordnen. Schon eine geringe Vertrautheit mit dem über die vertikale Temperatur
verteilung gesammelten Material lehrt, daß die Jahreszeit beim Auftreten von Umkehrschichten eine ent
scheidende Rolle spielt. Die beträchtliche Zahl der vorliegenden Beobachtungen ließ deshalb eine Einteilung
nach Monaten oder mindestens Jahreszeiten als wünschenswert erscheinen. Für die fernere Bearbeitung
war die Tatsache maßgebend, daß das Vorkommen von auffallenden, besonders intensiven Inversionen an
gewisse Jahreszeiten und auch bestimmte Höhenlagen gebunden ist, diese also jedenfalls anderen Gesetzen
unterworfen sind als Temperaturumkchrungen geringerer Intensität. Es wurden deshalb die Inversionen
grundsätzlich nach Schwellenwerten ihrer Intensität geordnet. Diese Anordnung rechtfertigt sich auch
durch den Umstand, daß eine Untersuchung der Inversionen als Funktion ihrer Intensität von der un
gleichen Höhe der Aufstiege ziemlich unabhängig wird, während sich diese bei einer Darstellung nach
Höhenstufen störend bemerkbar gemacht hätte.
Eine gesonderte Behandlung ist in den folgenden Tabellen den Isotlicrmien, die man ja als Inversionen
mit der Intensität 0,0° ansprechen kann, zuteil geworden.
Tabelle 14. Anzahl der in den Jahren 1904—1909 beobachteten Inversionen und Isothermien,
geordnet nach Schwellenwerten.
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Zahl der
Aufstiege
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Dezember
13
27
20
8
3
7
1
4
2
1
I
1
1
_
82
84
98
Januar .
9
22
18
15
4
2
4
4
—
2
1
—
1
—
—
—
73
84
87
Februar
10
32
21
7
8
3
2
1
—
i
—
—
—
—
75
97
77
März
14
37
12
10
7
3
5
74
114
68
April
6
20
15
8
3
4
1
—
2
i
1
—
—
—
-
—
55
106
52
Mai
4
17
7
7
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—
1
—
—
—
—
—
—
35
107
33
Juni
7
31
13
7
8
2
1
—
—
—
—
_
—
—
02
106
58
Juli
7
24
12
7
8
8
—
—
—
i
—
—
—
—
—
—
60
98
61
August
10
26
11
0
4
2
2
1
52
105
49
September
2
24
30
8
8
3
2
—
i
—
—
—
—
—
—
—
70
92
82
Oktober
2
31
29
4
0
0
3
1
2
—
—
—
1
—
1
—
84
91
92
November
7
34
18
10
4
3
6
3
3
—
1
—
1
1
1
85
90
94
Winter
32
81
05
30
15
12
7
9
2
4
2
1
1
1
.—
—
230
265
87
Frühling
24
74
34
25
13
7
7
—
2
1
i
—
—
—
—
—
164
327
50
Sommer
81
30
20
20
12
3
1
1
—
—
—
—
—
—
174
309
56
Herbst
11
89
77
22
18
12
11
4
0
—
1
1
2
1
245
273
90
Jahr
97
325
212
97
60
43
28
14
10
6
4
1
2
2
2
1
813
1174
69
Häufigkeit in Prozent.
der Gesamtzahl. .
40.0
26.1
11.9
8.1
5.3
3.4
1.7
1.2
0.7
0.5
0.1
0.3
0.3
0.3
0.1
100.0
—
—